Rund um die Hafenstraße [Archiv 2005 - Juni 2010] |
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Da die Diskussion sich nun ein wenig mehr um die Zukunft dreht, habe ich mir auch mal ein paar Gedanken gemacht. Was muss besser laufen an der Hafenstraße?
Ich glaube, dass RWE zukünftig vor allem [b]eine Führung [/b]braucht, [b]die sich an drei einfach klingende Regeln hält:[/b]
[b]1. Wir können nur das ausgeben, was wir sicher haben. [/b]
In der Kalkulation sollte möglichst sogar am Ende ein kleiner Gewinn stehen, als Polster, wenn was schief geht. Das nennt man solide wirtschaften, und da können wir beim ETB was lernen. Die stehen mit ihrer halbwegs soliden Arbeit nämlich wirtschaftlich jetzt eindeutig vor uns und sportlich möglicherweise demnächst auch.
Und solide wirtschaften muss der Verein, egal wer Druck macht, was die Fans schreien, wer ungeduldig wird, und was wer dem Verein verspochen haben mag.
Damit wäre schon viel erreicht: Nämlich das Überleben – wenn auch zunächst nur als graue Maus. So wie der ETB eben.
[b]2. Wir müssen für den Verein begeistern.[/b]
Wenn wir mehr als eine graue und unbedeutenden Maus sein wollen, dann müssen wir Fans, Sponsoren, Medien, Politiker, Essener Bürger aus allen Schichten, Promis, etc. begeistern. Denn das passiert nicht von selbst oder weil der Verein eine unbestritten stolze Tradition hat.
Kurzum wir brauchen eine Vereinsführung, die Werbung für den Verein macht. Die den Leuten eine Idee verkaufen kann. Die uns zu etwas Glanz verhilft. Die möglichst vielen Leuten, das Gefühl gibt, RWE ist cool, ist modern, RWE macht einfach Spaß.
Dabei kann man durchaus einiges bei Strunz lernen. Dem kann man sicher vieles vorwerfen, aber wie man sich verkauft, wie man Leute hinter sich bringt und wie man sich dazu bei den Fans und in der Medienwelt bewegen muss, das wusste er. So ein bisschen Blender ist manchmal gar nicht so schlecht.
[b]3. Wir müssen unsere Fähigkeiten realistisch einschätzen.[/b]
Wir brauchen eine Vereinsführung, die weiß, was sie kann und was nicht. Was man nicht kann, muss man anderen, kompetenteren Leuten überlassen. Und die muss man dann auch machen lassen, ohne ihnen ständig reinzureden, ohne vor Neid zu zerplatzen und ohne bei der erstbesten Gelegenheit wieder die Nerven zu verlieren.
Dabei kann man von so manchem relativ kleinen aber erfolgreichen Fußballclub lernen: Mainz05 zum Beispiel.
Wenn wir Leute an der Spitze haben, die sich an diese Regeln halten und Fans, die sie dabei unterstützten - auch wenn es eine Weile nicht gut läuft - dann haben wir die Chance, dass es endlich mal langsam und stetig nach oben geht. Nicht mehr und nicht weniger.
Das klingt alles so einfach, aber wie ich RWE kenne leider auch wie ein schöner Traum. Aber da halte ich es mal mit Jürgen Gelsdorf, der mal sinngemäß sagte: „Fans dürfen träumen, wir im Verein müssen uns mit den Realitäten beschäftigen.“ Recht hat er gehabt!
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Rund um die Hafenstraße [Archiv 2005 - Juni 2010] |
Die Pressemeldung der SPD ist für mich vor allem das Signal, dass die Partei hier in Essen einen Schreck gekriegt hat und das sicher auch nicht alle mit Paß auf einer Linie sind. Die SPD will wohl auch nicht als die Partei in die Stadtgeschichte eingehen wollen, die RWE in einem kommunalpolitischen Amoklauf platt gemacht hat. Das klingt nach dem Versuch politischer Schadensbegrenzung und ein wenig schlechtem Gewissen vielleicht auch.
Das zeigt auch: Der Protest, das öffentliche Entsetzen, die Trauer, das fast rührend-hilflose Engagement der Fans zeigt Wirkung!
In der schwärzesten Stunde des Vereins haben zumindest die Fans bislang ein sympathisches Bild abgegeben - bis auf die sinnlose Aktion am Stadtwald war das alles richtig.
Allerdings bedarf es jetzt weiteren öffentlichen Drucks, weitere friedliche und originelle Aktionen, damit aus den wohlfeilen Worten auch Taten werden.
Zuletzt modifiziert von Scipio am 08.06.2010 - 17:53:46
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Rund um die Hafenstraße [Archiv 2005 - Juni 2010] |
Das Metrogerücht ist vorerst mal ein Gerücht, wie es die RWE-Rettung durch Hochtief auch war. Kann was dran sein oder auch nicht. Allerdings wüsste ich mal gerne, was die Metro da überhaupt will?
Das das Stadion gesperrt wurde mag auch den trivialen Grund haben, dass man die Restruine vor Kurzschlusshandlungen frustrierter Fans schützen wollte......
Ein gemeinsamer Standort für ein Stadion für alle Vereine würde aus Sicht der Stadt allerdings schon Sinn haben. Allerdings sind wirklich "innenstadnahe" Grundstücke rar. Bislang ist es ja nicht mal gelungen einen innenstadtnahen Platz für die Kirmes zu finden. Und außerdem sich solche Grundstücke teuer - jedenfalls vermutlich wertvoller als das Gelände an der Hafenstraße.
In wirklicher Innenstadtnähe fällt mir da eigentlich nur das "Thurmfeld" ein. Nördlich der Uni, die Schausteller wollten da jedenfalls nicht hin, das Gelände gehört der Stadt und hätte immerhin den Charme einer eigenen U-Bahnstation.....
Aber das ist nun nicht mal ein Gerücht.
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[/quote]
Wie sieht es denn wirklich aus? Ich sehe es doch eher als höchstwahrscheinlich das wir die Spielberechtigung bekommen. Oder täusche ich mich da?
[/quote]
"Höchstwahrscheinlich" ist das wohl eher nicht. Es gab am Freitag, glaube ich, ein längeres Hörfunk-Interview bei WDR2 mit Zurheide. Darin gibt er zunächst mal eindeutig der Stadt die Schuld. Das ist noch nicht so überraschend, denn als Aufsichtsrat kann er ja schlecht den Vorstand öffentlich beschuldigen ohne sich selbst in die Schusslinie zu bringen.
Was die NRW-Liga betrifft äußert er sich sehr, sehr skeptisch. Er sagt in etwa, da müssten so viele Wenns erfüllt werden, nach dem Motto, "wenn das klappt, muss dann noch das klappen usw.", dass er die NRW-Liga für ziemlich unwahrscheinlich hält.
Also so ganz leicht wird das sicher nicht.
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Rund um die Hafenstraße [Archiv 2005 - Juni 2010] |
Und auch wenn ich damit nerve:
Immer noch hat sich offenbar nicht jeder Hausbesuche bei Paß aus dem Kopf geschlagen.
Wo wir doch nun alle so religiös geworden sind und Gott um Schutz fü RWE anflehen.
In der Bibel heißt es irgendwo : "Alles hat seine Zeit" und ich füge mal hinzu "und seinen Ort"..
Und jeder, dem RWE irgendwie am Herzen liegt, sollte jetzt drei mal überlegen für was jetzt Ort und Zeit ist, bevor er loslegt.
Es ist zwar vielleicht unfair ausgerechnet von den RWE-Fans mehr Verstand und kühlen Kopf zu erwarten, als Leute wie Meutsch und Paß zusammen haben.....
Aber die RWE-Fans können jetzt mit minimalem Unsinn maximalen Schaden anrichten.
Deshalb: Macht bitte alle einen großen Bogen um besagte Adresse, gedanklich und persönlich erst recht.
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Kein schlechter Kommentar in der WAZ.
http://www.derwesten.de/sport/lokalsport/essen/RWE-und-OB-verantwortlich-id3069654.html
[b]"RWE und OB verantwortlich"[/b]
Trifft es in etwa. Wobei zu erwähnen wäre, dass der Kardinalfehler sicher die unabgesprochene Entlassung des zugegebenermaßen als Trainer völlig überforderten und als Sportdirektor auch nicht unbedingt überzeugenden Strunz war. Die lieferte Paß und Stadt den willkommenden Vorwand, sich zurückzuziehen und Meutsch und Co. allein werkeln zu lassen. Ein persönlicher Affront zudem gegen den eigenen Aufsichtrat und ohne echten Plan, wie es ohne die Sadt gehen könnte.
[b]Was der Autor aber auch vergaß, ist, dass die WAZ selbst eine unrühmliche Rolle gespielt hat!!![/b]
Viel zu lange hat die Zeitung sich von Paß vor den Karren sparren lassen und erst ganz spät das unschöne Spiel durchschaut. Erst nachdem man x-mal Paß Beifall gespendet hat, merkt die WAZ, dass es eigentlich ein kommunalpoltischer Skandal ist, dass eine Stadt vor der Wahl ihre eigene Infrastruktur völlig sinnlos weiter zerstört, um dann plötzlich nach der Wahl nichts mehr von den damit verbundenen Versprechen wissen zu wollen. Ähnliches gilt für die von der Stadt genehmigte Deckungslücke bei RWE, etc...
Dabei kann Paß doch eigentlich nicht so tun, als hätte er nichts damit zu tun gehabt.. Denn er hätte ja mit seiner Haltung zu Stadion und RWE Wahlkampf führen können. Die Fakten waren alle bekannt. Hat er aber nicht. Stattdessen hat er geschwiegen und sich den Schal umgehängt......
Und die WAZ hat das sehr,sehr lange nicht im mindesten gestört, vielleicht hat sie es nicht mal bemerkt........
Zuletzt modifiziert von Scipio am 07.06.2010 - 00:19:20
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.....
Als Insolvenzlaie gehe ich aber davon aus, dass die "verwertbare Masse" in Relation zur Höhe der vorhandenen Schulden gesetzt wird/werden muss und man dann sehen muss, zu welchem Verzicht die Gläubiger bereit sind.
Hatte Lübeck ähnlich hohe Schulden wie RWE?
[/quote]
Also wenn ich das richtig verstehe, spielt die Höhe der Schulden für die Frage, ob das Insolvenzverfahren eröffnet wird keine direkte Rolle. Hier zählt nur ob die Höhe der verwertbaren Masse die Kosten deckt. Bei den Kosten ist das teuerste wohl meist der Insolvenzverwalter selbst. Dessen Vergütung richtet sich wieder nach der Insolvenzmasse. Von den ersten 25.000€ bekommt er schon mal 40 Prozent, danach weniger. Allerdings gibt es deutliche Zuschläge, wenn ein Insolvenzplan erarbeitet wird, das Verfahren und die Schuldensituation unübersichtlich sind, usw - und das dürfte bei RWE wohl der Fall sein und insofern dürfte unser Verfahren auch nicht ganz billig sein.
Immerhin, wie schon mal geschrieben, könnten die Kosten des Verfahrens auch von einem "Sponsor" übernommen werden - zumindest zum Teil.
Die Frage der Schulden spielt aber natürlich eine große Rolle bei den Aussichten des Verfahrens.
Lübeck hatte 4 - 5 Millionen Schulden.
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Rund um die Hafenstraße [Archiv 2005 - Juni 2010] |
Hier mal ein interessanter Link für alle, die mehr über den Ablauf einer Insolvenz wissen wollen - mit Grafik.
Wie hier schon erwähnt, kann man da gut sehen, dass die erste Hürde ist, dass das Insolvenzverfahren nur eröffnet wird, wenn die verwertbare Masse die Kosten des Verfahrens deckt. Und das dürfte bei uns schon mal schwer werden, da allein ein Insolvenzverwalter zum teueresten gehört, was man sich leisten kann - um es einmal so zu formulieren....
Aber es besteht insoweit Hoffnung, dass Dritte jederzeit, dass nötige Geld zuschießen können, damit die Masse reicht. In der Hoffnung, dass wir deshalb nicht nur den Anfang des Insolvenzverfahrens verstehen müssen hier der Link zur Grafik:
http://bgb.jura.uni-hamburg.de/zivilprozess/inso-1-ablauf.htm
Zuletzt modifiziert von Scipio am 05.06.2010 - 19:10:41
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Rund um die Hafenstraße [Archiv 2005 - Juni 2010] |
Mir wird Angst und Bange, wenn ich schon wieder lese, dass noch immer der Gedanke an Hausbesuche bei Paß in den Köpfen rumspukt. Lasst um Gottes Willen die Finger davon! Und redet dass allen aus!
Hier sind ja vernünftige Leute unterwegs. Aber was ist, wenn dann doch irgendjemand nachts, vom Alkohol und dem ständigen Gerede vom bösen Paß und seinem Vorgarten ermutigt, den Racheengel spielt und eine Bierdose durchs Fenster wirft oder sonst irgendwas geistreiches.....
Und wir haben nun mal Fans, die nicht mal von Sascha Mölders die Finger lassen konnten.
Dann können wir als finale Protestaktion auch gleich das Stadion abfackeln - das bringt uns in etwa genau so weit....
Und deswegen ist es besser, wenn alle eine großen Bogen um den Stadtwald machen und jeder weiß, wo und wie er seinen Frust besser los wird. Die Idee mit den Gesängen bei Kulturveranstaltungen finde ich schon ein bessere Idee - wir sind doch schließlich zur Zeit die Stadt des Liedgutes. War doch gerade in der WAZ zu lesen. Und lauter als der Opernchor sind die RWE Fans allemal.......
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Rund um die Hafenstraße [Archiv 2005 - Juni 2010] |
[quote=hansi1]
wahre worte Scipio,
sind wir nett und freundlich zu ihn solange wir ihn brauchen.
den eins haben wir von ihn gelernt.
um sein ziel zu erreichen darf man luegen und betruegen und seine position ausnutzen.
und irgendwann gibs mal wieder einen neuen OB.
und solange sollten wir freundlich zu Pass sein.
[/quote]
Ja! Das in etwa wollte ich sagen - habe es nur nicht so schön kurz hingekrieg......
"Gott schütze Rot-Weiss Essen" und "Frieden im Vorgarten"
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