Startseite » Fußball » 1. Bundesliga

VfL: Bitterer Crash in der Volkswagenstadt - Offensive war „Chancentod“
Ausfälle als Keulenschläge

VfL: Bitterer Crash in der Volkswagenstadt - Offensive war „Chancentod“
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart Logo
15:30
VfL Bochum Logo
VfL Bochum
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | Hilfe unter www.buwei.de | -w-

Mit versteinerter Miene blickte Christoph Dabrowski nach zahlreichen Interviews auf den Videotext der TV-Monitore und schüttelte nach der Kenntnisnahme der Ergebnisse aus Karlsruhe und Mönchengladbach nur noch fassungslos mit dem Kopf.

Dass man auch in der sportlich prekären Lage einmal ein Auswärtsspiel bei der wohl heimstärksten Mannschaft der Liga, dem VfL Wolfsburg, verlieren kann, ist eine Sache. Das unglückliche 0:2 (0:1) in der Volkswagenstadt allein wäre wohl kein Beinbruch. Dass aber mit Anthar Yahia (20.) und Marcel Maltritz (31.) gleich zwei Leistungsträger und Leitwölfe verletzt das Feld räumten und nun langfristig ausfallen, ist ein Keulenschlag, von dem sich in Bochum zur Stunde noch keiner erholen kann. Vereinsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer sprach dann auch Klartext und zerstörte jegliche Illusionen auf ein frühes Comeback des Duos. Dr. Bauer: „Yahia hat einen Teilanriss des Außenbandes, Maltritz einen Teilabriss des Innenbandes im Kniegelenk. Sie werden ungefähr sechs Wochen ausfallen.“

Als sei die Niederlage nicht schon schlimm genug gewesen, denn selbst Felix Magath musste nach dem Match eingestehen: „Das war ein sehr glücklicher Sieg. Bochum hat in der zweiten Halbzeit sehr gut nach vorne gespielt.“ Schon im ersten Abschnitt hätte Joel Epalle sein Team (5.) in Führung bringen müssen. Doch Jan Simunek rettete zur Ecke. Auch Danny Fuchs mit einem 35-Meter-Freistoß und Stanislav Sestak hatten gute Möglichkeiten. Doch ausgerechnet in den Wechsel - Mergim Mavraj war erst Sekunden für Yahia auf dem Platz - fiel das 1:0. Matias Concha verlor einen Kopfball, Daniel Imhof ließ „Zwetschge“ Misimovic zu viel Raum, der die Situation blitzschnell erfasste und Edin Dzeko freispielte. Der Angreifer traf mühelos durch die Beine von Daniel Fernandes.


Als dann auch noch Maltritz vom Feld humpelte, schienen die Hoffnungen der Gäste auf den Nullpunkt gesunken. Doch schon Diego Klimowicz‘ 15-Meter-Schuss, den Daniel Benaglio parierte, hätte den Ausgleich bringen müssen.

Hatte Marcel Koller am Ende die erste Halbzeit noch ernüchternd rekapituliert - „Wolfsburg war klar besser und hat verdient geführt“ -, konnte er sich in Abschnitt zwei verwundert die Augen reiben, dass sein Team trotz des Ausfalls seiner Innenverteidiger bedingungslos den Weg nach vorne antrat. Koller: „Wir hatten die eine oder andere sehr gute Möglichkeit, aber wir müssen daraus auch ein Tor machen. Sonst rächt es sich.“

In erster Linie mag Koller die Szene in der 69. Minute in den Sinn gekommen sein, als Sestak den quirligen Epalle herrlich freispielte, doch der allein vor dem gegnerischen Kasten die Nerven verlor und den Keeper anschoss. Pech dagegen, dass Klimowicz‘ Kopfball (72.) nur die Querlatte rasierte oder Imhofs 25-Meter-Kracher von Benaglio aus dem Eck geholt wurde.

Wer so verschwenderisch mit seinen Chancen umgeht, der wird bestraft. Das übernahm Dzeko, der mit einer kurzen Fußbewegung den Gästen alle Träume nahm. Koller: „Wir hätten aufgrund der zweiten Halbzeit mindestens einen Punkt mitnehmen können. Jetzt muss ich mir erst mal Gedanken machen, wie es weitergeht.“

Viele Alternativen für die Innenverteidigung gibt es nicht. Gegen die kopfballstarken Schalker mit dem körperlich eher schmächtigen Marc Pfertzel in der Innenverteidigung zu spielen, erscheint als gewaltiges Risiko. Größenvorteile hätte Dabrowski, der aber eingestand: „Ich kann mich nicht erinnern, jemals auf dieser Position gespielt zu haben.“

Bleibt noch der unerfahrene Patrick Fabian, der gestern nicht zum 18er-Kader gehörte. Verdammt schwere Zeiten für den VfL, der jetzt vor allem auch mal Glück braucht und noch mehr Unterstützung von außen. Denn seit gestern, 16.01 Uhr, hat sich die sportliche Situation dramatisch zugespitzt.

Deine Reaktion zum Thema
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5

Neueste Artikel