Es ist nicht auszuschließen, dass der Frust über einen ersten Durchgang, in dem ihm nichts gelingen mochte, eine Rolle spielte, als er Wolfsburgs Diego nach 44 Minuten mit einer harten Grätsche von den Beinen holte und dafür die Gelbe Karte sah. Sicher ist dagegen, dass Marco Reus mit dieser Aktion eindrucksvoll unterstrich, dass er nicht bereit war, dieses Spiel, so tabellarisch unwichtig es auch sein mochte, zu verlieren.
In 47 Pflichtspielen an 34 Treffern beteiligt
Es spricht für den ehemaligen Mönchengladbacher, dass er mit derartigen Szenen in der Defensive ein Zeichen setzt – an sich selbst und seine Mitspieler. Der 23-Jährige hat unter Jürgen Klopp binnen eines Dreivierteljahres den nächsten großen Entwicklungsschritt gemacht und sein Abwehrverhalten enorm verbessert. Dass dies nicht zu Lasten seiner Stärken in der Offensive geht, belegt die Statistik, die selbst für einen, der im letzten Jahr zum Fußballer des Jahres in Deutschland gewählt wurde, beeindruckend ist: 47 Pflichtspiele hat Reus für den BVB bestritten, an 34 Treffern (19 Tore, 15 Vorlagen) war er beteiligt.
Schnell, passsicher, dribbelstark, torgefährlich – es scheint fast unumgänglich, dass Marco Reus in irgendeiner Form mit dem FC Barcelona in Verbindung gebracht wird. Übernommen hat dies die Zeitung „El Mundo Deportivo“, die berichtet, der spanische Meister habe bei Reus angefragt. Sein Berater soll allerdings mitgeteilt haben, dass es keine Ausstiegsklausel gibt.
Zahlen, die fast ein wenig überraschend sind, hatte Reus doch gerade in der Rückserie immer wieder Spiele, in denen er praktisch nicht zu sehen war. Doch bei ihm ist dies nicht unbedingt ein Makel. Wenn „Rakete Reus“ zündet, dann bringt es meist Erfolg – die Schlussphase in Wolfsburg lieferte den nächsten Beleg. Dass zuvor bei Schwarz-Gelb vieles Stückwerk blieb, beunruhigte ihn mit Blick auf das Champions-League-Finale nicht: „Es ist die richtige Warnung. Wir müssen weiter hart arbeiten, um den BVB-Fußball zu zeigen, den die Fans gewohnt sind.“
Er selbst scheint bereit für den Showdown in London. Schon in Madrid und nach seiner Einwechslung gegen Bayern gehörte er zu den auffälligsten Akteuren. Pünktlich zum Endspurt will Reus also noch einmal abheben, um das ganz große Ziele zu erreichen.