Rudi Assauer war in den letzten Tagen schwer ans Telefon zu kriegen. Der Manager hatte zu tun, vermutlich mit der Klärung der wichtigsten Personalie, die auch fünf Tage nach dem Saisonschluss weiter offen ist. „Es gibt keine Wasserstands-Meldungen“, wiegelt Assauer alle bohrenden Anfragen ab. Nicht viel mehr zu entlocken ist Team-Manager Andreas Müller, der zum Thema „nichts Neues“ zu sagen hat.
In den vergangenen Tagen hat sich die Spekulation um den Nachfolger von Teamchef Marc Wilmots auf Felix Magath konzentriert. Zurecht, wenn man die Äußerungen sowohl des Stuttgarter Trainers als auch der Schalker Verantwortlichen zurück verfolgt. Als der Name Magath vor einer Woche zum ersten Mal fiel, hätte Assauer den Gerüchten ähnlich rigoros den Wind aus den Segeln nehmen können, wie er es zuvor im Falle der genannten Kandidaten Christoph Daum und Otto Rehhagel getan hat. Assauer vermeidet aber bewusst eine konkrete Stellungnahme, verweist lediglich auf den Umstand, dass Magath beim VfB Stuttgart noch bis 2004 vertraglich gebunden ist. Auch der Umworbene selbst hütet sich davor, einen Wechsel zum FC Schalke komplett auszuschließen. Magaths Auftritt im „Aktuellen Sportstudio“ wirkte eben so unverbindlich wie die am Montag in Schwaben aufgenommenen Planungen für die nächste Saison.
So viel steht fest, ohne dass es dafür einer Bestätigung von Rudi Assauer bedarf: Schalke ist hochgradig an dem „Trainer des Jahres“ interessiert, sonst hätte der Manager die Spekulationen um Magath längst mit einem klaren Dementi beendet. Magath verhandelt nach wie vor mit Stuttgart, hält sich aber das Hintertürchen in Richtung Gelsenkirchen taktisch geschickt offen. Schließlich ist Schalke trotz der missratenen Saison im Vergleich zum künftigen Champions League-Teilnehmer VfB immer noch die attraktivere Adresse. Gehen die Schwaben nicht auf die Forderungen Magaths ein, ist er weg. Der bald 50-Jährige bleibt nur, wenn ihm die Stuttgarter Führung eine lohnende Perspektive bietet. Dazu gehört die Verlängerung seines eigenen Vertrags eben so wie die Zusage, dass trotz der finanziell nach wie vor schwierigen Lage im Verein „Tafelsilber“ wie Hinkel oder Kuranyi nicht verscherbelt wird. In der für Samstag terminierten nächsten Sitzung des Trainers mit dem VfB-Vorstand könnte eine Entscheidung fallen.
Klappt der Coup mit Magath nicht, kommen die zuletzt in den Hintergrund geratenen Kandidaten wieder zum Vorschein. Auch zu den Namen Johan Neeskens (NEC Nijmegen) und Martin Jol (RC Waalwijk) hat Rudi Assauer noch nicht gesagt, dass man sie ausschließen könne. Da der Mann aber in seiner Karriere immer für ein Überraschung gut war – man denke nur an den Transfer von Andreas Möller von Dortmund nach Schalke! – würde es nicht überraschen, wenn er einen ganz anderen Mann aus dem Hut zaubert. Das Interesse am Lauterer Erik Gerets hat „Assi“ bereits vor etlichen Wochen offiziell bekundet. Der Belgier steht am Samstag im Pokalfinale gegen den FC Bayern München. Vielleicht steht er ja einen Tag später bei Schalke auf der Matte...?