Waldemar Wrobel musste sich offensichtlich am Riemen reißen, um nach dem wenig berauschenden 3:0 (1:0)-Sieg seiner Mannschaft über die besten Amateurfußballer Essens den harmonischen Rahmen und den charmanten Vergleich mit den Auf-Asche-Kickern herauszustreichen. In ihm brodelte es. Nicht genug, dass die Innenverteidigung diesmal schon in der Vorbereitung zur Achillesferse wird und RWE dank etlicher Zipperlein stark ersatzgeschwächt antreten musste. Nach 90 zum Schluss überraschend hitzigen Minuten musste der Trainer die Verletztenliste um zwei Positionen verlängern. Kai Nakowitsch griff sich schon vor der Pause an die Leiste und schlich vom Platz. Kurz vor Spielende humpelte dann auch noch Lucas Arenz in die Kabine. Rot-Weiss musste mit zehn Mann zuende spielen. Es saß kein Einwechselspieler mehr auf der Bank.
Wrobel moniert "einige unnötige Aktionen"
So monierte der 43-Jährige vor allem in der Schlussphase, in der Schiedsrichter Daniel Sebastian diverse Gelbe Karten verteilen musste, "einige unnötige Aktionen". Sein eigenes Team wollte er davon aber keineswegs ausnehmen. Schließlich ließ sich auch der Regionalligist zu einer zunehmend ruppigen Gangart hinreißen.
Die fußballerische Note seiner Mannschaft vermochte Wrobel schließlich auch nicht mehr die Laune zu retten. "Über weite Strecken haben wir das nicht besonders gut gemacht. Und dann kommt im Spiel ein gewisser Frust auf." Immerhin hat das 3:0 nach einer Niederlage einem Remis und zwei Siegen die RWE-Bilanz in diesem inzwischen fast traditionellen Vergleich deutlich aufgehübscht. Wrobel blieb jedoch auch nicht verborgen, dass gegen einen tapfer verteidigenden Gegner erst zwei Elfmeter - mindestens einer davon zudem fragwürdig - nötig waren, um den Underdog zu knacken. Christian Knappmann verwandelte zweimal sicher. Aus dem Spiel heraus konnte RWE trotz mitunter ansehnlicher Kombinationen aber lange zu wenig Zug zum Tor entwickeln.
Auf-Asche-Trainer Jürgen Margref haderte daher auch nur mit Kleinigkeiten: "Ein Tor hätten wir natürlich gerne geschossen, aber der Gegner ist auch zweimal völlig frei zum Abschluss gekommen. Das darf nicht passieren." Es war also doch ein wenig mehr, als nur David gegen Goliath. Die vergangenen Vergleiche hatten durchaus einen Funken Hoffnung genährt, den Favoriten wieder ein wenig mehr ärgern zu können.
Zumindest das blieb den Rot-Weissen am Ende erspart. Und spätestens mit ein wenig Abstand sollten sich die Protagonisten einig sein, dass man sich auf ein Wiedersehen freuen darf.