Seite: 1 von 1
Biathlon-Olympiasieger Michael Greis hat die Vergabe der aktuellen Weltmeisterschaften nach Südkorea durch den Weltverband IBU kritisiert. `Die IBU hat sich keinen Gefallen damit getan, die Wettbewerbe im koreanischen Niemandsland auszutragen´, sagte Greis in Pyeongchang: `Das Geld hätte man sich sparen und stattdessen nach Ländern schauen sollen, die auf die nächste Stufe aufsteigen können.´ In Südkorea ist Biathlon ein nahezu völlig unbekannter Sport. Auch deshalb leiden die WM-Wettbewerbe unter extrem geringem Publikumsinteresse. Selbst bei Ticketpreisen von nur 5 Euro waren in der ersten WM-Hälfte gähnend leere Tribünen zu registrieren. Im Vorjahr dagegen hatte die WM in Östersund einen nach wie vor anhaltenden Biathlon-Boom in Schweden ausgelöst.
IBU-Vize Hörmann kritisiert Russlands Teamführung
Pyeongchang (sid) Weltverbands-Vizepräsident Alfons Hörmann hat im Dopingfall um drei russische Weltklasse-Biathleten harsche Kritik an der russischen Teamführung und speziell an seinem Vorstandskollegen Alexander Tichonow geübt. "Es ist eindeutig erwiesen, dass die drei Russen gegen die Gesetze verstoßen haben. Die einzig richtige Reaktion wäre es gewesen, sich als Verband dafür zu entschuldigen. Stattdessen wurden die Dinge bagatellisiert. Das ist unmöglich und inakzeptabel", sagte Hörmann in Pyeongchang dem sid. Der in der Internationalen Biathlon-Union (IBU) für den Bereich Marketing zuständige Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV) bezeichnete IBU-Vizepräsident Tichonow, der die Dopingfälle mehrfach öffentlich kleingeredet hatte, als "sportpolitischen Geisterfahrer".
Es sei fatal, wenn der 1. Vizepräsdent den vorbildlichen Kampf des IBU-Vorstandes gegen Doping so beschädige. Hörmann kündigte an, auf der regulären Sitzung des IBU-Vorstandes am Freitag in Pyeongchang die Vorwürfe ebenso zu einem Hauptthema machen zu wollen wie die Diskussion um mögliche Sanktionen gegen Russlands Verband: "Die IBU muss jetzt aufmerksam beobachten, ob den Worten, die von der neuen russischen Verbandsspitze zu hören sind, auch zügig ein Handeln folgt, wie wir es von einem unserer wichtigsten Mitgliedsverbände in dieser schwierigen Situation erwarten."
Aktuell diskutierte Boykotte von Wettbewerben in Russland lehnte Hörmann in diesem Zusammenhang aber ab. "Ob wir in der IBU über Sanktionen reden müssen, hängt davon ab, ob die Dinge sich in Russland wie angekündigt verändern oder ob die Dopingfälle nur als eine Art Betriebsunfall gewertet werden", sagte er.