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RS-Kommentar zum BVB: Trainerentlassung und die Frage der Kader-Qualität
Wenn zwei das Gleiche erreichen, ist es noch lange nicht das Selbe

RS-Kommentar: Trainerentlassung und die Frage der Kader-Qualität
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Er hat bis zum Schluss gekämpft, obwohl er spätestens seit der 0:5-Niederlage in München keine Chance mehr hatte.

Thomas Doll musste am Montag erwartungsgemäß seinen Trainerstuhl räumen, der mit großer Wahrscheinlichkeit in Zukunft von Jürgen Klopp eingenommen wird. Die Trennung von dem 42-Jährigen ist nachvollziehbar, denn in der Bundesliga war nicht nur die Punkteausbeute, sondern auch die Spielweise der Schwarz-Gelben alles andere als attraktiv. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Bert van Marwijk setzte der Ex-Hamburger nicht unbedingt auf Kontinuität bei der Aufstellung und Ausrichtung. In einigen Partien wurde innerhalb der 90 Minuten bis zu dreimal das System geändert. Insbesondere in die Defensive ist nie Stabilität eingekehrt, die Borussen mutierten zur Schießbude.

Dennoch bleibt die Frage, die der Trainer nach seiner Entlassung selbst aufwirft, ob er allein für das mäßige Abschneiden in der Liga, das auch durch das Erreichen des UEFA-Cups per DFB-Pokal-Endspielteilnahme nicht im glanzvolleren Licht erscheint, verantwortlich gemacht werden kann. Bereits bei der Kaderzusammenstellung zu Saisonbeginn wurden Fehler begangen, die teilweise über die ganze Spielzeit hinweg deutliche Auswirkungen hatten. So wurde erneut kein Spielmacher verpflichtet, der das Kreativloch hätte schließen können. Giovanni Federico ist kein typischer „Zehner“, eine kurze Rückfrage in Karlsruhe hätte jeden Zweifel darüber beseitigt.

Der Versuch, Stürmer Mladen Petric umzufunktionieren, scheiterte schnell und kläglich. Auf der hinlänglich bekannten Schwachstelle rechte defensive Außenbahn wurde mit Antonio Rukavina erst in Winterpause nachgebessert. Hinzu kam das eher unglückliche Händchen bei der Zusammensetzung der Innenverteidigung.

Die Verantwortlichen sind anderer Auffassung, sonst hätte sich zum Beispiel der Vertrag von Michael Zorc nach dem Einzug in den internationalen Wettbewerb nicht automatisch verlängert. In seinem Kontrakt ist nicht festgelegt, dass die Verlängerung nach Erreichen eines UEFA-Cup-Platzes in Kraft tritt, das Wie spielt in diesem Fall keine Rolle. Beim Trainer schon, denn der kann die identische sportliche Bilanz aufweisen, doch wenn zwei das Gleiche erreichen, ist das noch lange nicht das Selbe. So musste mit Doll nach van Marwijk der zweite Coach vorzeitig seine Koffer packen, obwohl die jeweiligen Kontrakte erst kurz zuvor verlängert worden waren. Die 500.000 Euro, die der ehemalige Bundesligaprofi einstreicht, dürfte die BVB-Geschäftsführung wohl schon bei der Vertragsunterschrift im Januar abgeschrieben haben.

Jetzt wird sein Nachfolger kämpfen, nicht nur um seinen Arbeitsplatz, sondern auch um die Rückkehr in die obere Tabellenregion. Ein Unterfangen, das leichter aussieht, als es in Wirklichkeit ist, da der Charme der alten Dame Borussia, bedingt durch die Erfolge in der Vergangenheit, immer noch größer ist als ihre wahren fußballerischen Fähigkeiten, die noch einige Zeit reifen müssen, bis sie zur alten Blüte zurückkehren.

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