Bezirksliga NR 3:
In der Vorwoche konnte der TVD Velbert ein echtes Ausrufezeichen setzen. Gegen den souveränen Spitzenreiter Union Velbert erkämpfte das Team von Trainer Rosario Sparacio ein 1:1-Remis. Der starke Auftritt des TVD ließ bei den Unionern zumindest die Hoffnung reifen, dass der Stadtnachbar in der folgenden Woche auch dem direkten Aufstiegskontrahenten Grün-Weiß Wuppertal etwas Zählbares abknüpfen könnte. Daraus wurde nichts, denn der Aufsteiger stellte eindrucksvoll unter Beweis, warum ein Durchmarsch in die Landesliga kein unrealitisches Szenario ist. Die Wuppertaler ließen den Velbertern nicht den Hauch einer Chance und gewannen mit 4:0. "Wir haben den Gegner komplett beherrscht. Der Sieg war zu keinem Zeitpunkt des Spiels in Gefahr", freut sich Grün-Weiß-Trainer Michael Sickau.
"Das darf einem Tabellenführer nicht passieren"
Union-Trainer Mesut Güngör, dessen Team einen mühevollen 4:3-Erfolg gegen den SC Uellendahl einfuhr, übte sich angesichts des formidablen Auftritts des Konkurrenten mal wieder in Understatement. "Wer gegen TVD Velbert mit 4:0 gewinnt, steht für mich als Meister fest", meint der scheidende Trainer des Spitzenreiters. Mit der Defensivleistung seiner Mannschaft war Güngör alles andere als zufrieden. "Nach der 2:0-Führung haben wir mindestens fünf oder sechs Gänge zurückgeschaltet und drei dumme Gegentore kassiert. Das darf einem Tabellenführer nicht passieren", moniert Güngör.
Während der Aufstieg nur zwischen zwei Teams entschieden wird, kämpft nahezu der komplette Rest der Liga um den Klassenerhalt. Den Tabellenvierten SC Werden-Heidhausen trennen nur sieben Zähler vom ersten Abstiegsrang. Sogar nur zwei Zähler Vorsprung auf die dunkle Zone hat der ambitionierte Serienaufsteiger FC Kettwig 08. Im Derby gegen den SpVgg Steele 03/09 kamen die Ruhrstädter nicht über ein 1:1 hinaus. Spielertrainer Markus Dymala, der sich in den letzten zehn Minuten selbst einwechselte, muss aufgrund der bedrohlichen Lage offenbar wieder dauerhaft seine Fußballschuhe schnüren. "Eigentlich wollte ich den jungen Leuten eine Chance geben und mich zurückziehen. Wenn ich aber sehe, welche Torchancen wir liegen lassen, werde ich diese Entscheidung wohl überdenken müssen", sagt der einstige Torjäger.
Bezirksliga NR 4:
Dieser Mann lässt sich nicht von seinem Weg abbringen. SC 1920-Coach Thorsten Möllmann polarisiert mit seinen vollmundigen Aussagen wie kein Zweiter. Die Aufstiegsfeier sei schon längst geplant und auch ein eigenes Denkmal könne er sich auf dem Vereinsgelände der Oberhausener gut vorstellen. Nach dem emotionalen 3:2-Derbysieg am Sonntag bei Blau-Weiß Oberhausen-Lirich lief Möllmann im Gespräch mit Reviersport erneut zu Höchstform auf und legte noch einen drauf. "Ich habe schon damit begonnen, die Gästeliste für unsere Meisterfeier zu schreiben. Außerdem habe ich schon unsere Tour geplant, die wir mit mindestens fünf LKWs voller Bier bestreiten werden. Unseren Konkurrenten TuS Essen-West 81 und Sterkrade-Nord werden wir mindestens einen zweistündigen Besuch abstatten. Das wird eine gigantische Feier", meint Möllmann.
Klon-Keller für Zwei-Meter-Riesen in Sterkrade
Mit großer Freude nahm er zudem den unerwarteten Patzer des Verfolgers Sterkrade-Nord zur Kenntnis, der sich gegen den SC Frintrop mit einem 1:1-Unentschieden begnügen musste. Sascha Fischer, Trainer der Essener, war nach der "bärenstarken Leistung" seiner Elf komplett aus dem Häuschen. "Ich bin einfach nur stolz auf meine Jungs. Wir haben das Heft von Beginn an in die Hand genommen und waren in der Lage, die meiner Meinung nach stärkste Mannschaft der Liga zu dominieren. Nach unserem Ausgleich kurz vor Schluss ist mir einer abgegangen. Da hatte ich eine nasse Hose", resümiert Fischer. Das Erfolgsrezept der Frintroper sei die starke Verteidigung bei Standardsituationen des Gegners gewesen. "Sterkrade-Nord verfügt scheinbar über einen Klon-Keller, in dem Zwei-Meter-Riesen gezüchtet werden. So eine physisch starke Mannschaft habe ich noch nie gesehen. Aber meine Truppe hat hervorragend dagegen gehalten."
Für einen Paukenschlag sorgte an diesem Spieltag der Tabellenletzte TuS Holsterhausen. Im Kellerduell gegen Safakspor Oberhausen stellten die in der Winterpause hochkarätig verstärkten Essener eindrucksvoll unter Beweis, warum die Hoffnung auf den Klassenerhalt an der Pelmanstraße noch längst nicht aufgegeben wurde. Mit 11:0 wurden die "Türken" abgefertigt. "Zwischen beiden Teams lagen Welten", stellte Holsterhausens Sportlicher Leiter Frank van Doren fest. "Der Sieg hätte sogar noch höher ausfallen können. Wir haben gezeigt, dass wir endlich konkurrenzfähig sind."
"So spielt ein Absteiger"
Einen schweren Rückschlag musste der SV Union Frintrop hinnehmen. Am heimischen Wasserturm ging das Team von Trainer Michael Wollert sang- und klanglos mit 0:5 gegen Adler Osterfeld unter. Über den Mann des Spiels gab es keine zwei Meinung. Osterfelds Tobias Hauner erwischte einen absoluten Sahnetag und erzielte alle fünf Treffer für die Gäste aus Oberhausen. Union-Coach Wollert war restlos bedient: "Nach der ersten halben Stunde hätten wir 3:0 führen müssen, doch unsere Chancenverwertung war katastrophal. Was wir allerdings danach angeboten haben, war einfach nur schlecht. So spielt ein Absteiger."
Ähnlich bedrückend war die Gemütslage nach diesem Wochenende beim Landesliga-Absteiger Tgd. Essen-West. Mit 0:6 gingen die Blau-Weißen im Derby beim SC Phönix baden. In dieser Verfassung droht der Elf von Trainer "Jo" Nühlen mehr denn je der freie Fall in die Kreisliga. Obwohl sein Team die Partie "lange offen gestalten" konnte, sei "das keine Entschuldigung dafür, dass es am Ende sechs Stück wurden", betont Nühlen, der von seinen Spieler eine Trotzreaktion fordert. "Wir müssen wieder aufstehen und endlich den Kampf annehmen. Es ist noch alles drin für uns."