Jens Lehmann hat Dennis Aogo als "Quotenschwarzen" bezeichnet und dadurch mal wieder für viel Wirbel gesorgt, nicht nur bei seinem Jugendverein Heisinger SV. Der frühere Hamburger Aogo hatte am Dienstagabend eine womöglich versehentlich an ihn gesendete, rassistische WhatsApp-Nachricht Lehmanns veröffentlicht. „Ist Dennis eigentlich euer Quotenschwarzer?“, stand darin. Der langjährige Nationaltorhüter Lehmann beteuerte, dies sei „positiv gemeint“ gewesen.
Doch das hat ihm kaum jemand abgenommen. Im Gegenteil: Keine 24 Stunden, nachdem die Nachricht des ehemaligen Nationaltorhüters veröffentlicht wurde, hat Lehmann Konsequenzen zu spüren bekommen. Er verlor seinen Posten im Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC. Sky verkündete, Lehmann künftig nicht mehr als Talkgast einzuladen. Auch Sport1 erklärte, Lehmann werde ab sofort nicht mehr eingeladen.
Die Laureus World Sports Academy, hier war Lehmann 2015 zum Laureus-Vorstandsmitglied berufen worden, teilte zudem mit, dass er vorübergehend suspendiert sei. Und auch ein Essener Verein meldete sich zu Wort.
Der Bezirksligist Heisinger SV, für den Lehmann in der Jugend von 1975 bis 1978 aktiv war, ehe er zum ETB SW Essen wechselte, erteilte dem Ex-Profi Hausverbot. Auf der Facebook-Präsenz der Heisinger schrieb Peter Küpperfahrenberg, 1. Vorsitzender des Klubs: "Der von uns allen so geliebte Fußball ist nach meiner Erfahrung anfällig für einige Grundübel der Zivilisation. Dazu gehören insbesondere Rassismus und Homophobie. Wir müssen aufpassen, wir müssen wachsam sein, wir dürfen das niemals tolerieren, wir müssen einschreiten, wir müssen Courage zeigen. Das ist in der Vergangenheit viel zu wenig geschehen. Ich freue mich, wenn ein jeder auf unserer Anlage dies beherzigt und eingreift, sollte es zu solchen Vorfällen kommen. Der Heisinger SV ist für alle offen, wir wollen für Toleranz und Miteinander stehen. Und nur für den Fall, dass Jens Lehmann das hier wider Erwarten lesen sollte: Auch wenn Du Dich in den letzten 40 Jahren keine dreimal hast sehen lassen und Dir das wahrscheinlich völlig egal ist: Du hast Hausverbot!"