Eine lange Nacht hat die Vereinsführung des FC Schalke 04 hinter sich: Erst um 23.45 Uhr stand fest, was sich vor allem Sportdirektor Rouven Schröder und Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers gewünscht hatten: Der Top-Verdiener verschwindet für erst einmal ein Jahr von der Gehaltsliste. Amine Harit, 25 Jahre alter Spielmacher, kehrt zurück zu Olympique Marseille in die französische Ligue 1.
Wie im Sommer 2021 wurde dieser Transfer zu einem echten Harit-Krimi. Vor einem Jahr war es der französische Verband, dessen Zustimmung auf sich warten ließ. Nun gab es erst kurz vor Schluss der Transferperiode intensive Kontakte zwischen Marseille und Schalke.
Nach Plan verlaufen ist der Deal für Schalke nicht: Erneut wechselt Harit, dessen Schalke-Vertrag noch bis Juni 2024 gilt, erst einmal für ein Jahr auf Leihbasis zu "OM". Vorteil für Schalke: Die rund vier Millionen Euro Gehalt, die Harit für die laufende Saison zustünden, muss Königsblau nicht mehr bezahlen. Gehofft hatten die Schalker aber auf einen hochpreisigen Verkauf.
Dazu könnte es nun im Sommer 2023 kommen. Der Leihvertrag beinhaltet eine Kaufoption für Marseille - und eine Kaufverpflichtung, wenn bestimmte Kriterien erfüllt werden. "Wir haben ein Modell gefunden, das beiden Parteien zusagt und für uns wirtschaftlich vernünftig ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass die notwendige Bedingung für die Kaufverpflichtung erfüllt wird, ist unserer Einschätzung nach hoch", sagte Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder.
Wir haben in anderthalb Jahren einen einzigartigen Umbruch vollziehen müssen
Peter Knäbel
Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel bezeichnete den Harit-Transfer als Abschluss des umfassenden Kaderumbaus, mit dem Schalke nach dem Abstieg 2021 begonnen habe. Rund 80 Transferbewegungen wickelten Knäbel und Schröder ab. "Wir haben in anderthalb Jahren einen einzigartigen Umbruch vollziehen müssen. Sowohl von der Quantität als auch von der Qualität der Herausforderungen war es eine höchst intensive Zeit, die nun einen erfolgreichen Abschluss gefunden hat", sagte Knäbel.
In der Sommer-Transferperiode 2022 seien die zentralen Aufgabe, die sich Aufsichtsrat, Sport und Finanzen gestellt hatten, erfolgreich gelöst worden. Knäbel lobte vor allem Rouven Schröder: "Er hat persönlich unglaublich viel Energie investiert, um Schalke 04 die Chance auf eine erfolgreiche Zukunft im Profifußball zu geben." 14 Zugängen im Sommer stehen 22 Abgänge gegenüber, Schalke erwirtschaftete einen Transferüberschuss von rund zehn Millionen Euro.