Der Rückstand auf den drittletzten Platz beträgt vor dem Gang zum FSV Frankfurt satte acht Punkte. Nur Siege helfen jetzt noch.
Sie glauben nach wie vor dran: 600 lautstarke Fans begleiten Fußball-Zweitligist MSV Duisburg heute zum Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt, um ihr Team zum Dreier zu brüllen. Ab 17.30 Uhr (live in unserem Ticker) rollt der Ball am Bornheimer Hang, der in dieser Spielzeit nicht gerade Angst und Schrecken verbreitet. Mit erst neun eingesammelten Punkten stellen die Hessen die schlechteste Heim-Mannschaft im Fußball-Unterhaus.
Obwohl der MSV auswärts bisher meistens die Rolle des Punktelieferanten eingenommen und erst zwei Remis auf fremdem Platz erkämpft hat, scheint für die Zebras am Main etwas drin zu sein. „Die Leistung, die wir beim 0:2 gegen St. Pauli gezeigt haben, war engagiert. Die Jungs haben gekämpft und alles versucht, aber St. Pauli hat mit wenig Chancen gewonnen“, blickt MSV-Trainer Ilia Gruev auf den jüngsten Nackenschlag zurück.
Der 46-Jährige hätte keine Einwände, wenn sein Team diesmal mit ähnlich minimalem Aufwand gegen einen anrennenden Gegner zum Dreier kommen würde. Der MSV sucht dringend nach einer Lichtquelle, um im dunklen Tabellenkeller wieder Hoffnung zu schöpfen. Der Druck, der auf den Schultern von Tomané & Co. lastet, ist nach dem Auswärtscoup des TSV 1860 München in Kaiserslautern (1:0) so hoch wie nie. Acht Zähler liegt der MSV jetzt hinter dem Relegationsrang. Selbst Unentschieden helfen jetzt nicht mehr weiter. Aus den vier Auftritten nach der Winterpause kratzte das Schlusslicht gerade einmal ein Pünktchen zusammen – die Partien gegen Bielefeld (1:2), Karlsruhe (0:1) und St. Pauli gingen allesamt daneben. Nur aus Fürth brachte die Duisburger Belegschaft ein 1:1 mit.
Wir müssen uns immer neu motivieren. Im Fußball geht es um Leidenschaft. Und genau die wollen wir zeigen
Steffen Bohl
Das Positive für den MSV ist der Aspekt, nicht lange in der Vergangenheit stochern zu müssen. „Die englische Woche hilft uns, schnell im Kopf umzuschalten“, versichert Ilia Gruev, der mit seinem Kader die Etappen „Regeneration“ und „Spielvorbereitung“ durchlaufen hat, bevor es am späten Nachmittag in der Bankenmetropole um die Verbesserung der Duisburger Klassenerhalts-Aktien geht. „Wir müssen uns immer neu motivieren. Im Fußball geht es um Leidenschaft. Und genau die wollen wir zeigen“, krempelt Vizekapitän Steffen Bohl symbolisch die Ärmel hoch.
Bohl wird auch heute die Organisation von Branimir Bajic übernehmen. Die Wadenverletzung des Ex-Nationalspielers lässt zumindest in Frankfurt keinen Einsatz zu, so dass Bohl zusammen mit Thomas Meißner den inneren Verteidigungsblock bildet. Im Mittelfeld schickt Ilia Gruev erstmals seine routinierteste Balljäger-Variante ins Rennen, die ihm zur Verfügung steht: James Holland soll zusammen mit Nachverpflichtung Baris Özbek dafür sorgen, dass der FSV nur mäßig an seinem Schwungrad drehen kann.
Wer diese Aufgabe in der Duisburger Offensive übernehmen soll, ist offen. Fakt ist: So harmlos, wie es in den vergangenen Wochen bei den Zebras zugegangen ist, kann es auf Dauer nicht weitergehen. Der Aufsteiger erspielt sich kaum Torchancen, ist mit Ausnahme von Kevin Wolze aus der Distanz zu ungefährlich und sorgt auch bei Standards für null Gefahr. Ilia Gruev: „Natürlich ärgert mich das, aber ich habe ehrlich gesagt nicht so viel Zeit, mich um Standards zu kümmern, weil wir genug andere Dinge erarbeiten. Du brauchst bei solchen Bällen Qualität, Überzeugung, den Kopf und Ruhe.“ So wie der SV Darmstadt 98 in der Bundesliga. Gruev: „Darmstadt ist sicherlich ein spezielles Beispiel. Die machen es wirklich richtig gut.“