Gier und Galligkeit?

An absurder Selbstüberschätzung und unrealistischem Anspruchsdenken in Kombination mit einer unendlich großen Klappe hat es in Essen noch nie gemangelt, im Gegenteil. Und wenn man die Aufschneider im Nachhinein darauf ansprach, dass Sie mal wieder angegeben haben wie ne Tüte voll Mücken um dann auf Kies zu furzen, dann war die Reaktion meist ganz schön asi, weil viele nicht nur ein Problem mit ihrer Galle sondern noch mehr mit einer kurzen Zündschnur haben. Bier und Dämlichkeit halt.

Schon fertig mit dem Brainstorming wie man ohne Schauinsland einigermaßen kleine Schritte in Richtung 2 . Liga machen kann ?

...und dann läßt man diesen Trainer weiterwurschteln..!??

Mein lieber OppaTom, Jörg Lipinski stand 1994 mit Jürgen Margref in der Startelf in Berlin. Deine Herzdame hat dich abgelenkt.

Es geht um die emotionale Bindung an den Verein. Frank Kurth und Jürgen Margref fühlen sich als Rot Weisse. Bei Lipinski ist das nicht so. Für ihn war RWE nur eine Station. Genauso für Willi Landgeaf.

Herze wollte z.B. einen eigenen Aufkleber auf der West und hat ihn bekommen.

Mit Lipinski und Berlin hast Du natürlich vollkommen Recht. Und mit meiner Herzdame auch. ;-)

Meine Frage ist wirklich ernst gemeint.

Wie kommt es zu einer derart emotionalen Bindung eines Spielers an einen Verein?

Ist so etwas heute bei einem Drittligisten möglich?

Eine emotionale Bindung allein reicht ja nicht aus, der Spieler muss uns ja auch fußballerisch wirklich weiter bringen. Darüber hinaus muss dieser Spieler das Geld verdienen können, welches einem Profi gerecht wird. Er muss bei uns Fans einen Stein im Brett haben. Er muss sich in der Öffentlichkeit gut "verkaufen" können.

Setzen wir da auf die Jugend, um eine emotionale Bindung besser prägen zu können?

Dies wäre nach meiner Erfahrung Wunschdenken. Mein Schwager (wie ich Jahrgang 67) und mein Neffe (Jahrgang 93) haben im Jugendbereich in den höchsten Klassen gespielt (u.a. RWE, MSV, Wattenscheid 09 und ETB - Probetraining bei Werder Bremen, Angebot von Schalke). So war ich in zwei Generationen sehr nah dran, was das Thema "emotionale Bindung" an einen Verein anbelangt. Da habe ich Dinge erlebt, die lassen mich aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr rauskommen, wenn ich daran zurückdenke. Da wurden von den Kaderverantwortlichen Emotionen mit Füßen getreten.

Und unsere lautstarken schwarzvermummten mit ihren A...loch, W...er, H...sohn Gesängen tragen ganz sicher auch nicht dazu bei, dass sich ein junger Spieler emotional gebunden fühlt. Wenn ein Spieler nicht nach deren Pfeife tanzt, dann hat er doch schneller versch... als er die linke oder rechte Außenbahn rauf und runter rennen kann.

Bindung funktioniert in aller Regel nur dann, wenn diese in beide Richtungen gelebt wird. Das hat für mich auch sehr viel mit Kontinuität zu tun.

Was bedeutet RWE-DNS konkret? Emotionale Bindung? Dann müsste unsere Truppe aus Anhängern zusammengestellt werden. Aber nur aus denen, die mindestens schon 25 Jahre ihre Bindung unter Beweis gestellt haben. Leider wären wir da wieder bei den Trikots in "Stauder Größe". ;-)

Wir sehen/hören uns im Stadion an der Hafenstraße.

@Anton: Gestatte mir noch einen Nachsatz zu Willi Landgraf.

Ich bin sicher, dass die Anhänger in der Zeit, die er unsere Farben getragen hat, große Einigkeit bei der Frage gezeigt hätten, ob dieser Spieler die RWE-DNS in sich trägt.

In der Retrospektive sind wir doch alle immer so ungemein schlau. ;-)

Oppa Tom Du diskutierst das viel zu rational. Es ist egal, ob ein Spieler bei RWE groß geworden ist oder die Mutter in der Stadiongaststätte gekellnert hat.

Wenn ein Spieler so wie Herze bei RWE ankommt, dann hat er zwei Wege. Er spielt hier einfach nur (erfolgreich) Fußball oder er spielt hier Fußball und wird im Herzen / in seiner "DNA" ein Rot-Weisser. So wie Herze, aber nur wenige andere die letzten Jahre. Der Weggang von Heber wird aus sportlicher Sicht bedauert, aber emotional ist das Schnurz.

Da hast Du auch dieses Feuer und haust Dich trotz eines Trittes in den Hintern für den Verein bis zu letzten Minute rein. Und verdienst Dir für die ganze Generation den ungeteilten Respekt des Vereins / der Fans. Da nimmt dir auch keiner krumm, wenn man mal einige Zeit für den BVB spielt. Horst Hrubesch wurde von den Fans bewundert, aber er hat nicht den Status der Legende wie ihn ein Willi Lippens ein Weinberg oder ein Frank Kurth erreicht haben. Weil die eben RWE im Herzen tragen, damals wie heute und man merkt das.

Das ist wie mit den Fans und den Frauen. Du kannst viele Frauen im Leben mögen aber du hast immer nur eine Mutter. So ist das mit dem Verein auch. Es gibt als echter RWE-Fan nur einen wirklichen Verein, den man immer liebt, egal ob man zwischendurch mal den BVB oder den VfL anfeuert. Hier bist Du sofort wieder zuhause, auch wenn Du dich in Dortmund verlaufen hast. Nur in Gelsenkirchen, da geht man noch nicht mal zum Arzt.

Darum wird Herze für uns Fans immer ein Rot-Weisser bleiben. Und ich hoffe, dass er nach seiner aktiven Karriere bei uns wieder in einer anderen Funktion seinen Platz findet. Ein MU dürfte das verstanden haben, bei den sportlich Verantwortlichen kann ich das nicht einschätzen.

Man kann das so sehen wie ich oder anders. Ist doch letztendlich schnurz. Ich gehe jetzt seit 1964 mit Pausen zum RWE, bin Jahrzehnte Mitglied und freu mich auf die nächste Ehrennadel mit eine 6 vor der 0. Meine Urne wird irgendwann hoffentlich Rot-Weiss lackiert sein und ich werde mich immer an Spieler wie Herze und andere mit Respekt erinnern. Weil sie unsere DNA hatten. Mehr ist für mich dazu nicht mehr zu sagen.

Das ist der Weg.

Trägt Timo Brauer die RWE DNA ? Letztendlich ist er ja wieder Abgestellter von RWE. Wegen der DNA oder weil man arbeiten muss wenn man vom Fußball nicht leben kann?

Dass ich etwas zu rational diskutiere/sehe, wurde mir bisher nur sehr selten bescheinigt. ;-)

Ich weiß durchaus, was Du und andere mit RWE-DNA/DNS zum Ausdruck bringen möchten. Ich weise allenfalls darauf hin, dass emotionale Bindungen (außer die toxischen) nicht als Einbahnstraße funktionieren.

Wenn ich hier dann teilweise lese, wie sich einige Kommentatoren im Forum und manchmal noch mehr im Spieltagschat an unseren Spielern (bspw. Young, Ennali, Wollschläger, etc.) und unserem Trainer verbal vergreifen, dann muss ich mich doch sehr zurückhalten, um nicht in vergleichbare Verhaltensmuster zu verfallen.

Wir wollen als Verein maximalen Erfolg (Sachorientierung) und das bestenfalls mit ganz viel Emotion (Menschenorientierung). Wenn ich diese Ziele gleichermaßen erreichen möchte, dann bedarf es meines Erachtens eines 2-Dimensionalen Führungsstils, welcher die Sach- und die Menschenorientierung möglichst optimal miteinander kombiniert.

Menschlich war es wohl die falsche Entscheidung, den Spieler Herzenbruch nicht zu halten. Sachlich war die Entscheidung wohl vertretbar.

Vielleicht sind wir leidenschaftlichen Anhänger (für die es im ganzen Leben tatsächlich nur diesen einen Herzensverein gibt) hier sogar mehr gefordert, als die temporären Verantwortlichen unseres Vereins.

Wir sehen/hören uns im Stadion an der Hafenstraße.

Der hätte auch was anderes machen können, aber es wurde erst der Podcast und jetzt das Angestelltenverhältnis.

Ich habe meinen Nabelbruch auf Empfehlung vor ein paar Jahren von einem Spezialisten in Gelsenkirchen operieren lassen.

Zudem wohne ich in Essen auf Oberhausener Stadtgebiet (wie ich zu sagen pflege).

Ich hoffe doch sehr, dass ich jetzt nicht mit einem Vereinsausschlussverfahren rechnen muss. ;-))

In den Ansichten getrennt, aber in den Farben vereint.

Nur der RWE!!!

Trägt er denn diese DNA in sich ? Ich meine nur weil Aachen hatte angefragt und weg war er.
Denke dass man ab Liga 2 ( Fabian Klos )erst Spieler findet die diese DNA verankern. Darunter muss man erst mal finanziell nur an sich denken.

Timo wäre, genau wie der Torwart Christoph Müller gerne eine RWE-Legende geworden. Der Funke sprang aber nicht rüber.
Herze hat einen eigenen Aufkleber auf der West angestrebt und bekommen. Warum? Weil sich viele in ihm erkennen. Andere mögen mehr Talent haben, jedoch schlägt Mentalität oft Qualität, das heiße Herz die Zauberfüßchen. Herze hat das über Jahre gezeigt, sich nie über Verein oder Mannschaft gestellt, seinen Emotionen freien Lauf gelassen. So kommt man auf Aufkleber und Waden.

Es gibt ein sehr sehr schönes Video vom Tag des Klassenerhalt aus der Kneipe " früher oder später" wo Herze die Fangesänge mit den Fans einstimmt. Ein Mega Typ.

Herze musste gehen, weil CD und er nicht miteinander klar kamen. Es kann keinen anderen Grund geben, außer Geld, wenn ein Stammspieler gehen muss.

Bei Engelmann sieht es wohl genauso aus.

Dafür gibt es keine Anhaltspunkte.

Das liegt doch ganz klar auf der Hand.

Herze war Puplikumsliebling, Stammspieler und sehr beliebt im ganzen Verein.

Ich sehe es genau wie @ IchDankeSie1907

Bei Engelmann verhält es sich genauso.

Weil der Trainer Herze nicht mochte, hat er ihn 32 oder 33 von 38 möglichen Spielen aufgestellt oder eingewechselt.

Richtig, er wollte damit dem zu erwartenden Gegenwind aus dem Weg gehen. Eine bessere Alternative hatte Dabrowski zudem auch nicht.