David gegen Goliath ist ein viel zitiertes Bild im Fußball, wenn es darum geht, die Kräfteverhältnisse zwischen zwei Mannschaften aufzuzeigen. Es ist aber kaum zutreffender, als in Pokalwettbewerben. Der Bezirksligist Victoria Mennrath durfte sich mit Regionalliga-Goliath Rot-Weiss Essen messen.
Somit bekamen die Mönchengladbacher bei ihrer ersten Teilnahme am Niederrheinpokal überhaupt gleich eines der größtmöglichen Lose zugesprochen. „Das ist nicht das Spiel des Jahres, sondern das Spiel des Jahrhunderts für den Verein“, erklärte ein Fan am Rande der 0:1-Niederlage aus Mennrather Sicht.
Der Bezirksligist warf in seinem Spiel des Lebens alles in die Waagschale – und wurde nach 45 Minuten unter tosendem Applaus der knapp 800 Zuschauer im Naturstadion Mennrather Kull in die Halbzeit verabschiedet. Der Siebtligist trotzte den Rot-Weissen zur Halbzeit ein 0:0 ab. Erst in der zweiten Halbzeit gelang Enzo Wirtz der erlösende und zugleich einzige Treffer für den Regionalligsten (54.).
„Das war für uns in erster Linie ein riesen Kraftakt, wir sind alle gefühlt tot“, beschrieb Noah Kubawitz seine Gefühle nach dem Spiel gegen den Deutschen Meister von 1955. „Das hat vor der Kulisse natürlich riesen Spaß gemacht. Schade, dass wir uns nicht belohnt haben.“
Der größte Unterschied ist die Kommunikation
Nach einem Kräftevergleich mit einem drei Ligen höher spielenden Gegner stellt sich oft die Frage: Was machen die Spieler in der Regionalliga eigentlich besser? Dabei sieht Kubawitz nicht die körperlichen Vorteile des Regionalligisten als maßgeblichen Punkt: „Der größte Unterschied liegt in der Kommunikation. Die Spieler von RWE haben eine wahnsinnige Lautstärke und Präsenz auf dem Platz.“
Nicht nur in der Kommunikation erlebte Kubawitz die Essener wesentlich erfahrener. Auch in ihrem Zweikampfverhalten ist der Regionalligist abgezockter aufgetreten. „Es gehört dazu, auch mal auf den Fuß zu treten, oder den Ellenbogen auszufahren“, erklärt Mennraths Nummer zehn. „Wir wollten dagegenhalten. Das haben wir meiner Meinung nach auch gut geschafft.“
Dass der Bezirksligist den Essenern alles abverlangte, zeigt ein Blick auf die Statistik der verteilten Karten. Insgesamt neun Mal zückte Schiedsrichter Gerrit Wiesner Gelb in dieser Partie. Vier davon sahen Spieler von Rot-Weiss Essen. Kubawitz betont aber: „In erster Linie war alles fair.“