Nach dem Abpfiff mussten alle Beteiligten erst einmal kräftig durchatmen. Was war das für ein irres Duell, das sich der TuS aus Haltern da mit seinen Gästen vom FC Brünninghausen geliefert hatte? Eines vorweg: In den 90 Minuten war wahrscheinlich jede Form von Emotion einmal dabei.
Aus Halterner Sicht dürfte es zunächst vor allem die der Frustration gewesen sein, denn die Gäste waren in der ersten Halbzeit die deutlich bessere Mannschaft. Nach einer Anfangsphase, in der Brünninghausen loslegte wie die Feuerwehr, waren die Seestädter im Glück, dass sie zum Ertönen des Pausenpfiffs lediglich mit einem Treffer im Rückstand lagen. Zuvor hatte Florian Gondrum den FC in Führung gebracht (37.). "Die erste Halbzeit ging komplett an uns", fasste FCB-Trainer Alen Terzic das Ganze nach dem Abpfiff zusammen.
Oerterer trifft doppelt, Elfmeterpfiff bleibt aus
Was genau während der Pause in der Halterner Kabine besprochen wurde, weiß man nicht. Dass man mit der Wortwahl zur Halbzeitansprache aber goldrichtig lag, ließ sich schon direkt nach dem Wiederanpfiff erkennen: Auf dem Platz stand eine wie ausgewechselt aufspielende TuS-Elf, die durch den Treffer von Jannis Scheuch schon früh im zweiten Durchgang zurück ins Spiel gefunden hatte (51.). "In der Pause haben wir uns alle angeguckt und haben gesagt: Sollen wir hier überhaupt nochmal auf den Platz gehen?", ließ TuS-Trainer Magnus Niemöller nach dem Abpfiff an Halterns Gefühlslage teilnehmen. "Es gab dann eine relativ emotionale Halbzeitansprache", so Niemöller weiter.
Beim TuS wich die anfängliche Frustration dem Willen, das Spiel zu drehen. Damit war die Zeit für Halterns Torjäger gekommen: Angepeitscht von der eigenen Kulisse schoss Stefan Oerterer seine Elf nur wenige Minuten nach dem Ausgleich in Führung (58.). Nachdem Brünninghausens Leon Enzmann das Spiel eine Viertelstunde vor Schluss nochmal ausgleichen konnte, fasste sich Halterns Nummer 14 fünf Minuten später abermals ein Herz und besorgte den 3:2-Endstand (82.).
Für Brünninghausen endete der Fußballabend schließlich so, wie er für Haltern begann: Mit reichlich Frust, vor allem aber wohl mit viel Wut im Bauch. Kurz vor dem Abpfiff tauchte Enzmann nochmal frei vor TuS-Schlussmann Marcel Müller auf. Von seinem Gegenspieler zu Boden gerissen, forderten die Dortmunder einen Strafstoß - sie bekamen ihn aber nicht, Schiedsrichter Florian Visse winkte ab. "An der ein oder anderen Stelle hatten wir sicherlich auch ein bisschen Pech. In der letzten Szene müssen wir eigentlich einen klaren Elfmeter bekommen", haderte FC-Trainer Terzic nach dem Abpfiff mit der verpassten Gelegenheit, die Partie zu einem insgesamt gerechten Ende zu bringen.