Als Marius Mause, kopfballstarke Leihgabe von Münsters Zweitvertretung, in der 84. Spielminute eingewechselt werden sollte, machte das Schiedsrichtergespann um Luca Marx dem 24-Jährigen einen Strich durch die Rechnung – weil er seine Stutzen nicht regelkonform getragen hatte. Die Folge: Mause durfte nicht sofort eingewechselt werden, fehlte bei einer Mönchengladbacher Ecke als zusätzliche Säule im SCP-Strafraum. Und dann passierte, was passieren musste: Der erste Pfosten konnte nicht wie geplant von dem Innenverteidiger besetzt werden, sodass der 1,89 m große Michel Lieder den Ball zum 1:1-Ausgleich über die Linie drücken konnte.
Ob der Wechselpanne, die Münster letztendlich den Sieg raubte, war Preußen-Trainer Sascha Hildmann nach der letzten Regionalliga-Partie im Jahr 2021 reichlich bedient. „Ich bin auf 3.000. Wir sind nicht im Amateurbereich“, sagte der Trainer sichtlich angefressen. Dann legte er nochmal nach: „Ich will nicht laut sagen, was ich in dem Moment gedacht habe. Ich bin mächtig sauer darüber, was da passiert ist. Das Unentschieden haben wir uns selbst zuzuschreiben. Das ist eine ganz schlimme Geschichte, die mir überhaupt nicht gefällt.“
Münster verliert den zweiten Tabellenplatz an Wuppertal
Doch nicht nur der unvorbereitete Marius Mause war dem 49-Jährigen ein Dorn im Auge, sondern auch das kleinliche Agieren der Unparteiischen. „1,5 cm Tape entscheiden über eine Einwechslung“, stellte Hildmann kopfschüttelnd fest. Zudem wunderte sich der UEFA-Pro-Lizenz-Inhaber darüber, dass die Partie in dem Moment ohne seinen Schützling fortgesetzt worden war. Auch deshalb bewertete der Coach der Adlerträger die Leistung des Schiedsrichters als „durchwachsen“.
Mönchengladbach II: Kersken – Italiano, Schlosser, Gaal, Kemper – Asallari (46. Lofolomo), Lockl (76. Touray), Lieder, Schroers (64. Beckhoff) – Meuer, Skraback (88. Wentzel)
Tore: 1:0 Remberg (63.), 1:1 Lieder (85.)
Gelbe Karten: Remberg, Langlitz – Schroers, Kemper, Lieder, Beckhoff
Rote Karte: Italiano
Zuschauer: 2.873
Für Mause, der zuvor in 15 Oberliga-Partien zum Zug gekommen war, dürfte der „Tape-Vorfall“ eine Lektion fürs Leben sein – und möglicherweise noch einen internen Rüffel nach sich ziehen. Besonders bitter für den Defensivmann: Sein Lapsus kostete dem SCP nicht nur zwei Zähler im Aufstiegsrennen, sondern obendrein den zweiten Tabellenplatz. Auf diesem überwintert nun der Wuppertaler SV, der dank eines 4:2-Sieges gegen Rot Weiss Ahlen an Preußen Münster vorbeiziehen konnte.