Kurz nach dem Anpfiff des Spiel zwischen der Borussia und Hertha BSC lieferten sich Fans der Berliner heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Da die Hertha-Anhänger massive Pyrotechnik in Form von Rauchtöpfen, Bengalos und Blinkern zündeten, fasst die Polizei den Entschluss "zur Verhinderung weiterer Straftaten" die vor dem Block abgelegte Fahne der Ultra-Gruppe "Hauptstadtmafia" zu beschlagnahmen.
Daraufhin eskalierte die Situation im Signal-Iduna-Park. Gut 100 Berliner Fans gingen gewaltsam auf die Beamten los. "Hierbei wurden die einschreitetenden Polizeikräfte Kräfte massiv mit Tritten und Faustschlägen attackiert und mit teilweise abgebrochenen Fahnenstangen angegangen", teilte die Polizei am Samstagabend mit. Die Polizisten hätten daraufhin Pfefferspray und Schlagstöcke eingesetzt. Eine Beamtin sei leicht verletzt worden.
Viele Verletzte durch Pfeffersprayeinsatz
Nach Ansicht der "Fanhilfe Dortmund" und der Fanhilfe "Hertha B.S.C" war dieses Vorgehen der Polizei Auslöser der Randale. Durch den Einsatz von Pfefferspray seien mehr Menschen verletzt worden, "als im Westfalenstadion vermutlich jemals durch Pyrotechnik verursacht wurden. Statt mögliches Fehlverhalten im Nachgang durch die hochgelobte Kameratechnik zu verfolgen, wird von der Polizeiführung ein vollkommen überzogener Einsatz veranlasst. Wenn man sich dann vor Augen führt, dass es sich beim Zünden von zugelassenen pyrotechnischen Gegenständen um eine bloße Ordnungswidrigkeit handelt, wird einem bewusst, dass die Dortmunder Polizeiführung erneut zahlreiche unbeteiligte Betroffene in Kauf nimmt, um den vermeintlich harten Hund zu markieren", hieß es in der gemeinsamen Erklärung.
Der Verein Hertha BSC hatte das Verhalten seiner Anhänger scharf kritisiert. Hertha-Manager Michael Preetz sagte am Sky-Mikrofon: "Das ist ein Tag, der dem Fußball und unserem Verein schadet. Nach dieser Pyro-Orgie kam es zu reichlich körperlichen Aktionen. Das ist heute eine bittere Notiz, mehr als eine Randnotiz." Hertha-Trainer Pal Dardai sprach am Tag nach dem 2:2 des Hauptstadtclubs beim Spitzenreiter Borussia Dortmund von einer "sehr gefährlichen Sache", die den Club belaste. "Gewalt gehört nicht ins Stadion. Es geht um alle Fans, es geht um Fußball", sagte der Ungar.
Hertha-Chaoten zerstören Sanitäranlagen
Auch außerhalb des Fanblocks randalierten Berliner Fans. In der Halbzeitpause hatten die Berliner Straftäter ihren Block verlassen, sich unter der Tribüne versammelt und zwei große Sanitäranlagen im Stadion zerstört. "Sie griffen einschreitende Polizeikräfte mit zerstörter Sanitärkeramik, abgetretenen Toilettentüren und abgebrochenen Fahnenstangen durch vermummte Straftäter erneut an." Selbst Absperrgitter seien in Richtung der Einsatzkräfte geworfen worden.
Nach Angaben der Polizei gab es insgesamt 45 verletzte Personen, 35 durch Pfeffersprayeinsatz, 10 durch Gewaltanwendung.
Die Fanhilfe Dortmund wurde im April 2018 gegründet und startete mit der neuen Saison 2018/19. Sie soll als erste Anlaufstelle für alle Fußballfans von Borussia Dortmund dienen, die im Zusammenhang mit BVB-Spielen in Konflikt mit der Polizei und der Justiz geraten sind. Vor einigen Wochen hatte die Fanhilfe rund 30 Dortmunder Fans ihre Hilfe angeboten, die den Hoffenheimer Investor Dietmar Hopp im Stadion beleidigt haben sollen. Die Polizei hatte Ermittlungen gegen die Anhänger aufgenommen. Das Angebot der Fanhilfe Dortmund gilt auch für Gästefans im Signal Iduna Park. Auf der Internetseite der Organisation wurde eine Notfall-Nummer für Fans hinterlegt.
Autor: Martin Herms (mit Andreas Ernst, dpa)