Wenn heute gegen 17.15 Uhr der dritte Absteiger feststeht, werden entweder im Frankenland oder in Ostwestfalen die Tränen fließen. Insbesondere für den "Club", 2007 noch umjubelter Cupsieger, wäre es die größte Schmach der Vereinsgeschichte seit 1969, als die Nürnberger als Meister in die Zweitklassigkeit abstürzten. Sowohl für Nürnberg als auch für Bielefeld wäre es der siebte Abstieg und damit Bundesliga-Rekord. Besonders hart würde es dabei die Franken treffen, die den Etat von derzeit 45 auf 23 Millionen Euro herunterschrauben müssten.
"Jeder weiß, dass es um alles geht. Jeder einzelne Spieler ist gefordert, an sein Limit zu gehen", sagte Trainer Thomas von Heesen im kicker-Doppelinterview mit seinem Bielefelder Kollegen Michael Frontzeck. Der gibt sich genauso zuversichtlich: "Ich gehe davon aus, dass wir es schaffen." Ob von Heesen im Abstiegsfall bleibt, ist offen. Frontzeck dagagen würde wohl auch in Liga zwei weitermachen.
Der Club, der vor ausverkauftem Haus Schalke empfängt, muss allerdings gewinnen, um überhaupt den Zwei-Punkte-Rückstand wettmachen zu können. Spielt Bielefeld zeitgleich unentschieden oder verliert, muss die Arminia mit dem Titel Rekordabsteiger leben - und ebenfalls mit Millionen-Einbußen im Etat. Bei den Ostwestfalen setzen sie auf ihre Erfahrung im Abstiegskampf. Ein gutes Nervenkostüm sei das Wichtigste, meinte Frontzeck. Der entthronte Meister VfB Stuttgart, der die Arminia empfängt, will dem Club aus eigenen Interesse helfen. Im Vierkampf um den UEFA-Cup haben die Schwaben allerdings die schlechtesten Karten. Zudem sorgte die Ausbootung von Raphael Schäfer, für den Sven Ulreich wieder ins Tor rückt, zuletzt für Wirbel.
Doch genauso wie der VfB hofft auch Schalke noch auf den finalen Schritt ins Glück. Mit einem Sieg in Nürnberg könnte Werder Bremen noch von Platz zwei verdrängt werden, vorausgesetzt die Hanseaten verlieren bei Bayer Leverkusen. Die Bremer ihrerseits müssen ohne den am Knie verletzten Torwart Tim Wiese nach Leverkusen, wo Bayer die UEFA-Cup-Teilnahme klarmachen will.
Tim Borowski, der sein letztes Spiel für Werder vor dem Wechsel zu Bayern München absolvieren wird, gibt sich entschlossen: "In Leverkusen wird es ein richtiges Finale geben. Wir werden alles daran setzen, schon jetzt die Champions League zu sichern." Für Bayer-Sportdirektor Rudi Völler hat das Spiel ebenfalls Endspiel-Charakter: "Das ist ein Hopp-oder-Top-Spiel: Unser Pokalfinale - aber mit Heimrecht."
Für die Münchner Meister-Mannschaft geht es im Heimspiel gegen Hertha BSC nur noch darum, Trainer Ottmar Hitzfeld, Kapitän Oliver Kahn und den Fans zum Abschied einen Sieg und damit die perfekte Einstimmung auf die große Sause auf dem Marienplatz zu schenken.