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30 Mann: Deutscher Atletico Fan-Club kommt aus Paderborn
Essen mit dem Präsi und ein Interview mit Ujfalusi

30 Mann: Deutscher Atletico Fan-Club kommt aus Paderborn
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Andre Kahle ist im Zwiespalt. "Aus deutscher Sicht ist das absolut traurig. Schalke gehört eigentlich in die Champions League", meint der Vorsitzende der "Pena Atletica Centuria Germana", des ersten und einzigen Fan-Clubs von Atletico Madrid in Deutschland. "Aber Atletico mit dieser Mannschaft eben auch."

Wenn Schalke am Mittwoch in der Arena zum ersten Millionenspiel in der Qualifikation zur Champions League auf die "Rojiblancos" trifft, werden unter den 500 bis 750 erwarteten Gäste-Anhängern auch 100 deutsche Fans mit den Spaniern fiebern. Für die 30 Mitglieder des Atletico-Fan-Clubs aus Paderborn und deren Sympathisanten ist die Partie in der Arena das Spiel des Jahres.

Am 26. April 2003, dem Tag des 100-jährigen Bestehen des neunfachen spanischen Meisters in Madrid gegründet, haben sich die Deutschen mittlerweile einen guten Ruf und einige Extrawürste bei den Spaniern erworben. So werden die Fans aus Alemania am Mittwoch vom Vorstand des Clubs zum Essen erwartet. "Wir haben freien Zugang zu den Spielern und bereits jetzt die Zusage für ein Interview mit Tomas Ujfalusi, der perfekt deutsch spricht", freut sich Kahle über die bevorzugte Behandlung. Er weiß: "Selbstverständlich ist das nicht. Aber die Spanier haben immer ein offenes Ohr für uns", sei es deshalb auch kein Problem gewesen, an die begehrten Tickets für das Spiel zu kommen.

Das gilt auch für das Rückspiel im mit 54.851 Zuschauern ebenfalls zumeist ausverkauften Estadio Vicente Calderon. "Der Verein hat 48.000 Dauerkarten verkauft. Aber selbst zu Spielen gegen Real oder Barcelona bekommen wir immer unsere Karten", schwärmt der 26-Jährige, der vor fünf Jahren eher zufällig zum Atletico-Fan wurde.

Zusammen mit einem Freund stieg er in eine Online-Simulation der spanischen Liga ein. "Natürlich wollte ich zunächst einen der großen Vereine managen. Aber die waren alle besetzt", erinnert sich Kahle. Der Kumpel suchte Atletico aus - und veränderte so Kahles Leben. Aus dem Studium von Sport und Wirtschaft wurde Sport und Spanisch. So oft es geht, feuert er seine Mannschaft auf der iberischen Halbinsel oder irgendwo in Europa an.

"Irgendwann wollte ich von dem Verein, den ich manage, mehr wissen. Ich besorgte mir Informationen und wurde so immer tiefer hineingezogen", gibt Kahle zu, dass er beim ersten Besuch in Madrid endgültig mit dem Virus Atletico infiziert worden sei. Fan von Atletico zu sein, bedeute bisher vor allem jede Menge Leiden. Immer, wenn es darauf ankomme, verliere das Team. Klar, dass Kahle Parallelen zu den Königsblauen sieht. "Bei Schalke ist das ja ähnlich", hat er die Hoffnung, dass sein Team in die Champions League einzieht.

"Atletico hat den besten Kader seit Jahrzehnten. Deshalb glaube ich, dass wir uns im zweiten Spiel durchsetzten werden." Wenn Schalke eine Chance haben wolle, dann "müssen sie es im Hinspiel klar machen. Wir sind noch nicht so eingespielt. In zwei Wochen in Madrid wird Schalke nicht bestehen können", ist er sich sicher.

Was genau er an seinem Verein so einzigartig findet, weiß er selbst nicht so genau. "Die Spanier sagen, der Verein sei ein Virus, den man nie wieder los wird", hat Kahle längst aufgegeben dagegen anzukämpfen. "In Madrid gibt es eine Werbung, in der ein Sohn seinen Vater fragt, warum er denn Atletico-Fan sei", berichtet er . Die Antwort des Vaters lautet, weil es so ist. Es habe aber etwas mit "Emotionen und Hingabe der Fans zum Verein zu tun, die er so noch nie erlebt habe".

Diese Emotion will Kahle am Mittwoch in Gelsenkirchen ausleben. "Außer uns kommen noch 30 Anhänger aus Belgien und eine Maschine mit Fans aus Madrid. Es laufen Überlegungen, noch ein zweites Flugzeug einzusetzen", kann er den Kontakt zu den Iberern kaum erwarten. Neben seinem Fandasein für Atletico ist Kahle seit Kindesbeinen auch noch Anhänger von Hannover 96. Die kommen drei Tage später in die Arena, dies aber ohne seine Unterstützung.

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