Lukas Podolski? Zu Bayern. Jefferson Farfan? Zu teuer. Waleri Bojinow? An Juventus Turin ausgeliehen. Milan Baros? Stillstand im Chaos bei Aston Villa und böse Schlagzeilen in der Heimat. Also doch Patrick Kluivert? Da scheint es noch interne Vorbehalte zu geben, über Charakter und Leistungsfähigkeit des Niederländers.
Die Stürmersuche beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV wird zur scheinbar unendlichen Geschichte. Happy End ungewiss. Bei der Abreise ins Trainingslager im österreichischen Going am vergangenen Montag wollte Trainer Thomas Doll eigentlich den neuen Top-Angreifer dabei haben. Statt dessen stehen zwei Betten beim `Stangelwirt´ leer. Das für `Mister Unbekannt mit eingebauter Torgarantie´. Und das von Sportchef Dietmar Beiersdorfer, der so lange in Hamburg bleibt, bis endlich ein Transfer unter Dach und Fach ist. Am Mittwoch sollte das HSV-Angebot für den Tschechen Baros auslaufen. Rund 9,5 Millionen Euro hat der HSV geboten, mindestens zwölf Millionen will Aston Villa haben. Genauer gesagt der 82 Jahre alte Klubchef Doug Ellis.
Doch der hat im Moment ganz andere Sorgen, als sich um einen wechselwilligen Spieler zu kümmern. Bei dem Verein aus Birmingham geht es nach einer Spielerrevolte drunter und drüber. Trainer David O´Leary steht möglicherweise vor dem Rauswurf, andererseits werden die Forderungen nach einem Rückzug von Ellis immer lauter. Zudem sind am Mittwoch in tschechischen Zeitungen Berichte erschienen, nach denen Baros im derzeitigen Heimaturlaub bei nächtlichen Feiern gehörig über die Strenge schlägt. `Er ist dabei, sich in einen Abgrund zu stürzen´, schreibt die Tageszeitung Dnes. Die Boulevardzeitung Blesk titelt: `Baros Orgien.´ Ex-Nationalspieler Radek Drulak meint: `Er gefährdet seine Karriere. Er kann nicht nach einem Monat Feiern in drei Wochen wieder in Form kommen.´
Also Stillstand um den 24-Jährigen, obwohl sich Baros mit dem HSV bereits einig ist, schon die Stadt angesehen hat. Aber so weit war der Verein im Frühsommer mit Jefferson Farfan auch schon. Doch auch der Wechsel des Peruaners scheiterte, über das HSV-Angebot von acht Millionen hat der PSV Eindhoven gar nicht verhandelt, sondern stattdessen den Vertrag mit dem 21-Jährigen bis 2010 verlängert. Zehn Millionen wollte der HSV für Podolski ausgeben, doch den `Prinzen´ zog es zum Meister FC Bayern. Jeden Tag telefonieren Doll und Beiersdorfer miteinander. `Es muss alles passen und zwar von beiden Seiten´, erklärt der HSV-Trainer, dem gar nichts anderes übrig bleibt, als abzuwarten. `Wir prüfen mehrere Optionen, aber dies tun wir im Hintergrund und teilen uns erst mit, wenn es etwas mitzuteilen gibt´, lautet die offizielle von Pressesprecher Jörn Wolf mitgeteilte Sprachregelung.
Eine Option ist Patrick Kluivert vom FC Valencia. Diesem eilt jedoch der Ruf voraus, zuletzt eher Frauen gegenüber so stürmisch gewesen zu sein wie früher im Strafraum. Zudem laborierte der 30-Jährige in den vergangenen drei Jahren an diversen Verletzungen. In Valencia scheiterte er ebenso wie zuvor in Newcastle. Nun darf er ablösefrei gehen. Ein Vertrag mit dem Niederländer muss also sehr genau ausgearbeitet sein: Ein Jahr plus Option, leistungsbezogenes Gehalt. Viel Arbeit für Beiersdorfer und Co. und wenig Klarheit.