Die "Kroaten" aus Hamborn gewannen den Pokal, und für alle gab's eine Medaille.
Das deutsche Team ist nach drei Niederlagen in der Vorrunde der Fußball-Weltmeisterschaft sang- und klanglos ausgeschieden! Und Kroatien ist Weltmeister! Das, was sich so anhört wie Jogi Löws Alptraum, war am Samstag die Wirklichkeit. Um 16.23 Uhr stürmten die Jungs von den Sportfreunden Hamborn 07 auf den Platz und feierten ihren Torwart. Der hatte im Neunmeterschießen den entscheidenden Ball gehalten. Dabei hatte es wenige Minuten vorher noch so ausgesehen als würde der Duisburger Lokalrivale TuRa 88 triumphieren. Erst in der Nachspielzeit fiel das 1:1 durch einen Neunmeter, den der Schiri nach einem Handspiel gab.
Klar, dass die Jungs (und einige Mädchen) der 32 E-Jugend-Teams von Rhein und Ruhr mit Feuereifer dabei waren. Im Vordergrund wurde aber der Nachwuchsfußball mit einem fröhlichen und farbenprächtigen Fest gefeiert. Schon zum zweiten Mal hatte die NRZ zur Mini-WM nach Moers eingeladen. Und wie vor vier Jahren war auch diesmal der Einmarsch der Nationen morgens um zehn Uhr der erste Höhepunkt des Turniers.
Das Losglück hatte den Jungs vom TV Jahn Hiesfeld die Rolle der deutschen Nationalmannschaft beschieden. Die Eltern hatten kräftig investiert. Jeder hatte ein Original-WM-Trikot mit seinem Namen drauf. Und sie trugen Masken mit den Gesichtern der großen Stars, dazu Schilder mit den Wappen aller 16 Bundesländer. Das Motto: ,,Fußball verbindet Nationen".
Die Isländer aus Bissingheim rissen die Zuschauer mit energischen "Huu! Huu! Huu!"-Rufen mit, und die Schweden vom DJK Vierlinden räumten mit ihrem aufwendigen Auftritt den ersten Preis im Kreativ-Wettbewerb ab. Ihr Fahnenträger hatte sich eine rote Pippi-Langstrumpf-Perücke auf den Kopf gesetzt und alle - auch die Eltern - trugen Trikots mit skandinavisch ergänzten Namen: Kennyson, Jannikson, Heideson ... ,,Wir haben einen tollen Zusammenhalt im Verein. Da hat das Vorbereiten richtig Spaß gemacht", sagt Spielermutter Tanja Hielscher aus Duisburg.
Das Verbindende des Fußballs über die Grenzen der Kulturen hinweg betont auch Galip Baygeldi aus Dinslaken. Seine Eltern stammen aus der Türkei, er selbst ist in Rumeln geboren, arbeitet in einer Bank in Düsseldorf. Und am Samstag kickte sein Sohn Mica bei der Mini-WM im Sturm für Deutschland. ,,Wir haben Araber und Türken beim TV Jahn Hiesfeld, sind multikulti - und wir sind alle Deutschland", sagt er und freut sich auf die Spiele des deutschen Teams in Russland. Und bei einem Sieg von Jogis Jungs fährt er im Autokorso mit durch Dinslaken. Ob's fürs Finale reicht? Baygeldi bleibt optimistisch, sagt aber auch: ,,Spanien ist jetzt aufgrund seiner Spielweise am Freitag der Favorit."
Am Ende der NRZ-Mini-WM nahmen alle Teilnehmer glücklich ihre Erinnerungsmedaille entgegen. Organisations-Chef Olaf Dreßel zog zufrieden Bilanz: ,,Man hat gesehen, dass der Niederrhein Fußball lebt!" Im nächsten Jahr soll er ein Wiedersehen geben beim NRZ-Mini-Champions-Turnier.