Es ist amtlich: Die Deutsche Telekom hat wie erwartet die Namensrechte an der Bundesliga erworben und verzichtet im Gegenzug bis 2009 auf die zunächst anvisierten Übertragungen via Kabel und Satellit in Zusammenarbeit mit dem Pay-TV-Sender Premiere, der damit der große Verlierer der wochenlangen Verhandlungen ist.
Die Übereinkunft sieht vor, dass die Telekom in der kommenden Spielzeit als Premium-Partner der Bundesliga auftritt und mit ihrem Logo auf den Ärmeln der Trikots aller 36 Erst- und Zweitligisten sowie auf den Auswechseltafeln vertreten sein wird. Erst für die Saison 2007/08 wird dann das Namenssponsoring der Liga in Kraft treten. Voraussichtlich werde diese dann "T-Com-Bundesliga" heißen, sagte Telekom-Vorstandsmitglied Walter Raizner.
Mit der Einigung steht nun auch fest, dass einzig der Abo-Sender Arena in den kommenden drei Jahren die Bundesliga-Spiele live im Pay-TV übertragen wird. Die Unity-Tochter hatte die Übertragungsrechte für 220 Millionen Euro im Bieter-Wettstreit mit dem vorherigen Anbieter Premiere bis 2009 erworben, der sich über seinen Partner Telekom doch noch einen Zugang zu den Übertragungen im Pay-TV erhofft hatte. Wie Weichen hierfür waren bereits gelegt. Die Free-TV-Rechte hält die ARD-Sportschau, im Internet wird nun die Telekom im so genannten Highspeednetz Live-Übertragungen anbieten.
"Endgültig Klarheit für den Fußballfan"
Arena begrüßte die Einigung über die Nutzung der Online-Rechte. "Damit herrscht nun auch endgültig Klarheit für den Fußballfan. Bundesliga live im Kabel und per Satellit gibt es ausschließlich von Arena", sagte Arena-Geschäftsführer Christoph Bellmer. Die Free-TV-Rechte hält die ARD-Sportschau, im Internet wird nun die Telekom im so genannten Highspeednetz Liveübertragungen anbieten.
Premiere bleibt beim Pay-TV-Angebot damit vorerst außen vor. Zudem wird Arena künftig auch als Sportsbars-Partner der DFL auftreten und damit Premiere ablösen. Die Premiere-Aktie setzte am Mittwoch ihren wochenlangen Kurssturz fort. Nachdem das Papier am Morgen erstmals unter neun Euro (8,98) gerutscht war, lag es am Nachmittag bei 9,25 Euro immer noch mehr als drei Prozent im Minus.
Liga-Chef Werner Hackmann bezeichnete das Verhandlungsergebnis als großen Erfolg: "Die Medienpartner verfügen über die Vermarktungsrechte an einem der populärsten Programminhalte in Deutschland. Die Liga erzielt einen Rekorderlös, der es den Vereinen ermöglicht, weiterhin Fußball auf höchstem Niveau zu bieten."
Das Gesamtbudget der Rechte-Erlöse der DFL beläuft sich nach Hackmanns Angaben auf 442 Millionen Euro jährlich, inklusive des Erlöses für die Vergabe des Namenssponsorings. Dies sind rund zehn Millionen Euro weniger als geplant. Die Differenz erklärt sich aus den reduzierten Lizenzgebühren für die Deutsche Telekom, die ihre Übertragungsrechte nunmehr nicht in vollem Umfang ausübt.
Raizner verspricht "innovatives Angebot"
Telekom-Vorstand Walter Raizner verspricht den Zuschauern dabei ein "innovatives Angebot, bei dem die Fans ihr Programm völlig eigenständig zusammenstellen können." So sollen etwa personalisierte Konferenzen ermöglicht werden. Kurzfristig soll das Highspeedinternet in Deutschland ausgebaut und bis Ende 2007 von mehr als einer Million Menschen genutzt werden, plant Raizner. Der Konzern gehe in diesem Zukunftsmarkt mit erheblichen Investitionen in Vorleistung.