Bouchama, der einen marokkanischen Vater und eine deutsche Mutter hat, wird sich bis zum Wochenende bei AS FAR Rabat vorstellen. Auch Wydad Casablanca war an den Diensten des gebürtigen Esseners interessiert. Doch dieser entschied sich für eine Reise in die 600.000-Einwohner große Hauptstadt Marokkos.
FAR Rabat gehört der königlichen Familie an und ist ein sehr angesehener Klub, der auf junge Talente setzt. Der Krayer Offensivmann, der in der laufenden Oberliga-Saison in 19 Spielen zehn Tore erzielte, freut sich sehr auf das Abenteuer und die große Chance, Profi zu werden.
RevierSport hat noch am Sonntagabend, wenige Stunden vor dem Abflug nach Rabat, mit dem 22-jährigen Bouchama gesprochen.
Yassine Bouchama, eben haben Sie noch in der Halle für den FC Kray gezaubert und nun geht es nach Marokko. Was geht aktuell in Ihnen vor? Es ist schon Wahnsinn, was in den letzten Tagen und Wochen passiert ist. Erst habe ich einige Anrufe aus der Regionalliga erhalten und [article=466023]kurz vor dem Jahreswechsel hat mir dann mein marokkanischer Berater von dem Interesse aus Marokko erzählt[/article]. Ich war dann plötzlich im Fokus der Presse und habe viele Anrufe erhalten. Es ist ein komisches, aber auch ein schönes Gefühl. Ich freue mich einfach auf diese super Chance.
Geht für Sie ein Traum in Erfüllung? Wenn ich einen Profivertrag unterschreiben darf, dann ja (lacht). Nein, im Ernst: Ich mache mir da überhaupt gar keinen Druck und gehe die Sache locker an. Was habe ich zu verlieren? Nichts! Der Verein kümmert sich um alles: Um die Flüge, um das Hotel, um mein Wohlsein. Ich muss in Rabat nur Fußball spielen und die Verantwortlichen überzeugen. Sollte das klappen, wäre es wunderbar. Klappt es nicht, dann kehre ich nach Essen zum FC Kray zurück, spiele in der Oberliga weiter und beende hoffentlich bald mein BWL-Studium.
Sie sind ein Essener Junge, wie viel marokkanisches Blut fließt in Ihnen? Ja, ich sage immer, dass ich deutsch denke. Ich bin in Essen geboren und lebe hier. Das ist mein Umfeld, mein Zuhause. Aber durch meinen Vater liebe ich auch Marokko und fühlt mich als halber Marokkaner. Ich war früher in den Sommerferien jedes Jahr dort und es war wunderbar. Das ist ein wunderschönes Land. Vor allem das Klima ist natürlich sehr toll. Auch jetzt sind es in Rabat 20 Grad Celsius. Optimales Fußballwetter.
Haben Sie ein bisschen Sorge, dass die Rabat-Spieler Sie als Fünftliga-Kicker vielleicht etwas belächeln oder nicht ernst nehmen? Nein, das denke ich nicht. Am Ende kann ich aber nur mit meinen fußballerischen Qualitäten überzeugen und mir Respekt erarbeiten. Das geht nur auf dem Platz und dafür werde ich alles geben. So, dass am Ende der Woche jeder meinen Namen kennt - und auch vielleicht den des FC Kray (lacht).
Vielleicht werden Sie das Rückflug-Ticket ja gar nicht mehr benötigen? Das wäre schön. Aber ich müsste trotzdem nach Essen zurück, um einige Sachen zu erledigen. Wir werden sehen, was die Woche ergibt. Es ist auf jeden Fall eine spannende, tolle Herausforderung.