Denn nach nur einem halben Jahr war für den Fußballlehrer beim BV schon wieder Schluss. Schulz stellte fest: Im Norden kommt die „Pott“-Mentalität nicht unbedingt gut an. Über die Gründe, warum sein Ausflug nicht von Erfolg gekrönt war sowie seine Zukunftspläne sprach der Ex-Profi mit RS. Frank Schulz, warum hat es in Cloppenburg nicht funktioniert?
Ich sollte dort etwas aufbauen. Diese Aufgabe hat mich einfach gereizt, deshalb bin ich auch dorthin gegangen. Der Verein hat Jahr für Jahr sehr viel in das Team investiert, ist jedoch nie Meister geworden. Ich kam erst in der Vorbereitung, hatte nur acht Mann zur Verfügung und musste mit sehr wenig Geld den Kader aufbauen. Dabei bin ich meinen Weg gegangen, habe mich nicht verbiegen lassen und damit kamen einige Leute überhaupt nicht zurecht. Was meinen Sie genau? Ich war der Erste in diesem Klub, der keine Rücksicht auf Spieler genommen hat, die schon lange da waren. Alle Akteure, die ich geholt habe, sind jetzt - bis auf Norman Seidel - auch noch Stammspieler. Ich habe dem Vorstand klar gemacht, dass es so wie es bislang gelaufen ist, nicht weitergehen kann. Ich wollte einen Schnitt machen und Spieler aussortieren, die in diesem Verein aber die Macht in den Händen gehalten haben. Und dann?
Ich wollte zwei Leute rausschmeißen und die Hinserie mit drei Talenten bis zum Winter durchziehen. Aber daraufhin hat sich eine Gruppe gegen mich gestellt. Plötzlich konnte ich mich mit den Verantwortlichen nicht mehr einigen. Und wenn ich nicht mein Ding durchziehen kann, muss man sich eben trennen. Deshalb habe ich die Sache beendet. Was haben Sie denn falsch gemacht? Mein Fehler war, dass ich nicht von Beginn an hart durchgegriffen habe. Ich wollte es erst mit diesen Leuten versuchen, aber das ist mir zum Verhängnis geworden. Es war allerdings eine Erfahrung, die mich weitergebracht hat, auch wenn es eine sehr schwere Zeit für mich war. Aber die Mentalität hat einfach nicht gepasst. Die haben in der Kabine nicht einmal miteinander gesprochen. Typen wie Sven Barton hätten dort alles alleine aufgemischt. War es ein Fehler, Herne aufzugeben? Das denke ich nicht, denn die Sache hat mich geprägt. Aber meine Herner Mannschaft wäre von der Leidenschaft, Bereitschaft und vom Einsatzwillen her der König in Cloppenburg gewesen. Denn davon kann sich die Truppe des BVC gleich drei Scheiben abschneiden. Ihre Mannschaft? Ja. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass mein Herz der Westfalia gehört.
Wollen Sie zum SCW zurück? Nein, das hat damit nichts zu tun. Es ist lediglich eine Wertschätzung des Vereins. Ich drücke dem Klub die Daumen, dass es mit dem DFB-Pokal und Aufstieg klappt. Christoph Schlebach hat meine Arbeit sehr gut weitergeführt und eine Rückkehr steht nicht zur Diskussion. Er hat Erfolg und das zählt.
Schmerzt das? Nein, im Gegenteil: Die Qualität der Spieler ist von eins bis 18 gleich gut. Es ist toll, was dort geleistet wird. Aber für mich ist es auch keine Überraschung, denn die Mannschaft ist gewachsen.
Wie geht es nun für Sie weiter? Ich bin kribbelig und will endlich wieder auf den Platz.
Haben sie konkrete Angebote? Nein, noch nicht. Die Regionalliga ist schon etwas anderes und eine schöne Sache. Aber ich bin nicht festgefahren, sondern zu allen Seiten offen.