Am Ende hatte die FIFA doch ein Einsehen: Die Schalker Jahres-Hauptversammlung muss in der Arena stattfinden und nicht im Sportzentrum Schürenkamp, wo es früher häufig drunter und drüber ging, als sich die königsblaue Vereinsfamilie traf. In der Arena dagegen fanden die turnusmäßigen Übereinkünfte bis auf die unvermeidlichen Redebeiträge mancher Mitglieder in fast schon langweiliger Harmonie statt.
Das dürfte am heutigen Donnerstagabend (19.30 Uhr) anders werden. Die JHV Nummer eins nach dem Rücktritt von Rudi Assauer birgt wegen der immer noch nicht aufgeklärten Hintergründe der Demission des Ex-Managers reichlich Zündstoff. Obwohl Assauer zuletzt angekündigt hatte, es wäre "an der Zeit, ein paar Dinge zu sagen", rechnet sein Gegenspieler Clemens Tönnies nicht mit dessen Auftritt.
Assauer selbst lässt über seine Internetseite www.rudi-assauer.de verlauten, dass zuletzt die Basis für eine vertrauliche Zusammenarbeit zwischen ihm und dem Aufsichtsrat nicht mehr gegeben gewesen wäre. "Der Vorstand muss sich auf den Aufsichtsrat verlassen können. Wenn nun aber im Vorstand der Eindruck entsteht, dass das eine oder andere Aufsichtratsmitglied selbst den Ehrgeiz entwickelt haben könnte, einen Vorstandsposten zu bekleiden, so wird die Arbeit schwieriger", erklärt Assauer hier. "Es soll bei einigen Aufsichtsratsmitgliedern der Eindruck aufgekommen sein, der Vorstand und insbesondere ich hätten den Aufsichtsrat nicht mehr ernst genommen. Ich glaube das Gegenteil war die Ursache des gegenseitigen Vertrauensverlustes", erklärt der 62-Jährige weiter und betont: "Das Präsidentenamt oder besser den Vorstandsvorsitz zu übernehmen, kam nicht ernsthaft in Frage. An der grundsätzlichen Konstellation hätte sich nichts geändert und auch ein Aufsichtsrat müsste sich eigentlich fragen, weshalb ich aus ihrer Sicht als Manager nicht tragfähig sei, wohl aber als Vorstandsvorsitzender."
Um seinen Posten zu kämpfen hätte Assauer "aufrichtig Spaß gemacht, nicht jedoch die Art und Weise, die sich abzeichnete und die auch in den persönlichen Bereich ging. Natürlich wäre gleiches mit gleichem vergolten worden und die ganze Welt hätte ihre Freude an einem Schalke-Bild, wie wir es hinter uns gelassen haben."
Sechs Wochen nach dem Knall auf Schalke haben sich die Wogen geglättet, woran die Freude an der WM sicherlich keinen geringen Anteil hat. Damit Schalke nicht wieder als Skandal-Club in der Öffentlichkeit erscheint, wäre eine Versammlung ohne beiderseitiges Nachtreten dringend vonnöten. "Ich kann nur hoffen, dass alle Schalker vernünftig bleiben und bitten, dass die Beteiligten fair miteinander umgehen", richtet Fanbeauftragter und Aufsichtsrats-Mitglied Rolf Rojek einen flammenden Appell an die Mitglieder.