Die beiden BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Georg Treß zeigten sich zufrieden, wenn auch ihrem jeweiligen Naturell entsprechend auf unterschiedliche Art und Weise. Während dem Erstgenannten die Freude wahrlich ins Gesicht geschrieben stand, verkündete der reine Wirtschaftsfachmann die Erfolgsmeldung eher nüchtern. Dennoch konnte sich das Duo nach getaner Arbeit, "irgendwann in der Nacht ist der Kreditvertrag mit Morgan Stanley unterschrieben worden", gegenseitig auf die Schulter klopfen. "Ab heute sind wir wieder frei in unseren unternehmerischen Entscheidungen", jubilierte der Unternehmer aus dem Sauerland. Die Borussen müssen sich an keine Gläubigervereinbarung oder an das eventuelle Veto des Lenkungsausschusses mehr halten. Und die Freiheit wird in naher Zukunft zwar nicht grenzenlos, aber zumindest nimmt sie um ein weiteres Mosaiksteinchen weiter zu. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir in naher Zukunft auch alle verpfändeten Markenrechte wieder in unseren Händen haben werden", deutet Watzke mit großer Gewissheit an, dass auch das Sale-and-lease-back-Geschäft mit dem Gerling Konzern bald der Vergangenheit angehören wird. Wenn die beiden Kapitalerhöhungen wie geplant über die Bühne gehen werden, dann sind die Schulden der Schwarz-Gelben recht übersichtlich aufgestellt. "Das Stadion ist mit 125 Millionen Euro belastet", erläutert Treß, "etwa 80 Millionen bei Morgan Stanley, die restlichen 45 Millionen bei lokalen Banken." Bei den ausländischen Kreditgebern muss erst am 31. Dezember 2007 die erste Tilgungsrate überwiesen werden. Da der Zinssatz bei ca. 5,5 Prozent liegt, dürfte sich die jährliche Belastung für das Stadion anschließend bei rund 14 Millionen einpendeln. Wenn alles glatt läuft, sind die "Hypotheken" in 15 Jahren vom Tisch. Gleichzeitig wurde noch einmal deutlich, welch desaströse Finanzpolitik die ehemaligen Verantwortlichen Dr. Gerd Niebaum und Michael Meier betrieben haben. Neben den 125 Millionen Euro drücken Ende des Jahres noch weitere 29 Millionen Euro Verbindlichkeiten auf den Dortmundern. Da die zwei Kapitalerhöhungen rund 50 Millionen Euro einbringen sollen, stehen die Schwarz-Gelben momentan noch mit über 200 Millionen in der Kreide. Auch bei den Zinssätzen hatten die Vorgänger jedes Augenmaß verloren. So wurde den Molsiris-Anlegern acht Prozent garantiert, wenn der BVB im internationalen Geschäft vertreten war, dann sogar satte elf Prozent. Unfassbar! Doch bei den Borussen ist der Blick inzwischen nur nach vorne gerichtet. Watzke: "Der BVB ist ein großer Klub, ein großer Traditionsverein, diesen Anspruch haben wir wieder." Doch in Zukunft trotzdem mit Augenmaß: "Wir werden keine Abkehr von der Arbeit mit jungen Akteuren vornehmen. Gemeinsam mit Klassespielern werden wir eine neue Mannschaft aufbauen. Es werden echte Verstärkungen geholt. Für Durchschnittskicker wird nicht mehr viel Geld ausgeben." Die Vernunft hat Vorrang: "Wir haben freiwillig mit Morgan Stanley vereinbart, dass wir keine weiteren Schulden mehr machen werden. Sollten wir Gewinne erzielen, werden diese zur Hälfte zur außerplanmäßigen Schuldentilgung und zur Stärkung der Mannschaft verwendet." Da der finanzielle Handlungsspielraum wieder gegeben ist, wehrt sich Watzke ab sofort gegen den Begriff "klamme Borussen", "das will ich nirgendwo mehr lesen, weil es nicht der Wahrheit entspricht." Und das kann er auch mit Zahlen belegen: "Wir hatten in der abgeschlossenen Saison einen Etat von 26,5 Millionen, für die neue Spielzeit waren aufgrund der Gläubigervereinbarung 24 Millionen vorgesehen. Da es diese nicht mehr gibt, erhöhen wir den Etat jetzt mit Augenmaß auf 28 Millionen Euro.
BVB: Markenrechte kehren in Kürze zu Borussen zurück
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