Ein hoher Ball in den Strafraum, zwei Spieler gehen in den Luftkampf und am Ende liegt einer auf dem Boden. Es folgte eine Rudelbildung, ein Schlag oder Stoß und der Schiedsrichter muss den Übeltäter des Platzes verweisen. So geschehen beim Bezirksliga-Derby zwischen dem SC Bocholt und Olympia Bocholt, dachte zumindest Schiedsrichter Thomas Dickmann. Der Unparteiische zog die Rote Karte und wollte Ali Abdallah zum Duschen schicken. Das vermeintliche Opfer Oliver Goerke handelte aber im Sinne des Fair-Plays und klärte den Schiedsrichter auf. "Es gab ein Handgemenge aber keinen Ellenbogenschlag", schildert Goerke die Situation. Dickmann nahm im Anschluss die Karte gegen den SC-Akteur zurück.
"Ich wollte den Schiedsrichter unterstützen, die haben oft einen ganz schweren Stand. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit jede Szene richtig zu bewerten, ich habe großen Respekt davor und ein wenig Mitleid mit den Ausführenden. Mittlerweile gibt es so viele Nickeligkeiten auf den Sportplätzen", erklärt der 35-jährige Routinier seine Beweggründe. Unterstützung erhält er von seinem Trainer René Uebbing: "Oli hat alles richtig gemacht. Bei aller Rivalität und Härte, die das Derby mit sich bringt, muss man sich nach dem Spiel noch in die Augen schauen können. Ich hoffe, dass jeder meiner Spieler so gehandelt hätte."
Ein dickes Lob bekommt Goerke von Sebastian Eul, dem Spielertrainer der Gastgeber: "Ich habe große Achtung vor der Aktion. In der Situation ist das ein ganz dickes Ding." Beide Mannschaften spielen um den Abstieg, der SC Bocholt führte mit 1:0 und befand sich auf der Siegerstraße. Mit einem Last-Minute Treffer von Matthias Nienhaus-Lensing schaffte Olympia den späten Ausgleich. "Das Remis fühlte sich durch den späten Gegentreffer an wie eine Niederlage. Aber es bestätigt natürlich, dass Fair-Play kein Nachteil sein muss. Den sportlichen Erfolg gönne ich Olympia und Oliver Goerke in dem Fall natürlich."