Der eingewechselte Daniel Ginczek bescherte dem VfL mit seinem Last-Minute-Treffer den ersten Sieg seit dem Erfolg über den FSV Frankfurt am zweiten Spieltag. Damit ist die Niederlagenserie gestoppt und Andreas Bergmann kann sich über seine ersten drei Zähler als Bochum-Coach freuen.
Bei beiden Krisenteams gab es einige Änderungen. Der VfL begann mit Andreas Johansson, Jonas Acquistapace und Takashi Inui für Kevin Vogt, Lukas Sinkiewicz und Daniel Ginczek. Nach dem gescheiterten Experiment mit Christoph Kramer als Rechtsverteidiger rückte nun Johansson nach rechts hinten, Kramer spielte auf der Doppelsechs neben Christoph Dabrowski. Inui agierte neben Chong Tese als zweite Spitze, ließ sich aber immer wieder zurück ins Mittelfeld fallen.
Beim MSV rückten Benjamin Kern, Zvonko Pamic und Flamur Kastrati für Daniel Borsinski, Janos Lazok und Emil Jula in die Startelf. Der Ex-Cottbusser Jula sollte eigentlich beginnen, klagte aber schon vor dem Spiel über Probleme und musste schließlich passen. Taktisch bedeutete dies, dass Kern auf die rechte Verteidigerposition rückte, Dzemal Berberovic auf links hinten. Pamic und Kevin Wolze kamen über die Außen im Mittelfeld, Kastrati hieß die einzige Spitze.
Das Derby startete schleppend, auch wenn die Hausherren bereits in der zweiten Minute den ersten Eckball hatten. Vor allem dem Tabellenletzten war es zunächst anzumerken, dass es in den letzten Wochen suboptimal gelaufen war. Es häuften sich viele Ungenauigkeiten. Und genau durch einen solchen Fehler kamen die Gäste auch zu ihrer ersten Chance. Pamic kam nach einem Fehlpass von Acquistapace an den Ball und prüfte Andreas Luthe mit einem Fernschuss, den der Bochumer Keeper stark parierte (12.).
Der MSV machte den besseren Eindruck, der VfL das 1:0. Eine Freistoßflanke von Mimoun Azaouagh aus dem Halbfeld segelte fast bis zur Grundlinie, Branimir Bajic verpasst den Ball, so dass Acquistapace quer auf Christoph Dabrowski legte. Der Kapitän erzielte unbedrängt sein zweites Saisontor (17.). Nur zwei Minuten später die Riesenchance zum 2:0. Inui steht alleine vor Florian Fromlowitz, will diesen aber umspielen, anstatt dem mitgelaufenen Slawo Freier das 2:0 aufzulegen. Der Japaner lässt sich die Großchance kläglich entgehen. Fromlowitz hatte aber auch geschickt den Winkel verkürzt.
Mehr Sicherheit
Der Treffer tat der Elf von Andreas Bergmann gut und brachte Sicherheit ins Spiel. Der MSV war geschockt, aber weiterhin bemüht. Die guten Aktionen der Zebras wurden aber merklich weniger. Eine Schuss-Flanke von Jürgen Gjasula konnte Luthe gerade noch entschärfen (26.). Auf der anderen Seite war Inui mit einem Heber ein wenig sehr optimistisch (29.). Bei der Bergmann-Truppe spielte Kramer gleich zweimal steil, doch Inui und Tese standen jeweils deutlich im Abseits. In der 42. Minute fing Fromlowitz einen langen Ball auf Azaouagh ab. Bei den Gästen schoss Kevin Wolze gut zwei Meter über das Tor (45).
Als nach dem Seitenwechsel die meisten Zuschauer noch gar nicht zurück auf ihren Plätzen ware, hatten die Bochumer die erste gute Chance des zweiten Durchgangs. Azauoagh schoss einen Freistoß von außen frech direkt auf das Tor, fand aber seinen Meister im guten Fromlowitz (47.). In der 53. Minute fiel dann der Ausgleich. Benjamin Kern flankte per Freistoß an den Fünfmeterraum, und Bajic brachte den Ball per Hinterkopf im Tor unter - 1:1. Vor dem Freistoß hatte Acquistapace Kastrati regelrecht abgeräumt. In der 56. Minute blieb den Bochumern der Torschrei im Halse stecken. Freier scheiterte am glänzenden Fromlowitz, den Nachschuss von Tese beförderte Inui ins Tor. Der Japaner stand allerdings im Abseits.
Immer wieder Fromlowitz
Immer wieder verzweifelten die Hausherren an Fromlowitz. Inui schickte Freier, doch noch bevor die Nummer 7 schießen konnte, klärte der Ex-Hannoveraner (60.). Anschließend verflachte die Partie. Die 13.227 Zuschauer sahen weniger Torraumszenen und mehr Mittelfeldgeplänkel. Goran Sukalo zwang Luthe mit einer Kopfball-Bogenlampe zu einer Parade (75.). Bei der darauffolgenden Ecke entschärfte der Bochumer Schlussmann einen Berberovic-Schuss (76.).
Die Gastgeber verloren mehr und mehr ihre Linie, der MSV witterte Morgenluft. Eine Granate des eingewechselten Lazok zischte knapp neben das Tor (80.). In der 87. Minute hielt Luthe beim Fernschuss von Gjasula zumindest das 1:1 fest. Als sich die Zuschauer schon mit dem Unentschieden abgefunden hatten, hatte Inui noch einmal einen Geniestreich parat. Der Japaner bediente den gänzlich ungedeckten Daniel Ginczek und der Ex-Dortmunder schob an Fromlowitz vorbei zum 2:1-Siegtreffer ein (89.).
Der VfL stoppte damit seine Negativserie und fuhr den ersten Dreier unter Andreas Bergmann ein. Der VfL war nach der 1:0-Führung das bessere Team, verpasste es aber, den zweiten Treffer nachzulegen. Die Duisburger begannen stärker und waren dem zweiten Tor gegen Ende des Spiels eigentlich näher als die Gastgeber. Bis Ginczek die Bochumer erlöste und zum Sieg traf.