RevierSport nimmt den Kader der Zebras unter die Lupe. 24 Verträge sind beim MSV Duisburg zum 30. Juni 2021 ausgelaufen. Gerade mal 13 von 30 Spielern aus der Saison 2020/2021 liefen in der vergangenen Spielzeit noch für die Zebras auf.
Der Umbruch war groß, genutzt hat er wenig. Die Meidericher sprangen dem Abstieg erneut nur knapp von der Schippe. Dass allein 18 Arbeitspapiere bis 2023 oder länger gültig sind, macht die Aufgabe für Ralf Heskamp, der Mannschaft einen neuen Anstrich zu verpassen, nicht leichter. RevierSport zeigt auf, wo die Probleme am größten und Verstärkungen am wichtigsten sind.
Tor: Drei Jahre lang war Leo Weinkauf die unangefochtene Nummer eins beim MSV. Abgesehen von starken Reflexen auf der Linie leistete sich der 25-Jährige gerade im spielerischen Bereich so einige Patzer. Sicher auch ein Grund dafür, warum die Verantwortlichen anders als vor einem Jahr nicht alles dafür getan haben, die Leihe des Hannover-Rückkehrers zu verlängern.
Stattdessen schlägt ab sofort die Stunde von Jo Coppens. Der drittligaerfahrene Belgier nahm die Rolle als Nummer zwei bedingungslos an, überzeugte in seinen wenigen Spielen und hat deshalb die Chance als neuer Stammtorhüter verdient. Weil nach dem Abgang von Roman Schabbing mit Maximilian Braune – rückt aus der U19 in den Profikader – nur ein weiterer Keeper zur Verfügung steht, benötigen die Zebras noch einen dritten Mann zwischen den Pfosten.
Abwehr: Die Defensive ist seit zwei Jahren das größte Sorgenkind. 71 Gegentore aus 36 Spielen, diese Horrorzahl teilen sich die Meidericher mit Absteiger Havelse. Dominic Volkmer und Stefan Velkov sind schon weg, Oliver Steurer und Niko Bretschneider werden nach RS-Infos folgen. Tobias Fleckstein und Vincent Gembalies sind dann die letzten verbliebenen, etatmäßigen Innenverteidiger. Beide wurden zwar langfristig an den Verein gebunden, müssen allerdings dringend an ihrer Stabilität arbeiten. Ein bis zwei erfahrene Endzwanziger an ihrer Seite würden ihre Entwicklung sicherlich voranbringen, um die Dauerbaustelle im Zentrum zu schließen.
Bleiben die Außenverteidigerpositionen. Marvin Ajani agierte in der Fünferkette hinten rechts, gehört aber nach vorne. Rolf Feltscher blieb weit hinter seinen Erwartungen zurück. Auf der linken Seite wäre im Falle eines Bretschneider-Abgangs nur noch der fehleranfällige Leroy Kwadwo übrig. Auf den defensiven Außen besteht daher definitiv Handlungsbedarf.
Mittelfeld: Marvin Bakalorz und Marvin Knoll sollten das Zentrum auf der Sechs dichthalten. Doch die Routiniers liefen oft nur hinterher und fielen mehr als Fremdkörper statt als erhoffte Leader mit Ruhe am Ball auf. Fraglich, was mit den höherklassig erprobten Defensivspielern passiert. Positiver machte der flexibel aufspielende Marlon Frey auf sich aufmerksam, der sowohl auf der Sechs als auch in der Dreierkette zum Fixpunkt wurde.
Alaa Bakir sowie den ehemaligen U19-Spielern Caspar Jander, Julian Hettwer und Luca Nikolai soll die Zukunft gehören. Alle vier müssen mehr Spielpraxis bekommen und brauchen das Vertrauen von Torsten Ziegner. Die Dauerverletzten Rudolf Ndualu und Chinedu Ekene sind (noch) nicht zu bewerten. Ihnen ist zu wünschen, sich in der kommenden Spielzeit öfter zu beweisen. Bei Kapitän Moritz Stoppelkamp deutet alles auf eine Vertragsverlängerung hin. Der 35-Jährige ist als Führungsspieler auf und neben dem Platz wichtig.
Kolja Pusch zählte mit vier Treffern und sieben Vorlagen noch zu den auffälligsten Duisburger Offensivspielern. Spannend bleibt die Personalie John Yeboah. Der Flügelflitzer stieg in kürzester Zeit zum Publikumsliebling auf und identifiziert sich mit dem Klub. Heskamp würde viele Pluspunkte bei den Anhängern sammeln, wenn er den 21-Jährigen ein weiteres Jahr binden könnte.
Angriff: Dass Orhan Ademi (zwölf Treffer) und Aziz Bouhaddouz (neun) zu den besseren Stürmern der 3. Liga zählen, steht außer Frage. Mit 30 bzw. 35 Jahren sind beide jedoch auch nicht mehr die Jüngsten. Ademi war in der Hinrunde noch der beste Knipser der Zebras, traf seit Ende Januar aber nur noch einmal ins gegnerische Netz.
Bouhaddouz hingegen gilt als verletzungsanfällig. RS-Prognose: Einer der beiden Angreifer wird künftig woanders auf Torejagd gehen. Stattdessen würde den Zebras ein jüngerer Stoßstürmer guttun. Mit Philipp König präsentierte der MSV am Mittwoch den ersten Sommer-Neuzugang.