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Ata, Ennatz, Susi, Yyyves
Eine Liebeserklärung an die Menschen im Pott

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Rezension: Ata, Ennatz, Susi, Yyyves...

Das Herz des Fußballs“, das hat Franz Beckenbauer einmal gesagt, „schlägt im Ruhrgebiet.“ Und selten hatte der Kaiser so Recht wie in diesen Tagen.

Und selten hatte der Kaiser so Recht wie in diesen Tagen, in denen nicht nur der Deutsche Meister, sondern auch der Pokalsieger aus dem Revier kommt. Da kann Mönchengladbach noch so schönen Fußball spielen, der FC Bayern weiter Superstars aus aller Welt nach München locken, die aufregendsten Vereine Deutschlands heißen Borussia Dortmund und Schalke 04.

Das Buch im Netz: www.twitter.com/AtaEnnatzSusi www.facebook.com/AtaEnnatzSusiYyyves

Natürlich war und ist der Fußball im Pott aber schon immer mehr als Königsblau und Schwarz-Gelb. Hier zwischen Kohle und Stahl leiden und leben die Menschen mit ihren Klubs, gehen durch dick und dünn mit Rot-Weiss Essen, mit Westfalia Herne oder der SG Wattenscheid 09. Was aber wäre der Fußball ohne seine Legenden und ohne seine Helden, ohne seine strahlenden Sieger oder tragischen Figuren und ohne Himmelsstürmer wie gefallene Idole?

82 Köpfe des Revierfußballs, Spieler, die vergangene Dekaden prägten und miterlebten, hat RevierSport-Redakteur Kai Griepenkerl für sein Buch „Ata, Ennatz, Susi, Yyyves“ getroffen. Er hat sie dorthin begleitet, wo alles begann. Mit Hermann Gerland stand er auf dem Ascheplatz von Weitmar 09, mit Holger Osieck in der Glückauf-Kampfbahn und mit Jürgen Wegmann auf „seinem Bolzplatz“ in Essen-Bergeborbeck. Hier, an den Schauplätzen ihrer Kindheit und Jugend, erzählen Manfred Burgsmüller, Michael Zorc, Joachim Hopp und all die anderen Kicker von guten und von schlechten Zeiten. Davon, was ihnen der Fußball gegeben hat - und was sie dem Fußball geben konnten. Geschichten aus dem Ruhrgebiet. Geschichten aus dem Leben.

Herausgekommen ist bei den Treffen auf den ersten Plätzen der Stars ein ausgesprochen lesenswertes Buch. Oft unterhaltsam und vergnüglich, mitunter aber auch traurig oder melancholisch. Ein Hauch Nostalgie schwingt vor allem fast immer mit.

Ein Buch, das von seinen Charakteren lebt, das hier zum Lachen anregt, aber auf der nächsten Seite nachdenklich macht. Zu Tränen rührt es, wenn Michael Tönnies, einst gefeierter und gefürchteter Torjäger, von seiner Angst vorm Sterben erzählt. Es macht betroffen, wenn einstige Bundsliga-Stars wie Jürgen Wegmann und Günther Breitzke von früher erzählen. Nichts ist ihnen geblieben, als die Erinnerungen an die goldene Zeit.

Aber es gibt auch andere, die Glückskinder, die immer auf der Sonnenseite des Lebens standen. Und die, die sich mit harter Maloche nach oben gearbeitet haben. Aus bescheidenen Verhältnissen ganz nach oben in die großen Stadien der Welt. Vom Tellerwäscher zum Millionär.

Ohne Frage ist „Ata, Ennatz, Susi, Yyyves – 82 Köpfe des Revierfußballs“ ein sehr empfehlenswertes Buch. Pflichtlektüre für alle, die den Fußball und das Ruhrgebiet lieben. Für alle, die sich für den Menschen hinter dem Star interessieren, für die Schicksale der Ruhrpott-Idole. Für alle, die ihre Helden von einst und von heute näher kennenlernen wollen.

Die Erkenntnis, die am Ende bleibt, ist freilich recht simpel. Die „Köpfe des Reviers“ sind so, wie wir alle - hier im Revier. Mit beiden Beinen fest auf dem Boden, vielleicht mitunter etwas grob und auch gelegentlich großmäulig, aber im Herzen immer bescheiden und ehrlich. Immer direkt und immer gradlinig. „Die Menschen hier sind überragend“, sagt „Wahlruhri“ Dariusz Wosz auf Seite 192 des Buches. Damit hat er verdammt Recht!

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