Die Feiertage verbrachte Jermaine Jones mit Ehefrau Sarah und den Kindern in Dubai, dem noblen Urlaubsdomizil in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Den Weiterflug ins rund 700 Kilometer entfernte Doha, der Hauptstadt des Emirats Katar, wo Bundesligist Schalke 04 an diesem Freitag sein Trainingslager aufschlägt, kann sich Jones aber sparen: Der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler bereitet seinen sofortigen Absprung von Schalke 04 vor.
Jones ist mit Schalkes Manager Horst Heldt überein gekommen, nicht mit ins zehntägige Trainingslager zu fliegen, um sich in dieser Zeit einen neuen Verein zu suchen. Laut Schalker Mitteilung habe der US-Nationalspieler „darum gebeten, sich zur Rückrunde noch einmal verändern zu können“. Und Schalke wird sich diesem Wunsch nicht verschließen: Im Sommer läuft der Vertrag mit dem früheren Frankfurter, der seit 2007 mit einer halbjährigen Unterbrechung für Schalke spielt, ohnehin aus, und schon in den vergangenen Monaten konnte er seinem eigenen Anspruch nicht mehr gerecht werden.
Jones wollte immer Leitwolf sein, aber zuletzt durfte er nicht einmal mehr dann die Kapitänsbinde tragen, als beim letzten Auswärtsspiel in Nürnberg alle anderen denkbaren Würdenträger verletzt fehlten. Das neue Ziel des stets streitbaren, aber immer kampfstarken Kickers wird vermutlich in England oder Amerika liegen: eine Anfrage aus dem Ausland liegt ihm vor. Und Jones muss in der Rückrunde regelmäßig spielen, um seinen WM-Platz im US-amerikanischen Nationalteam nicht zu verlieren.
Heldt: „Müssen Goretzka jetzt klar in der Mannschaft positionieren“
Der gesunkene Stellenwert von Jones wird auch daran deutlich, dass Schalke selbst dann keinen weiteren Neuzugang mehr holen will, wenn der Mittelfeldspieler bei seiner Suche nach einem neuen Verein tatsächlich fündig wird. Zwar gibt es Spekulationen um eine Rückkehr von Lewis Holtby , der bei den Tottenham Hotspurs zuletzt nicht einmal mehr einen Platz im Kader fand, doch sind diese nach Informationen dieser Zeitung derzeit nicht ernsthafter Natur.
Schalke sieht sich vielmehr durch die noch vor dem Jahreswechsel perfekt gemachte Ausleihe des Bayern-Reservisten Jan Kirchhoff, der einen Vertrag bis Juni 2015 erhalten hat, auch im Mittelfeld ausreichend aufgestellt: Mit Kirchhoff, Roman Neustädter, Leon Goretzka und auch Joel Matip, der durch die Genesung von Kyriakos Papadopoulos künftig verstärkt auf der Sechs zum Einsatz kommen kann, bewerben sich in der Rückrunde vier Spieler um die beiden Positionen im defensiven Mittelfeld.
Und so könnte ein Abschied von Jones vor allem für Goretzka zur Chance werden: Der frühere Bochumer, der noch sein Abitur macht und bislang auch durch seine schulische Belastung große Anpassungsprobleme hatte, soll in seinem zweiten Halbjahr deutlich mehr Spielanteile bekommen. „Leon hat so eine hohe Qualität“, sagt Manager Horst Heldt und leitet daraus eine deutliche Forderung ab: „Wir müssen ihn jetzt klar in der Mannschaft positionieren.“ Ähnlich hatte Heldt im Sommer argumentiert, als er auf einen Kauf des heutigen Gladbachers Raffael verzichtete, um die Entwicklung von Max Meyer nicht zu blockieren. Damals hatte es funktioniert: Meyer war Schalkes Aufsteiger der Hinrunde.
Während Jones also an diesem Freitag aus perspektivischen Gründen nicht mit ins Trainingslager fliegt, muss Klaas-Jan Huntelaar die Reise nach Katar aufgrund seiner Knieverletzung absagen: Der Torjäger setzt seine Reha nun doch in der Heimat fort, weil hier bessere medizinische Möglichkeiten gegeben sind. Der Zeitplan für sein Comeback bleibt davon, laut Heldt, aber unberührt: „Wenn wir aus Katar zurück sind, wird Klaas-Jan wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.“ Die Prognose ist ein Comeback von Huntelaar im ersten Rückrunden-Heimspiel am 1. Februar gegen Wolfsburg.