Die Deutsche Fußball-Liga GmbH hat auf die Äußerung von Borussia Dortmund, möglicherweise eine Anleihe über 100 Millionen Euro aufzunehmen, mit Kritik reagiert. "Wir sehen es nicht gerne, wenn die Zukunft eines Vereins quasi verpfändet wird, weil dann die Ertragskraft dieses Vereins durch die hohen Rückzahlungsverpflichtungen natürlich belastet wird", sagte Wilfried Straub, der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung, auf sid-Anfrage. Die Aktie des einzigen börsennotierten Klubs der Bundesliga geriet am Montag unter Druck. Bis zum frühen Nachmittag verlor das Papier an der Frankfurter Börse über 10 Prozent und gehörte damit zu den größten Verlierern des Handelsverlaufs.
Straub deutete an, dass die DFL nur bedingt in solche Klub-Transaktionen eingreifen könne. "Grundsätzlich sagen wir als Liga, dass kaufmännische Prinzipien auch im Fußball nicht verletzt werden sollen. Die Interpretation dieser Prinzipien zu beeinflussen haben wir über das Lizenzierungsverfahren nur bedingt in der Hand", meinte der erfahrene DFL-Geschäftsführer: "Wir sehen es nicht gerne, wenn die Zukunft eines Vereins verfrühstückt wird. In Schalke haben wir der Anleihe zugestimmt, weil sie zur Umschuldung genutzt wurde, denn die Banken werden mit ihrer Kreditvergabe immer strenger und es geht nicht an, jedes Jahr vor der Lizenzvergabe neu über Kreditlinien verhandeln zu müssen. Das ist aber etwas anderes als wenn mit einer Anleihe neue Risiken eingegangen werden sollten."
Deal laut Niebaum noch nicht in trockenen Tüchern
Borussias Präsident Gerd Niebaum sagte der Westfälischen Rundschau: "Es ist eine Verpflichtung, dass wir uns darauf einstellen, in den nächsten zwei Jahren nicht in der Champions League zu spielen und trotzdem über einen ausreichenden Handlungsspielraum zu verfügen." Laut des BVB-Bosses sei der Deal mit dem Investmentbanker Stephan Schlechter allerdings noch nicht in trockenen Tüchern: "Dass wir uns in konstruktiven Gesprächen befinden, spricht für die Attraktivität von Borussia Dortmund und ist aus meiner Sicht positiv zu bewerten."
Um Verständnis für die Dortmunder Macher bat Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser: "Niebaum und Meier sind korrekte und fähige Kaufleute. Die Situation der Borussia ist mit der von Leverkusen auf Grund der vergangenen Saison zu vergleichen. Der Umsatzrückgang durch die Kirch-Krise und das Verpassen der Champions League kann bis zu 40 Prozent des Etats betragen. Es bedarf einer dreijährigen Kraftanstrengung, um dies auszugleichen."