Bekim Kastrati, zum Abbruch der letzten Saison stand bei Ihnen nach acht Spielen der 8. Platz zu Buche. Wie hätten Sie den weiteren Saison-Verlauf für Ihre Mannschaft eingeschätzt? Natürlich trauern wir dem Abbruch nach. Nicht nur aus der Perspektive aller Sportler, die der Lockdown geschmerzt hat. Uns persönlich hat es auch den Rückenwind genommen, den du als Aufsteiger und Neuling gut gebrauchen kannst. Wir hatten eine gute Spielweise an den Tag gelegt und die Ergebnisse haben gepasst. Ich glaube, die Saison hätte für uns positiv verlaufen können. Daher waren wir über den Abbruch natürlich sehr enttäuscht.
Wie reagieren Sie auf die neuerlichen Berichte, dass der Amateur-Sport schon bald wieder in den Lockdown kommen könnte? Das wäre ein absoluter Super-Gau! Ich bin auch für die Sicherheit aller Beteiligten. Jedoch müssen wir uns überlegen, wie wir mit den Vereinen dann weiter verfahren wollen. Der Amateurfußball muss sich Gedanken machen, eigenständig. Wenn wieder alles stillgelegt wird, werden viele Klubs große Probleme bekommen. Ein Lockdown in unserem Sport ist für mich ein totales "No-Go". Und das will auch der Fußball insgesamt nicht. Wir wissen doch alle, wie wichtig die Amateure für den Spitzenfußball sind.
Was genau sind die Baustellen, an denen Sie dieses Jahr ansetzen? Wo hat Teutonia Potenzial zur Aufarbeitung? Wir haben einige Positionen neu zu besetzen. Mit Ji-ha Yoo ist ein unfassbar talentierter Innenverteidiger zum SV Straelen in die Regionalliga West gewechselt. Das freut und schmerzt uns gleichermaßen. Darüber hinaus haben wir einen weiteren Abgang eines Spielers in die USA zu verkraften und auch zwei gestandene Größen sind in Zukunft nur noch für die zweite Mannschaft aktiv. Es wird interessant zu sehen sein, wie wir das alles kompensieren. Aber ich bin grundsätzlich sehr positiv gestimmt.
Ihre Mannschaft hat sich insbesondere mit Samed Yesil und Daniel Neustädter prominent verstärkt. Was verändern Spieler mit einer solchen Erfahrung und Qualität in einem Kader? Namen sind für mich total irrelevant. Gerade Samed weiß, dass er aufgrund seiner populären Vergangenheit noch mehr arbeiten muss. Und das will ich auch von ihm sehen. Er ist ein Spieler wie jeder andere auch. Die Qualitäten sind unbestritten. Egal, ob ich die Einzelspieler sehe oder wie sie zusammen funktionieren.
Nach zuletzt deutlichen Siegen gab es jüngst ein wildes Testspiel gegen den SV Genc Osman Duisburg (9:4). Normal in einer Vorbereitung? Da fehlte hinten raus die Kraft und die Konzentration. Das ist ein Problem, was viele Mannschaften haben werden. Die Belastung war über viele Monate nicht da. Es ist schwer, alle wieder auf den einstigen Fitnessstand zu bringen. Aber entscheidend ist, dass die Jungs sich bewegen und Spaß am Fußball haben. Vier Tore kriege ich als Trainer zwar nie gerne, aber das passiert in einer Vorbereitung halt auch. Wie wir agieren, wenn wir den Ball haben, ist mir trotzdem viel wichtiger. Und das sieht schon teilweise sehr gut aus.
Es wird in jedem Fall klar, dass Sie offensiv immer die Möglichkeit haben, Tore zu schießen. Liegt das Augenmerk vielleicht deshalb umso mehr auf der Defensive? Wir haben die Stärken ganz klar in der Offensive, wobei wir im letzten Jahr in acht Spielen defensiv auch sehr solide standen. Aber welcher Fußballer will lieber verteidigen, als nach vorne zu spielen? Ich als Trainer habe den Anspruch, mit dem Ball das Spiel zu gestalten. Das macht mir und meiner Mannschaft doch viel mehr Spaß.