Mike Büskens ist bis zum Saisonende Cheftrainer des FC Schalke 04. Spätestens nach dem bitteren 3:4 gegen Hansa Rostock am Samstag wurde den Verantwortlichen offenbar klar: Um im Aufstiegsrennen noch einmal anzugreifen, braucht es einen neuen Drive. Den soll nun also die 53 Jahre alte Vereinsikone liefern, die schon unter Vorgänger Dimitrios Grammozis als Co-Trainer tätig war.
Eine richtige Entscheidung, denn...
... Schalke geht nicht ins finanzielle Risiko. Und setzt dennoch einen neuen Impuls. Ein externer Coach hätte die Vereinskasse der klammen Schalker sicherlich deutlich mehr belastet als die Ernennung von Büskens, der ohnehin schon im Verein arbeitete.
... Büskens macht sowieso am Saisonende Schluss. Eine zukunftsorientierte Lösung an der Seitenlinie wäre gewagt gewesen. Gelingt die Bundesliga-Rückkehr nicht - wonach es derzeit aussieht -, würde einem Trainer mit einem langfristigen Vertrag der Makel des Nicht-Aufstiegs anhaften. Die Verpflichtung eines Interimscoaches wie zum Beispiel Friedhelm Funkel nur für die letzten neun Partien hätte vermeidbare Kosten verursacht. So kann Schalke mit einem unbelasteten neuen Trainer in die kommende Saison starten.
... Büskens braucht keine Eingewöhnungszeit. Er kennt den Verein in- und auswendig, hat schon in diversen Funktionen für S04 gearbeitet. Vor allem: Büskens kennt die Mannschaft, mit der er als Co-Trainer schon seit der Saisonvorbereitung auf dem Platz steht. Büskens hat die Arbeit seines Vorgängers Grammozis hautnah miterlebt. Er kann aus der Innensicht beurteilen, was bisher gut läuft - und wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Zudem scheint die Mannschaft hinter ihm zu stehen. Andernfalls würden ihm die Verantwortlichen wohl kaum das Vertrauen schenken.
... Büskens ist Schalker durch und durch. Insgesamt fast 13 Jahre trug Büskens als Spieler das S04-Trikot, und auch die Zeit nach seinem Karriereende verbrachte er größtenteils in Gelsenkirchen. Büskens identifiziert sich voll und ganz mit Schalke. Bei den Fans genießt er als Teil der Eurofighter und zweifacher DFB-Pokalsieger Legendenstatus. So hat er den Rückhalt der Tribüne und des Umfelds. Als einer der wenigen durfte er nach dem Abstieg bleiben.
... Büskens weiß, wie Aufstieg geht. Denn er führte Greuther Fürth, sein erster Verein als Cheftrainer, 2012 in die Bundesliga. Klar: Das allein macht den gebürtigen Düsseldorfer nicht zu einem guten Coach, kann ihm aber als Motivationsfaktor bei der Mannschaft dienen. So einen Erfolg vorweisen zu können, verschafft ihm darüber hinaus Integrität gegenüber den Spielern. Genau wie seine aktive Karriere mit Titeln und 370 Bundesliga-Einsätzen, von der die heutigen Schalke-Profis nur träumen können.