Zitat - geschrieben von RWEFAN
Zitat - geschrieben von Traumzauberer
@Traumzauberer
Du hast mit vielem recht. Mit der Stadt sehe ich etwas anders, weil, die eigentlich noch mehr pleite sind, als wir vor der Insolvenz. Das die Stadt den Stadion-Neubau aus Düsseldorf genehmigt bekommen hat, lag zum einen am ausserplanmäßigen Erlös durch den Verkauf des Handelshof`s (25 Mio.€), die zurückgelegten Investitionsgelder für das GMS (7 Mio.€), was genau die vorher veranschlagten Baukosten deckten, ohne das die Stadt zusätzliche Kredite dafür benötigte und zum anderen war dies eine politische Entscheidung um den sozialen Frieden in der Stadt nicht noch weiter zu gefährden (Nord-Süd-Gefälle). Das die Kosten auf 42 Mio.€ gestiegen sind, hat wohl damit zu tun, das man bei der Kalkulation "einiges", wie Abriss des GMS und Errichtung des Parkplatzes, vergessen hat.
Die Stadt fährt jetzt schon seit Jahrzehnten einen Defizit-Haushalt. Mittlerweile hat die Stadt 4 Mrd. € Schulden und läuft Gefahr "zwangsverwaltet" zu werden. Ich bin froh das die Stadt das Stadion-Projekt realisiert hat, bin mir aber sicher, das die Stadt nicht mehr für den Verein tun kann, zumindest finanziell nicht mehr. Auch die Aktien von RWE helfen da der Stadt nicht, im Gegenteil, der Kurs ist stark gesunken, die Dividente wird es, zumindest in der zu erwarteten Höhe, nicht geben. Diese Gelder sind eingeplant und verschärfen die Haushaltslage der Stadt weiter.
M.E. wird es noch ein beschwerlicher Weg, verlorenes Vertrauen, gerade bei Grosssponsoren oder Geldgebern die RWE wohlgesonnen sind,zurück zu gewinnen. Die Stadt kann man getrost vergessen, da ist nix mehr zu holen.
RWEFAN
Zuletzt modifiziert von RWEFAN am 06.01.2014 - 20:22:34
@RWEFan
Danke für Deine Antwort.
Die Aufzählung dieser zutreffenden Fakten zur Situation der Stadt Essen ändert aber nichts an der Tatsache, daß man entweder den zweiten Schritt machen muß, oder das Stadion nicht hätte bauen brauchen. So halte ich es für eine Fehlinvestition, wenn ich nicht gleichzeitig sicher stellen kann, daß durch entsprechende Einnahmen die Investition sich rechnet. Das wird in Liga 4 und 3 nicht der Fall sein.
Die Stadt hat kein Geld.
Absolut korrekt.
Dann baue ich auch kein Stadion.
Hätte jeder verstanden und RWE hätte am Uhlenkrug oder sonstwo gespielt.
Wenn überhaupt.
Man hat aber sich dazu entschieden zu bauen. Mit 35% Kostenüberschreitung wurde ein Stadion gebaut, daß niemals auch nur annähernd die Betriebs- und Herstellungskosten einspielen kann, solange RWE in der 4. Liga rumgurkt.
Und gerade weil die Stadt kein Geld hat, müßte sie doch um so mehr daran interessiert sein, möglichst hohe Mieteinnahmen aus dem Stadion zu generieren.
Geht das in Liga 4 ? Oder geht es in Liga 2 ?
Ich habe den Bau des Stadions zu keiner Zeit als ein Geschenk der Stadt an den Verein oder die Fans betrachtet, sondern als ein Imageprojekt der Stadt für sich selbst.
Und deshalb halte ich es nicht für abwegig, daß die Stadt sich auch darum kümmert, daß ihr Stadion Gewinne erwrtschaftet und in hellem Glanz erstrahlt. Genau deshalb hat sie allen Grund ihren Einfluß bei potentiellen Großfirmen für ein Sponsoring geltend zu machen. Nicht nur für RWE als Werbeträger der Stadt, in erster Linie um ihr eigenes Investment rentabel zu gestalten.
Die Stadt kann nicht als direkter Sponsor auftreten, aber sie kann sich dafür einsetzen, daß städtische Gesellschaften oder Konzerne, mit denen ein erhebliches Beteiligungsverhältnis besteht, es tun. Die Stadtoberen könnten, wenn sie wollten, mehr erreichen, als der Doc und sein Team jemals schaffen werden. Innerhalb kurzer Zeit, wohlgemerkt.
Genug Einfluß haben sie dazu.
Deswegen hatte ich beispielhaft das RWE Aktien Paket erwähnt. Es sichert, daß man Türen öffnen kann zu einer Vielzahl von Firmen und Entscheidern, die für den Doc verschlossen sein werden. Nicht nur zum RWE Konzern und seinen Tochtergesellschaften, auch zu anderen Firmen.
Ich hatte es nicht erwähnt, um die Aktien zu veräußern und von den Erlösen RWE direkt zu sponsoren. Daß die Dividende gekürzt worden ist hat mit den Umbaumaßnahmen des Konzerns im Rahmen der Energie wende zu tun. Arbeitsplätze werden überwiegend im Ausland abgebaut, aber das spielt für unsere Diskussion hier keine Rolle.
Der RWE Konzern hat trotz der Belastungen der Energiewende und fallender Strompreise immer noch genug Geld und Motivation um flächendeckend im deutschen Sport als Großsponsor aufzutreten. Nur nicht bei RWE.
Ich hatte den RWE Konzern aber auch nur genannt, weil die Stadt Essen nunmal größter Aktionär ist, um anhand eines Beispiels zu zeigen, welche Kontakte und unmittelbaren Verbindungen dort bestehen. Daneben gibt es aber bei zahlreichen anderen Firmen genügend Einflußmöglichkeiten.
Ich bleibe dabei, der schnellste Weg zu einem Großsponsor für RWE führt über die Stadt Essen, und nicht über den Doc und sein Team.
Das Ganze wohlgemerkt auch im Interesse der Stadt Essen, die ihre Investition rechtfertigen muß und sogar profitabel machen kann. Nicht nur im Interesse von RWE. Wenn die Stadt einen Sponsoren vermitteln könnte, würde ein Teil der Gelder wieder als Stadionmiete zurückfließen. Win Win Situation.
Nochmal ganz deutlich:
Ich möchte nicht, daß die Stadt Essen direkt als Sponsor auftritt, sondern daß sie ihren Einfluß geltend macht einen solchen für RWE zu finden.
Der vom Doc eingeschlagene Weg ist nicht nur beschwerlich, sondern endlos. Ich befürchte auch erfolglos. Damit will ich das Erreichte nicht klein reden. Ich will es noch nicht mal bewerten. Ich weise nur daraufhin, daß ich sehr besorgt bin, daß dieser Weg uns nicht in die 2.Liga führen wird. Nicht in drei Jahren und nicht in acht Jahren. Und jede darunter liegende Liga kann man an einer Bezirkssportanlage abwickeln. Dazu braucht man kein Stadion für 43 Mio.
Der eingeschlagenen Weg, so richtig er vor 4 Jahren war, sichert die Bezahlung der Gehälter und die Kosten des Spielbetriebs in unteren Klassen. Mehr ist meines Erachtens damit nicht zu holen. Es ist der richtige Weg für ETB oder Velbert (keine Abwertung), aber er dient nicht dazu die Erwartungshaltung und Ansprüche der Fans von RWE dauerhaft zu befriedigen. Ich meine das nicht vorwurfsvoll, sondern es ist einfach meine Meinung.
Das Gerede vom verlorenen Vertrauen habe ich auch mal geglaubt, bzw. nicht genügend hinterfragt. Mittlerweile kann ich es nicht mehr hören und halte es für nicht überzeugend. Für mich nicht überzeugend. Allenfalls für eine Rechtfertigung oder Erklärungsversuch des Status Quo.
Und warum gewinnt man denn Vertrauen zurück, wenn man noch 5 Jahre in der 4. Liga rumgurkt ?
Der Verein wird jetzt seit vier Jahren vernünftig geführt. Das kann man möglichen Sponsoren als Erfolg präsentieren. Wenn es nicht ausreicht oder überzeugt, wird es auch nach 6 oder 7 Jahren nicht anders sein.
Ein Sponsor interessiert sich in erster Linie für die Zukunft, und welchen Vorteil sein Unternehmen zukünftlich von der Zusammenarbeit haben wird.
Die Vergangenheit ist weitesgehend uninteressant, und wenn es da schwarze Punkte gibt, kann man die mit gezielten Imagekampagnen innerhalb kurzer Zeit revidieren. Die Presse und andere Medien sind stark genug eine Person oder einen ganzen Verein entweder ganz nach oben oder ganz nach unten zu schreiben. Erleben wir doch nahezu täglich, mindestens aber nach jedem Bundesligaspieltag.
Eine solche Imagekampagne kann der Verein alleine nicht stemmen. Dazu braucht er mächtige Fürsprecher und Helfer, und die hat er offensichtlich nicht.
Warum nicht ?
Warum gibt es von der Stadt Essen ein Stadion, aber keine weitere Unterstützung, noch nicht mal einen Mietvertrag ?
Warum nutzt die Stadt Essen nicht ihr zweifellos vorhandenes Netzwerk um ihre eigene 43 Mio Investition abzusichern ?
Wirtschaftliche Gründe kann es meiner Meinung nach nicht haben, den sozialen Frieden innerhalb der Stadt will man auch.
Was läuft also schief ?