Denn nach einem Jahr bei Arminia Bielefeld steht er jetzt wieder im Kader „seines“ Vereins. Seit der F-Jugend im Jahr 1998 hat er 13 Spielzeiten im VfL-Trikot absolviert, ehe Andreas Bergmanns Vorgänger Friedhelm Funkel der Meinung war, den talentierten Mittelfeldspieler für ein Jahr an den Drittligisten Bielefeld auszuleihen.
Vielleicht gar keine schlechte Entscheidung, denn dort bekam Marc Rzatkowski das, was für die Entwicklung eines Talentes gerade zu „lebenswichtig“ ist: Spielpraxis. Jens Todt: „Jetzt hat er 37 Spiele in der 3. Liga auf dem Buckel. Das war sicherlich gut für seine Entwicklung.“ Doch ob Rzatkowski nun auf Anhieb den Sprung in die Stammformation des VfL schafft, werden die nächsten Wochen zeigen. Er jedenfalls ist selbstbewusst: „Ob ich letztlich spielen werde, entscheide ich durch meine Leistung. Ich muss eben besser sein als meine Kollegen.“
Als der Blondschopf am vergangenen Freitag erstmals wieder die Kabine des rewirpowerSTADIONS betrat, gingen ihm einige Gedanken durch den Kopf. „Das war ein komisches Gefühl. Einerseits fühlte ich mich gleich wieder zuhause, andererseits waren da viele neue Gesichter, was wieder einmal zeigt, wie sehr sich der Kader in nur einem Jahr verändert hat.“
Richtig in seinem Element ist der Heimkehrer auf dem Rasen. Und das konnte er schon bei seinem ersten Einsatz über 45 Minuten in Willingen unter Beweis stellen. Gerade einmal drei Minuten im Spiel, bereitete er von der linken Seite mit einem herrlichen Zuspiel das 8:0 durch Alexander Iashvili vor. Todt: „Obwohl er kurz vor unserem Trainingsstart noch eine fiebrige Erkältung hatte und noch längst nicht bei 100 Prozent ist, sind die ersten Eindrücke sehr positiv.“ Man merkt Rzatkowski an, dass er nur richtig glücklich und zufrieden ist, wenn der Ball rollt. Kein Wunder, dass sein schlimmstes Erlebnis eine Verletzung ist, die allerdings schon Jahre zurück liegt. „Als B-Jugendlicher hatte ich einmal eine Rückenwirbelverletzung. Ich bin in den zwei Monaten, in denen ich aussetzen musste, fast verrückt geworden.“
Seinen Aberglauben hat Rzatkowski nicht abgelegt
So sehr der Youngster in Ostwestfalen gereift ist, einige Macken hat er noch nicht ablegen können. Ich ziehe immer noch den rechten Schuh zuerst an, bevorzuge immer noch weiße Fußballschuhe, weil ich diese immer mit einer gehörigen Portion Technik verbinde, nach dem Motto „Weißer Brasilianer."
Ob er in Zukunft seine größten Chancen auf der zentralen Position oder auf der linken Seite sieht, wo er in der zweiten Halbzeit gegen Willingen spielte, ist für den Rückkehrer unerheblich. „Wichtig ist für mich nur, dass ich den Sprung in die Stammformation schaffe.“