Djuradj Vasic hat sich kurz umgeschaut, das strahlend weiße neue Nachwuchsleistungs-Zentrum begutachtet, aber sonst kaum Veränderungen beim MSV Duisburg festgestellt. „Als ich zurück zum MSV gekommen bin, habe ich mich sofort wieder wohlgefühlt“, sagt der neue Trainer der Duisburger U-17-Fußballer.
Vasic war in der Serie 2011/2012 schon einmal bei den Zebras. Seinerzeit betreute er die U 23, die inzwischen Geschichte ist. Zuletzt trainierte der ehemalige jugoslawische Olympia-Auswahlspieler den SV Wiesbaden in der Hessenliga. Während die Wiesbadener aus der erfolglosen Suche nach einem neuen Hauptsponsor die Konsequenzen zogen und freiwillig den Rückzug in die tiefere Spielklasse antraten, stieg Vasic auf. Der Routinier ist aktueller Bundesligatrainer – wenn auch „nur“ bei der U 17 des MSV. Was hat Vasic bewogen, den Seniorenbereich zu verlassen?
"Wenn es nötig ist, werde ich auch streng sein."
Djuradj Vasic
„Da kamen mehrere Faktoren zusammen“, sagt der 59-Jährige im Gespräch mit der NRZ-Sportredaktion lachend, „zum einen hat mich die Aufgabe beim MSV gereizt, zum anderen bin ich so näher an meiner Tochter und meinem Enkelkind, die in Krefeld wohnen.“ Jetzt erfüllt Vasic nicht nur die Rolle als Opa, sondern auch als Vater der Zebra-Kompanie. Ganz neu ist die Arbeit im Nachwuchssektor nicht für den einstigen Bürstädter (24 Zweitligaspiele, drei Tore). „Als ich Trainer in Schweinfurt gewesen bin, habe ich den ganz jungen Bernd Korzynietz, der damals 17 Jahre alt war, aus der Jugend nach oben gezogen. Bernd hat es später bis in die Bundesliga geschafft. Auch Ralf Keidel habe ich mit 17 Jahren in die erste Mannschaft geholt. Er ist einige Monate später nach England transferiert worden“, erinnert sich Djuradj Vasic. Dass sowohl Keidel als auch Korzynietz später in Duisburg landeten, rundet die Geschichte zusätzlich ab. Vasic: „Diese beiden Spieler waren Musterbeispiele dafür, was mit Talent möglich ist.“
Test gegen Eintracht Braunschweig Der Trainerfuchs weiß natürlich, dass die Uhr nicht stehengeblieben ist. „Die Gesellschaft hat sich verändert, die Leute sind ungeduldiger geworden, bei manchen Spielern und ihrem Umfeld gibt es Überschätzung. Es ist nach wie vor möglich, als Talent nach oben zu kommen, aber man braucht Geduld.“ Diese Tugend will der neue U-17-Coach seinen jungen Kickern ins Stammbuch schreiben. Vasic: „Ich versuche, den Jungs entscheidende Werte zu vermitteln. Ich habe einige angedeutet, was die Spieler machen müssen, um in den nächsten 15 Jahren möglichst hochklassig zu spielen.“
Vasic spürt großen Lernwillen bei seinem neuen Team: „Die Einstellung ist stark, alle denken sehr teamorientiert. Das ist positiv.“ Vasic verspricht: „Ich werde viel Geduld haben. Wenn es aber nötig ist und die Leistungsfähigkeit betrifft, dann werde ich auch streng sein.“ Heute (17 Uhr, Kalletal) wartet die nächste Bewährungsprobe. Der MSV trifft auf Nordost-Bundesligist Eintracht Braunschweig.