Auf der linken Außenbahn stellte Lorenz Niedrig seine Gegenspieler des SV Concordia Wiemelhausen immer wieder vor Probleme. Seine enorme Geschwindigkeit bewies Niedrig in der Vergangenheit allerdings auch schon in einer anderen Sportart – und das sehr erfolgreich.
Lorenz Niedrig trat letztes Jahr für die deutsche Nationalmannschaft an. Allerdings nicht im Fußball, sondern im Staffellauf über vier Mal 400 Meter. Dort wurde das deutsche Team um Marls jetzigen Flügelspieler Niedrig Fünfter, verpasste erst auf den letzten hundert Metern eine Medaille.
„Ich habe in den letzten zwei Jahren kein Fußball gespielt. Ich brauchte mal eine Abwechslung“, begründete Niedrig seinen Ausflug in die Leichtathletik. Während seiner fußballfreien Zeit nahm er zweimal an deutschen Meisterschaften Teil und fuhr eben mit der U20-Nationalmannschaft nach Italien. Bei den deutschen Meisterschaften im Jahr 2017 lief er 400 Meter in etwas über 48 Sekunden. Dieses Niveau konnte er ein Jahr später nicht ganz halten, die erzielten 51,22 Sekunden können sich aber dennoch sehen lassen.
Bester Freund brachte ihn zurück
Trotz seiner Erfolge ließ ihn der Fußball nicht los. Wie er zurück zum Fußball kam, wisse er allerdings selbst nicht so genau, sagte er lachend. „Mein bester Freund, Bastian Kniza, hat letztes Jahr noch bei Erkenschwick gespielt. Da meinte er, dass bei denen ein Stürmer gefehlt hat, und da bin einfach mal zum Training mitgegangen. Da habe ich dann wieder Spaß dran gefunden, weil es mir in den letzten Jahren auch irgendwie gefehlt hat. Das war keine Entscheidung gegen die Leichtathletik sondern dafür, dass ich wieder mit meinen besten Freunden Fußball spielen kann“, erklärte Niedrig seine Entscheidung, die erfolgreiche Zeit auf der Rennbahn zu beenden.
Unglücklicher Saisonstart
Im Spiel gegen Wiemelhausen sollte Niedrig dann allerdings auch direkt die Gelegenheit dazu bekommen, mit seinem besten Freund gemeinsam auf dem Platz zu stehen. Sowohl Kumpel Kniza als auch der ehemalige Leichtathlet wurden von Trainer Werner Kasper in die Startelf berufen. Speziell Niedrig entwischte seinen Gegenspielern ein ums andere Mal. Kurz nach der Halbzeit schoss er den Ausgleich für den TSV Marl-Hüls und es schien, als könne er sich und seine Mannschaft belohnen. Dem war allerdings nicht so, auf Wiemelhäuser Seite traf Kapitän Kai Strohmann kurz vor Schluss zum zweiten Mal und sicherte seiner Mannschaft so den Sieg.
„Das ist sehr ärgerlich. Ich will jetzt nicht sagen, dass wir das verdient verloren haben.“ Laut Niedrig läge es vielmehr daran, dass Wiemelhausens Chancenverwertung schlicht und einfach besser gewesen sei. „Wir hatten mindestens drei, vier große Torchancen. Ein Unentschieden wäre verdient für uns gewesen.“
Nächste Spiele gewinnen
Jetzt liegt Niedrigs Fokus voll auf den nächsten Aufgaben. Der TSV reist am Donnerstag zum Kreispokalspiel gegen den SC Marl-Hamm. Danach geht es am Samstag in der Liga gegen den Lüner SV ebenfalls auf fremdem Platz weiter. Der Aufstieg ist für den jungen Stürmer indes kein Thema. „Es gibt bestimmt unter den Fans oder allgemein die Hoffnung, dass man aufsteigen kann. Das sehe ich in diesem Jahr vom Potenzial her noch eher schwierig. Wir sind eine gute Mannschaft, aber wir sind auch noch nicht eingespielt genug.“ Langfristig wünscht er sich, dass sein Team eine konstante Spielzeit hinlegen kann. „Als Prognose würde ich mir wünschen, dass wir am Ende der Saison im Mittelfeld gut dastehen.“
Autor: Tizian Canizales
