Am Sonntagnachmittag traf Viktoria Resse in der Westfalenliga auf Concordia Wiemelhausen. Die Partie am Resser Sportplatz „Im Emscherbruch“ profitierte von optimalen fußballerischen Bedingungen: angenehme zehn Grad und Sonnenschein – vor einer Woche hätte man das noch für unmöglich gehalten.
Ähnlich positiv überraschend wie das Wetter gestaltete sich auch der Spielverlauf. Denn die Mannschaft des Aufsteigers aus Resse, bis dato abgeschlagener Tabellenletzter, konnte dem Tabellenzweiten einen ungefährdeten 2:0-Sieg abtrotzen. Entsprechend zufrieden zeigte sich Viktorias Trainer Frank Conradi nach dem Spiel: „In dieser Liga können wir nur über den Kampf punkten. Das wissen die Jungs, und das haben sie heute auch gezeigt.“
Und das Spiel begann auch nach dem Geschmack des Trainers. Nicht einmal eine Minute war vergangen, da wurde Marc Svenßon nach einem Lehrbuchkonter auf der rechten Seite Richtung Grundlinie geschickt und bediente den im Zentrum mitgelaufenen Emmanuel-Dimitrios Tsouvalas. Dieser scheiterte im ersten Versuch zwar noch an Gästekeeper Bruno Staudt, beim Nachschuss war aber nichts mehr zu halten - ein Traumstart.
Das Muster dieses Angriffs gab direkt einen Ausblick auf den Verlauf des restlichen Spiels: Resse stand hinten stabil und versuchte nach Ballgewinnen, das Spiel schnell zu machen. Die Gäste hingegen hatten zwar viel Ballbesitz, wussten aber wenig damit anzufangen. Zu allem Übel ließen sie sich zu schlampigen Fehlern im eigenen Spielaufbau hinreißen.
Dies zeigte sich erneut kurz vor der Pause, als Tsouvalas im Angriffsdrittel den Ball erobern konnte und auf halblinks Richtung Tor marschierte. Selbst schießen oder quer legen? - Der Stürmer entschied sich für den Querpass, der sein Ziel aber nicht erreichte. Großchance vertan.
Besser machten es die Hausherren kurz nach der Pause - und Trainer Conradi bewies sein Händchen für Einwechslungen: Er brachte mit Sven Jubt einen neuen Offensivmann. Dieser brauchte keine zehn Minuten, um auf 2:0 zu erhöhen. In der 54. Minute konnte Stefan Colmsee den Ball in der gegnerischen Hälfte gewinnen und bediente eben jenen Sven Jubt. Die Gäste waren aufgerückt und Jubt nutzte die entstandene 2:2-Situation. Er verlud seinen Gegenspieler an der Strafraumkante und zog nach innen. Seinem satten Rechtsschuss ins kurze Eck konnte Gästetorwart Staudt nur noch hinterherschauen.
Mit diesem beruhigenden Vorsprung zog sich Resse weiter zurück. In der restlichen halben Stunde entwickelte Wiemelhausen zwar im Stile eines Handballteams einen Belagerungsring um den gegnerischen Strafraum. Zu Abschlussmöglichkeiten kamen sie aber kaum. Die zwingenderen Gelegenheiten verbuchte weiterhin Resse. So hätten sowohl der eingewechselte Mohamed Bouachria in Spielminute 55 als auch Sven Jubt zehn Minuten später das Ergebnis noch deutlicher gestalten können.
Die Gäste kamen nur noch zu einem nennenswerten Abschluss. Nach einem von vielen Flankenversuchen aus dem rechten Halbfeld unterlief die Resser Innenverteidigung den Flankenball. Dennis Gumpert stand richtig, konnte den Ball annehmen und sich die Ecke quasi aussuchen. Der sichere Resser Schlussmann Kingsly Moses stürmte aber aus seinem Tor, konnte den Abschluss entschärfen und behielt somit seine weiße Weste.
„Das war ein essenzieller Bestandteil des Trainings in dieser Woche. Wir haben alleine drei Einheiten zum Thema Defensive gemacht. Damit war ich in der letzten Woche nicht zufrieden. Heute war das eine ganz starke Leistung der gesamten Mannschaft“, sagte Conradi zum Sieg seiner Mannschaft.
Durch den Erfolg schöpft Viktoria Resse neue Hoffnung im Abstiegskampf. Mit noch zwei Nachholspielen in der Hinterhand haben die Mannen aus dem Emscherbruch wieder die Möglichkeit, in der Tabelle in Richtung Nichtabstiegsplätze aufzuschließen. Dafür ist regelmäßiges Punkten aber zwingend notwendig. Die nächste Chance dazu hat das Team am kommenden Sonntag, wenn es in Iserlohn zum Duell mit einem direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt kommt.