Einmal schnellte Daniel Schwabkes Puls in die Höhe: Mitte der zweiten Hälfte des Spiels gegen Verl musste Hendrik Bonmann behandelt werden. Ein Cut unterm Auge. Nasenbluten. Waldemar Wrobel schickte den neuen Keeper zum Aufwärmen, Bonmann versicherte seinem Trainer aber wenig später vermittels erhobenen Daumens, dass er weiter machen könne. Schwabke durfte wieder Platz nehmen.
Mit einem Pflaster, das sein halbes Gesicht bedeckte, brachte Bonmann die Partie zu Ende. Seine dritte für Rot-Weiss Essens Regionalliga-Mannschaft, seine dritte gute. Trotz der Niederlage gab es an der Leistung des Keepers keine Zweifel. Dass er erneut im Kasten stand, lieferte dagegen Diskussionsstoff.
Mit Schwabke hatten die Essener doch erst im Januar einen vierten Keeper verpflichtet und mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet. Ein vermeintliches Signal für einen Torwartwechsel. Doch auf Nachfragen reagierte Waldemar Wrobel gereizt: Es sei eben nicht so, dass Bonmann an Standing verloren habe, weil er im Sommer den Verein verlasse. „Es gilt nur das Leistungsprinzip“, betonte der 43-Jährige mit Nachdruck. Und nicht etwa die Logik einiger „Spekulatius“-Argumentationen.
So weit, so plausibel. Doch unter Zugzwang stand auch RWE im Winter demnach freilich nicht. Welchen Sinn macht also die Verpflichtung eines vierten Keepers? „Wir sind in der Situation, dass wir im Sommer aktuell keinen Torhüter unter Vertrag haben. Wenn man dann die Möglichkeit hatt, einen sehr guten Torwart wie Daniel Schwabke, der beim 1. FC Köln im Profikader stand, zu verpflichten, muss man das tun“, erklärte Wrobel.
Entscheidend ist die Perspektive des 23-Jährigen, die ihm im Sommer die Nummer eins verheißt. Bis dahin gilt das Prinzip Leistung – und die Performance des Youngsters redete seinem Trainer das Wort: „Wenn ich mir Hendriks Auftritt anschaue, frage ich mich, worüber wir überhaupt reden.“