Oh wie ist das schön morgens nach einem grandiosen Fußballabend mit drei frischen Punkten aufzuwachen. Zwar ist meine Stimme immer noch nicht wieder ganz da, aber das macht nichts.
Bereits in den ersten beiden Spielen der Saison haben die Preußen gezeigt, fußballerisch in der Liga mithalten und bestehen zu können. Was fehlte war der Torerfolg. Egal ob gegen die U23 des BvB oder auf der Bielefelder Alm, auch da war Münster spielerisch gleichwertig oder besser. Nur belohnt hatte sich die Mannschaft für ihr Auftreten nicht.
Gestern Abend deutete wieder alles daraufhin, dass die Pechsträhne vor dem Tor anhalten sollte. Von Beginn an stellte der SCP klar, wer der Herr im Hause Preußenstadion ist. Auch das frühe Anlaufen in den ersten Minuten von den Ingolstädtern wurde in den allermeisten Situationen spielerisch von den Preußen gelöst. Ingolstadt antwortete dann in der Form, dass sie immer wieder versuchten das Tempo der Preußen im Spiel zu brechen und zu verschleppen. Nur einmal gelang es ihnen, sich selber bis in den Strafraum durchzuspielen. Und was passierte, na klar nach der Ecke wieder so ein Kacktor, welches die Preußen da kassierten.
War auf den Rängen bereits vorher schon die Unterstützung durch die Fans vorhanden, so hielt diese unverändert in lauter Form nach dem Gegentor an. Einen kurzen Moment musste sich die Mannschaft schütteln, schaltete dann noch einen Gang höher und drehte richtig auf. Was dann wieder an gut herausgespielten Chancen liegen gelassen wurde, ist unbegreiflich. Zur Pause hätte es 3:1 für den SCP stehen müssen. Trotz des Rückstandes erhob sich das Stadion und begleitete die Spieler mit viel Applaus in die Kabine.
Nach der Halbzeitpause gab es dann fast ein Déjà-vu. Des Ex-Aachener Mause wurde freigespielt und stand plötzlich vor Max Schulze Niehues. Aber die Mausefalle von Max schnappte zu und er vereitelte sehr gut diese Gelegenheit. Nach dem Tor und einer Halbchance in der ersten Halbzeit war es dann, was Ingolstadt als ein Aufstiegsaspirant offensiv zu bieten hatte.
Es spielte weiterhin nur der SCP. Und dann kam die 55. Spielminute. Shaibou Oubeyapwa dringt in den Strafraum ein und wird gefoult. Der ansonsten nicht immer gute Schiedsrichter Bickel entschied hier zu Recht auf Strafstoß. Gerrit Wegkamp sollte die Verantwortung übernehmen und endlich das erste Tor nach dem Aufstieg in die dritte Liga erzielen. Oh weh, der war so schwach geschossen, dass der Torhüter den Ball ohne Probleme abwehren konnte. Spätesten jetzt hätte Ole Kittner als ausgebildeter Sportpsychologe tätig werden müssen. Alle Spieler gehörten in diesem Moment auf die Couch, um endlich diese Torblockade beseitigen zu können.
Auch Trainer Sascha Hildmann reagierte kurz darauf und brachte Thorben Deters und Malik Batmaz. Gleich in ihren ersten Aktionen roch es erneut nach Strafstoß, als das ganze Stadion einen Handelfmeter forderte. Ohne großes Lamentieren führten die Preußen den anschließenden Einwurf auf der linken Seite schnell aus. Rico Preißinger fand in der Sturmmitte Malik Batmaz, der den Pass aufnahm, sich um Lorenz herumdrehte und abzog. Was dann passierte kann kein Drehbuchautor der Welt besser schreiben. Der Ball schlug über Torhüter Funke hinweg oben im Tor ein. Das bereits vorher schon sehr laute Stadion wurde noch lauter und explodierte fast auf den Rängen. Endlich, endlich war der Knoten geplatzt. Es ist wohl doch keine Sitzung bei Ole Kittner notwendig. Sollte jetzt der Befreiungsschlag erfolgt sein?
Was dann weiter auf den Rängen an Stimmungsmache abging, ist nahezu unbeschreiblich. Standen die Fans schon das ganze bisherige Spiel wie eine Wand hinter der Mannschaft, so schalteten sie nun noch einen Gang höher. Eigentlich war zu diesen Zeitpunkt so eine Erhöhung der Schlagzahl gar nicht mehr möglich, aber irgendwie schafften es alle im Stadion, sich daran zu beteiligen. Ingolstadt fand gar nicht mehr statt. Es spielten nur noch die Preußen. Und es kam, was kommen musste. Man schreibt im Preußenstadion die 88. Spielminute. Thorben Deters kann den Ball am linken Strafraumeck festmachen. Mit einer Körpertäuschung dreht er den Verteidiger ein und sich selbst um ihn herum, schlägt mit links eine butterweiche Flanke vor das Tor und findet wen, na klar Malik Batmaz. Dieser braucht nur noch den Kopf hinhalten und der Ball schlägt ein zweites Mal im Tornetz ein. Explodierte das Stadion bereits beim Ausgleich, so war es in diesem Augenblick einfach nur noch pure Ektase. Laut, lauter, Preußenstadion so die neue Steigerungsform. Der pure Wahnsinn.
Ingolstadt versuchte mit der puren Verzweiflung den Schalter noch einmal umlegen zu können. Wie aber im gesamten Spiel blieb bei den Bayern alles nur Stückwerk. Die sechs Minuten Verlängerung kamen mir vor wie eine Ewigkeit. Aber die Preußen verteidigten jeden Angriff der Schanzer sehr gut weg. In der vierten Minute der Nachspielzeit schnappte sich dann Shaibou Oubeyapwa den Ball und marschierte auf der rechten Außenbahn mit viel Tempo nach vorne. Seine präzise Flanke fand Andrew Wooten, der den Ball sehr gut verarbeiten konnte und dann sehenswert ebenfalls im rechten oberer Toreck unterbringen konnte. Sascha Hildmann hüpfte wie das wohl bekannte Rumpelstilzchen vor Freude von einem auf das andere Bein. Das war der Deckel auf dem Spiel und kurze Zeit später pfiff Schiedsrichter Bickel die Partie ab. Der Jubel kannte keine Grenzen und man verstand sein eigenes Wort nicht mehr.
Kaum ein Fan verließ das Stadion. Alle wollten die Mannschaft feiern und ihnen den mehr als wohlverdienten Applaus zukommen lassen. Und ja klar, Malik Batmaz musste auf den Zaun. Nach so einem Spiel, nach so viel Emotionen gehört das einfach dazu. Zum Schluss noch in der Kurve das wirklich gelebte "Alle zusammen für Preußen Münster", war der I-Punkt auf einen rundum gelungen Abend. Danke an alle, die daran mitgewirkt haben.
7 jednajedna
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