Marco Rose verließ das Klubzentrum am Cottaweg mit einem Lächeln. Mit viel Tatendrang und Vorfreude brachen der Coach von RB Leipzig und sein Team um Nationalspieler David Raum am Montagmorgen ins Trainingslager in Abu Dhabi auf. Man müsse „direkt wieder in den Betriebsmodus schalten“, hatte Rose schon vor dem Trainingsauftakt der Sachsen gefordert.
Es gibt schließlich viel zu tun. Der neuerliche Einzug ins DFB-Pokalfinale, das Achtelfinale der Champions League gegen Erling Haaland und Manchester City, der Angriff auf den FC Bayern in der Bundesliga - nach der langen WM-Pause und dem wohlverdienten Weihnachtsurlaub rücken die großen Ziele im Verein wieder in den Fokus.
„Es kommt viel auf uns zu, und wir müssen aufmerksam und gierig bleiben“, sagte Rose: „Es geht nun vor allem darum, was wir den Jungs mitgeben wollen, wo wir weitermachen und was wir verbessern können. Es gibt hier viele Anhaltspunkte.“
Knapp drei Wochen hat der 46-Jährige Zeit, seiner Mannschaft die richtigen Abläufe und die passende innere Einstellung zu vermitteln. Im ersten Bundesliga-Spiel nach der WM am 20. Januar empfängt RB Rekordmeister Bayern München zum Top-Spiel. Mit einem Sieg würde der Dritte Leipzig den Rückstand auf den Tabellenführer auf drei Punkte verkürzen - und das Titelrennen wäre wieder völlig offen.
Darauf hofft auch Borussia Dortmund. Der nominell erste Bayern-Jäger schwächelte vor der WM in Katar, die Niederlagen beim VfL Wolfsburg und bei Borussia Mönchengladbach ließen den Rückstand auf die Münchner auf stolze neun Punkte wachsen. Anders als Leipzig verabschiedete sich der BVB mit einem Gefühl der Enttäuschung und Ratlosigkeit in die Pause.
Am Montag empfing Trainer Edin Terzic die Mannschaft zur Leistungsdiagnostik am Trainingsgelände in Dortmund-Brackel. Am Freitag steht dann die Reise ins Trainingslager in Marbella an. Arbeit gibt es genug.
Die Schwächen in der Defensive waren zuletzt offensichtlich. Offensiv ist insbesondere die Ausbeute bei Standards mangelhaft. Einer, der dieses Defizit beseitigen könnte, ist Sebastien Haller.
Der an Krebs erkrankte Angreifer steht nach erfolgreicher Chemotherapie samt zweier Operationen vor seinem Comeback. Laut Ruhrnachrichten soll Haller auch mit ins Trainingslager nach Spanien reisen - es wäre ein großer Schritt zurück in die Normalität.
Leipzig muss in den Emiraten derweil auf seinen Starspieler Christopher Nkunku verzichten. Der Franzose hat seine vor der WM erlittene Knieverletzung noch nicht vollständig auskuriert. Der Kroate Josko Gvardiol reist nach seiner starken WM am 8. Januar nach.
Für die großen Ambitionen der Leipziger sind beide unverzichtbar. Ob sie noch lange bei RB spielen, ist allerdings fraglich.
Das Duo ist europaweit begehrt. „Natürlich besteht die Möglichkeit, dass uns im Sommer der eine oder andere großartige Leistungsträger verlassen wird“, sagte Sport-Geschäftsführer Max Eberl dem kicker. Aber: „Die Sorge, dass uns der Kader um die Ohren fliegt, habe ich nicht.“