Mit Unverständnis hat Liga-Boss Werner Hackmann auf Äußerungen von Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff reagiert, die Bundesliga habe es versäumt, eine wie von Bundestrainer Jürgen Klinsmann praktizierte offensive Spielphilosophie einzuführen. "Das konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Die Bundesliga und ihre Nachwuchszentren haben diese Nationalspieler doch hervorgebracht. Deshalb fand ich das Wort vom Dornröschenschlaf eigentlich deplatziert", sagte Hackmann im Hamburger Abendblatt. Gleichzeitig sprach er sich für eine Vertragsverlängerung mit Klinsmann aus.
Bierhoff hatte nach dem 2:0-Sieg der DFB-Elf gegen Schweden im WM-Achtelfinale am vergangenen Samstag erklärt, dass die von Klinsmann eingeführte offensive Spielphilosophie auch für die Klubs unerlässlich sei, um international wieder Anschluss zu finden. Auch wenn Hackmann diese Ansicht nicht uneingeschränkt zu teilen scheint, machte er sich vor dem WM-Viertelfinale am kommenden Freitag in Berlin gegen Argentinien (17.00 Uhr) für einen Verbleib des Bundestrainers stark.
"Er hat frischen Wind hineingebracht. Wenn es miteinander passt, was die Vertragsbedingungen betrifft, sollte es unser Bemühen sein, auf jeden Fall gemeinsam weiterzumachen", sagte der 59-Jährige, der sich durch das erfolgreiche Auftreten der deutschen Mannschaft auch positive Impulse für die Liga erhofft.
"Ich glaube schon, dass viele Fans jetzt Fußball schauen, die das vorher nicht getan haben, und jetzt Lust haben, dabeizubleiben, wenn die WM zu Ende ist", sagte Hackmann: "Deshalb wird die Bundesliga einen zusätzlichen Boom erleben, einen zusätzlichen Schub bekommen." Zudem könne die WM der Bundesliga helfen, neue Märkte zu erschließen.
Das Public Viewing, das bei der Weltmeisterschaft Millionen Fans in seinen Bann gezogen hat, hält Hackmann für die Liga in der derzeitigen Form allerdings für nicht praktikabel, da der Spielbetrieb dort auch im Winter aufrechterhalten werde. Dennoch zieht die Liga in Erwägung, die Rechte für diese Art der Übertragung zu vergeben. "Wenn wir sie vergeben, werden wir das aber in enger Abstimmung mit Arena vornehmen, die die Rechte für die Sportbars erworben haben", erklärte der Liga-Boss.