Offenbar ist der entscheidende Hinweis im Fall Robert Hoyzer aus Kreisen seiner Schiedsrichter-Kollegen gekommen. Die vier Unparteiischen Lutz-Michael Fröhlich, Manuel Gräfe, Olaf Blumenstein und Felix Zwayer haben sich geoutet, den Vorsitzenden des DFB-Schiedsrichterausschusses, Volker Roth (Salzgitter), in der vergangenen Woche über Verdachtsmomente gegen den Berliner Schiri informiert zu haben. "Wir sahen auf Grund der vorliegenden Informationen und der direkten Aussagen von Robert Hoyzer gegenüber dem Schiedsrichterkollegen Felix Zwayer eine dringende Aufklärungsnotwendigkeit, um einen eventuellen Schaden am deutschen Fußball und am deutschen Schiedsrichterwesen zu verhindern. Wir sind der Auffassung, damit im Interesse des deutschen Fußballs gehandelt zu haben", hieß es in einer Pressemitteilung, die von Fröhlich, Gräfe, Blumenstein und Zwayer unterzeichnet war.
Nach Informationen des Sport-Informations-Dienstes (sid) wurden zwei der vier Schiris vom DFB-Kontrollausschuss am vergangenen Freitag als Zeugen vernommen. Den vier Unparteiischen hätten Hinweise, Informationen und Zeugenaussagen rund um die Spiele und Spielleitungen von Hoyzer vorgelegen, die sie veranlasst hätten, den Vorsitzenden des Schiedsrichterausschusses am Mittwoch vergangener Woche zu informieren. Allerdings verweisen sie darauf: "Wir betonen, dass wir Robert Hoyzer weder des Wettens auf eigene Spielleitungen und des Betruges bezichtigt noch irgendwelche Hintergründe oder weitere Personen damit in Zusammenhang gebracht zu haben."
Durch die Nennung des Zweitligaspiels Rot-Weiß Essen-1. FC Köln (2:2) am Montag nach einer Präsidiumssitzung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) habe es weitere Spekulationen gegeben, "schon deshalb ist diese Erklärung jetzt notwendig". Da der DFB-Kontrollausschuss eingeschaltet wurde und die Ermittlungen aufgenommen habe, werde das Schiedsrichter-Quartett keine weiteren Informationen an die Öffentlichkeit geben: "Der DFB ist für die abschließenden Untersuchungen zuständig."
Hoyzer beteuert Unschuld
Unterdessen beteuerte Hoyzer am Dienstag erneut seine Unschuld. "Mir geht es sehr schlecht, und ich beschäftige mich Tag und Nacht mit dieser Situation. Ich habe nicht betrogen", sagte der 25-Jährige im Interview mit TV.Berlin. Hoyzer wird ab sofort von der Essener Rechtsanwaltskanzlei Holthoff-Pförtner vertreten.
Der Ex-Referee ist verwundert über das Verhalten des DFB, der nach Hoyzers Vernehmung am vergangenen Freitag durch den DFB-Kontrollausschuss den Fall am Samstagabend publik gemacht hatte. "Ich hätte gerne die konkreten Vorwürfe und Beweise auf dem Tisch und wüsste gerne, wer diese erhebt. Dann kann ich mich den Beschuldigungen stellen", äußerte der Berliner.