Mitte Juli 2021 hatte VfL Bochum-Sportvorstand Sebastian Schindzielorz gegenüber RevierSport gesagt, dass der VfL seinen Kader stellenweise noch etwas verkleinern wolle. Bisher ist da aber noch nicht viel geschehen. RevierSport hat analysiert, an welchen Stellen Abgänge sinnvoll sein könnten.
Vier Spieler hat der VfL in der laufenden Transferperiode bisher abgegeben. Ende Juni verließ Spielmacher Robert Zulj den Verein. Ein schmerzlicher Verlust, den die Bochumer mit Neuzugängen wie Takuma Asano, Eduard Löwen, Elvis Rexhbecaj und zuletzt Sebastian Polter, sowie mit einer Systemumstellung aufzufangen versuchen.
Außerdem hat sich Ersatztorhüter Patrick Drewes dem SV Sandhausen angeschlossen. Als direkten Ersatz holte Bochum in der Folge Michael Esser. Darüber hinaus haben nur Lars Holtkamp (Bonner SC) und Thomas Eisfeld (unbekannt) den Verein verlassen.
Drei Spieler nicht im Trainingslager, einer hat den VfL bisher verlassen
Dabei deutete schon im Juli vieles auf weitere Abgänge hin. Neben dem bereits abgewanderten Holtkamp fuhren Baris Ekincier und Tom Weilandt "aus sportlichen Gründen", wie Trainer Thomas Reis sagte, nicht mit ins Trainingslager nach Südtirol. Die beiden Flügelspieler sind nach wie vor Kandidaten, die den Verein verlassen könnten.
Ekincier stellte sich bereits bei dem Drittligisten Waldhof Mannheim vor. Es kam jedoch zu keinem Transfer. Weilandt absolvierte in der vergangenen Saison kein Zweitligaspiel und bekäme in seinem letzten Vertragsjahr wohl ebenfalls keine Steine in den Weg gelegt. Zuletzt rankten sich Gerüchte um eine Rückkehr zu Zweitligist Hansa Rostock. Offiziell getan hat sich da bisher aber nichts.
VfL Bochum hat sich im zentralen Mittelfeld namhaft verstärkt
Auch auf anderen Positionen herrscht nach wie vor ein Überangebot. Im zentralen Mittelfeld etwa kamen mit Löwen und Rexhbecaj zwei gestandene Erstligaspieler dazu. Das senkt die Einsatzchancen von Raman Chibsah und Erhan Masovic, die bereits in der Zweiten Liga keine große Rolle spielten, weiter. Dabei ist aber auch zu berücksichtigen, dass der Innenverteidiger und defensive Mittelfeldspieler Masovic beim 2:0-Sieg gegen den 1. FSV Mainz 05 zu seinem Bundesliga-Debüt kam. Nach 71 Minuten ersetzte er Milos Pantovic und half, den Sieg über die Zeit zu bringen.
Polter facht Konkurrenzkampf im Sturm an
Enger ist das Gedränge seit kurzem auch im Sturm. Da war und ist Simon Zoller gesetzt, doch der Transfer von Sebastian Polter facht den Konkurrenzkampf weiter an. Reis bot den 1,91 Meter großen Mittelstürmer bei erster Gelegenheit in der Startelf auf - und Polter zahlte es prompt zurück. Gegen Mainz 05 traf er per Kopf zum 2:0.
Im Abseits steht dagegen Silvère Ganvoula. Der zweifelsohne begabte Kongolese kam gegen den VfL Wolfsburg am ersten Spieltag erst nach 89 Minuten in die Partie - trotz 0:1-Rückstand. Ein Vertrauensbeweis sieht anders aus. Gegen die Mainzer schmorte er 90 Minuten auf der Bank. Bei einem Marktwert von einer Million Euro könnte der finanziell klamme VfL durch einen Verkauf etwas Geld in die Kassen spülen.
Auch im Falle Luis Hartwigs wäre ein Transfer durchaus sinnvoll, wenn auch nur auf Leihbasis. Der 18-Jährige ist ein sehr talentierter Mittelstürmer, der in niedrigeren Ligen die Spielzeit bekommen könnte, die in der Bundesliga eher unwahrscheinlich ist. "Langfristig gesehen ist manchmal ein kleiner Schritt zurück eben auch einer nach vorne", ließ Hartwig in diesem Zusammenhang bereits Anfang Juli gegenüber RevierSport verlauten.