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Gladbach: Protestbrief der Spieler gegen Meyer
"Wollten Solidarität zeigen"

Gladbach: Protestbrief der Spieler gegen Meyer
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Die "alte Liebe" zwischen Hans Meyer und Borussia Mönchengladbach hat Rost angesetzt.

Der Trainerfuchs hat mit seiner eigenwilligen Linie den Unmut der Mannschaft auf sich gezogen. Wie inzwischen bekannt wurde, ist im Trainingslager auf Gran Canaria ein Beschwerdebrief aus dem Team über den Coach an Präsident Rolf Königs übergeben worden. Und auch Jung-Nationalspieler Marko Marin hat erneut seine Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht. In dem Protestschreiben soll die Mannschaft beanstandet haben, dass die ausgemusterten Spieler weder mittrainieren noch sich mit dem Rest des Kaders in der Kabine umziehen durften.

Auch der Umgang des Trainers mit den Profis sei ein Kritikpunkt gewesen. "Wir wollten mit diesem Brief unsere Solidarität mit den betroffenen Spielern zeigen. Wir haben als Mannschaft immer gut zusammengehalten. Es hätte ja jeden von uns erwischen können", sagte Kapitän Filip Daems der Bild-Zeitung. Später relativierte der Belgier auf der Vereins-Homepage: "Es ging einfach darum, dass wir ein paar Hintergründe zu den personellen Entscheidungen erfahren wollten, die der Klub Ende der Hinrunde getroffen hatte. Für mich war das Thema damit erledigt."

Sportdirektor Max Eberl bestätigte den Vorgang, zeigte sich jedoch "traurig darüber, dass eine Sache, die wir längst abgearbeitet hatten, jetzt an die Öffentlichkeit kommt. Wir haben den Brief sehr ernst genommen, haben den Spielern die angesprochenen Dinge erklärt", sagte Eberl. Nach Übergabe des Briefes durch Oliver Neuville habe Meyer die Mannschaft "in Schutz genommen".

Meyer hatte in der Winterpause sieben Spieler, darunter auch Aufstiegsheld Sascha Rösler, und Physiotherapeut Michael Risse aussortiert. Meyer begründete den Schritt, mit einer kleineren Gruppe arbeiten zu wollen, was bei den Spielern offenbar Unverständnis hervorrief. Präsident Rolf Königs wollte sich auf sid-Anfrage zu dem heiklen Thema nicht äußern. Rund um den Borussia-Park war man am Dienstag offenbar um Schadensbegrenzug bemüht. Der Brief sei nicht unterschrieben worden und es hätten ihn auch nicht alle Spieler gelesen. Außerdem sei die Geschichte in Gesprächen mit den Führungsspielern längst geklärt worden.

Inwieweit Nationalspieler Marin zu den Führungsspielern zählt, ist fraglich. Der 19-Jährige wiederholte im Express-Interview seine Unzufriedenheit. "Mit der jetzigen Situation kann ich nicht zufrieden sein. Ich spiele nicht regelmäßig und werde eben oft vom Trainer kritisiert", klagte der 19 Jahre alte Nationalspieler. Seine Auswechslung am vergangenen Samstag gegen 1899 Hoffenheim (1:1) habe er nicht verstanden. "Irgendwie hat er seine Gründe, vielleicht werde ich sie noch erfahren", sagte Marin über Meyer und freute sich über seinen derzeitigen Aufenthalt bei der Nationalmannschaft: "Hier kann ich schon vom Alltag abschalten. Der Bundestrainer hat mir auf jeden Fall gesagt, dass ich wichtig für sein Spiel bin. Er glaubt an mich. Das ist schon super, wenn man so das Vertrauen des Trainers spürt."

Löw riet Marin indes, sich "mit Haut und Haaren auf Gladbach und den Abstiegskampf zu konzentrieren". Eine Offerte des Hamburger SV für den Dribbelkünstler hatte der fünfmalige Meister in der Winterpause abgelehnt. Meuterei hin oder her - die zweite Amtszeit von Meyer in Gladbach scheint sich immer mehr als großes Missverständnis zu entpuppen. Die Borussia steht da, wo sie der 66-Jährige im Oktober übernommen hatte: auf dem 18. und letzten Tabellenplatz. In den elf Partien unter Meyer, der die "Fohlen-Elf" 2001 noch zum Aufstieg geführt hatte, sprangen lediglich acht Punkte heraus. Hinzu kamen Unstimmigkeiten hinter den Kulissen, wie der Rücktritt von Co-Trainer Christian Ziege.

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