Derzeit dürften die Fans von Rot-Weiss Essen gerne auf die Tabelle der Regionalliga West schauen. Immerhin stehen ihre Lieblinge auf dem dritten Platz und haben nur zwei Punkte Rückstand auf den Tabellenführer. Na gut, es sind auch erst drei Partien gespielt. Dennoch kann man an der Hafenstraße derzeit durchaus zufrieden sein.
Die Offensive funktioniert bereits gut, vor allem die Zugänge Florian Bichler und Enzo Wirtz konnten da bereits erste Duftmarken setzen. Zudem zeigt sich Flügelflitzer Kai Pröger bereits gut in Form, gestützt von einem kämpferischen Mittelfeld strahlen die Essener derzeit eine Torgefahr aus, die sie schon lange nicht mehr hatten. Das zeigt sich auch in den Ergebnissen: In den ersten drei Begegnungen erzielte RWE satte zehn Tore.
Auch beim 4:1-Erfolg gegen den 1. FC Kaan-Marienborn konnte sich Trainer Karsten Neitzel auf seine Offensive verlassen, sie drehte die Partie und schraubte das Ergebnis letztendlich hoch. Immer wieder fanden die Angreifer Räume und wussten diese clever zu besetzen. Mit der Abgezocktheit der Neulinge hat RWE an Qualität hinzugewonnen.
Defensivarbeit lässt noch zu wünschen übrig Einzig die Defensivarbeit ließ in der ersten Halbzeit noch zu wünschen übrig. Kaan-Marienborn ging sogar in Führung, begünstigt durch einen krassen Fehlpass von Kapitän Benjamin Baier. Nur eine von vielen Unkonzentriertheiten bei Rot-Weiss in dieser Hälfte. „Wir haben dem Gegner immer wieder Selbstvertrauen geschenkt. Es waren schon ein paar Sachen dabei, bei denen du draußen am Spielfeldrand schon auch mal durchschnaufen musstest“, ärgerte sich der Trainer.
Neitzel geht davon aus, dass seine Mannschaft noch in einer Phase steckt, in der sie in erster Linie Fehler vermeiden will. „Wenn wir da noch leichter am Fuß werden, dann können wir noch besser spielen.“ Teilweise wirken seine Spieler noch etwas zu verkrampft, das soll sich nun ändern. „Wir haben immerhin einen Rückstand gedreht. Sowas muss den Jungs im Kopf bleiben nach solchen Spielen. Die Lust auf’s Gewinnen muss größer sein, als die Angst vor dem Verlieren. Das wird nicht immer klappen und wir werden nicht mit 125 Punkten durch die Liga marschieren, aber wenn du nicht jede Woche voll unter Strom, unter Spannung und voll konzentriert ins Spiel gehst, dann wirst du Probleme bekommen“, erklärt Neitzel.
In der zweiten Halbzeit des Kaan-Marienborn-Spiels sah das deutlich besser aus, alles lief augenscheinlich leichter von der Hand. Und mit jedem Tor, das RWE schießt, und mit jedem Sieg, den die Essener holen, dürfte wohl auch diese Hemmung bald wie von alleine verschwinden.
Autor: Joshua Windelschmidt