Zitat - geschrieben von memax
Kleiner Nachtrag zu meinem Beitrag von vorhin:
Ich würde jedem Spieler einen Änderungsvertrag vorlegen. Grundgehalt in Richtung 0 gehend und dafür Aufstockung leistungsbezogener Bezahlung. Dafür bekommen sie die Chance, von der Tribüne zurück in den Kader zu kommen.
Ich fürchte, die Erfolgsaussichten Unterschriften für solche Verträge zu bekommen gehen gegen Null.
Deiner grundsätzliche Haltung und Wut zum Geschäftsgebahren von Profis, Beratern und Vereinen stimme ich völlig zu. Das Problem ist hausgemacht und alle profitieren davon.
Deswegen wird sich vermutlich nichts ändern.
Spätestens seit dem Bosman Urteil ist den Spielerberatern eine Macht zugekommen, die ihnen eigentlich nicht zusteht. Da sie an Vereinswechseln mehr verdienen als an der Bestandspflege haben wir eine inflationäre Entwicklung von Vereinswechseln erleben dürfen, was nicht immer nur mit sportlichen Gründen erklärt werden kann.
Es herrschen die Gesetze des Marktes.
Der Kapitalkräftigere und Gerissenere, oder Brutalere, setzt sich gegenüber dem Finanzschwächerem und ehrenhaft handelden langfristig durch.
Von DfB und DfL erwarte ich da keinerlei Hilfe.
Die mischen sich ins oprative Tagesgeschäft nicht ein. Würden sie es tun, ist nicht zu erwarten das sie Partei für die Schwächeren ergreifen.
Als Fan macht man sich das Leben leichter wenn man die Regularien des Profigeschäftes realisiert ohne sie gut zu heißen. Die emotionale Bindung des Fans zu seinem Verein wird eben von Spielern, Beratern und auch Managern nicht geteilt. Das führt zu völlig unterschiedlichen Bewertungen gleicher Situationen, und eben auch zu Enttäuschungen.
Die Mechanismen des Profigeschäftes beginnen leider schon in den Jugendmannschaften.
16 jährige bekommen Verträge vorgelegt, deren Tragweite sie nicht erkennen können und daher auf die Hilfe von Steuerberatern, Rechtsanwälten und Spielerberatern angewiesen sind. Es lockt das große Geld.
Die eigentliche Wurzel des Übels liegt für mich in der völlig übersteigerten Wertschätzung die 98% der Fußballspieler von den Fans zugetragen wird.
Dadurch nehmen sich fast alle viel zu wichtig was unter anderem zu den eingangs erwähnten Auswüchsen führt.
Ich habe kein Problem damit, dass man die absoluten Topleute des Geschäftes verehrt. Das wären vielleicht 20 Spieler weltweit.
Aber wenn es eine Pressemeldung wert ist, wenn ein Spieler der 4. oder 5. Liga abends um 22 Uhr in der Kneipe 2 Bier getrunken hat, dann läuft meiner Meinung nach etwas grundsätzlich schief.
Die meiner Meinung nach schizophrene Beachtung durchschnittlicher Fußballspieler durch Presse, Fernsehen und auch Fans bereitet erst den Boden für Spielerberater und deren fragwürdigen Geschäftsgebahren vor.
Wir Fans sind nicht ganz schuldlos an dieser Entwicklung, bzw. ohne uns wäre sie nicht möglich geworden. Wir haben die Basis geschaffen für alle Perversionen die wir gerade beklagen.
Wenn Fans von RWE in diesem Forum innerhalb eines sehr kurzen Zeitraumes 176.000 Beiträge schreiben kann man nicht ausschließen, dass sich die Protagonisten des Geschäftes zu wichtig nehmen und ihre Vorteile daraus ziehen.
Ich habe keine Lösung parat.
Ich glaube auch nicht, dass es eine geben wird, denn das Profigeschäft hat eine Eigendynamik entwickelt die es unkontrollierbar hat werden lassen.
Zumindestens mittelfristig.
Nemax, ich verstehe Deine Wut und hatte sie vor längerer Zeit ebenfalls.
Mittlerweile nicht mehr, da ich Fußball, Spielern und Managern keine Macht mehr über mein Seelenleben zugestehe.
Ich freue mich über gute Spiele und ärgere mich über schlechtere. Einen schönen Tag im Stadion genieße ich mit Freunden, Bier und Bratwurst.
Mehr nicht.
Ich habe einen Schal, aber ich trage kein Trikot mit dem Namen eines Spielers, der bei nächster Gelegenheit nach Schalke, Dortmund oder in die Türkei wechselt.
Soviel Ehrerbietung geht mir soweit.