Hassans Corner

Außen fehlt die Qualität

Man könnte den Eindruck gewinnen als hätte es gar keine Sommerpause gegeben. Seit nunmehr zwei Jahren ist die Defensivleistung des FC Schalke oftmals gespickt von schweren individuellen Fehlern und sämtliche Trainer vermochten es in der Vergangenheit nicht, diese abzustellen. Wie beim 0:4-Untergang in der VW-Arena.

Besonders beim 2:0 wurde klar, wo der S04 Defizite an Qualität hat. Außenverteidiger Atsuto Uchida spielte einen wunderschönen Querpass im eigenen Strafraum, anstatt den Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen. Wolfsburgs glänzend aufgelegter Vieirinha bekam das Leder in den Fuß und der andere Außenverteidiger, Christian Fuchs, ging nicht energisch genug in den Zweikampf mit eben jenem Vieirinha. Der österreichische Nationalspieler ließ sich austanzen und die Entscheidung war gefallen.

Das ist plump und zeugt nicht von geistiger Frische

Das sind individuelle Fehler, die sich ein ambitionierter Verein, wie es der FC Schalke ist, nicht erlauben kann. Erstmal muss die Pille da aus dem Sechzehner raus - das ist nicht passiert. Dann musst du als Christian Fuchs hingehen und den Mann im eigenen Strafraum direkt attackieren oder zumindest so weit stören, um dem Gegenspieler den Zahn zu ziehen – auch nicht passiert. Das ist plump und zeugt nicht von geistiger Frische. Die gewollte Handlungsschnelligkeit ist an Schalke vorübergezogen, ohne zu winken.

Wenn man weiß, dass die Defensivleistung schlecht ist, dann sollte man das Heil im Angriff suchen. Doch dort macht der gehypte Julian Draxler Bekanntschaft von Druck, wirklichem Druck. Das Gefühl, dass alle Augen auf dich gerichtet sind. Der 19-Jährige ist noch sehr jung, doch auch er spielte teilweise Pässe, machte Stockfehler - das kennt man von ihm so nicht, wie auch Trainer Jens Keller nach dem Spiel anmerkte. Jetzt droht zudem ein Ausfall von Klaas-Jan Huntelaar. Unvermögen und Pech, eine tödliche Kombination.

Jeder Gegner in der Bundesliga hat mittlerweile erkannt, dass S04 eine starke Offensive hat, aber auch wo sie zu knacken sind. Auf den Außenverteidigerpositionen muss sich der Champions-League-Anwärter die Qualitätsfrage gefallen lassen. Über links und rechts ist der Revierklub einfach zu leicht zu haben und das seit nunmehr seit zwei Jahren. Niemand konnte es abstellen. Vielleicht schafft es Jens Keller, es wäre ihm zu wünschen. Denn schlägt Huub Stevens mit PAOK den FC Schalke 04 und zieht mit den Griechen in die finanziell lukrative Gruppenphase der Königsklasse ein, brennt mal wieder der Baum bei den Knappen. Leider.