Es ist das erste Testspiel für den Lüner SV - und gewiss zugleich das Highlight in der Vorbereitung auf die kommende Westfalenliga-Saison. Denn am Dienstagabend (19 Uhr) kommt niemand Geringeres als Borussia Dortmund ins Stadion Schwansbell. Auch für den Bundesligisten ist es der Aufgalopp.
Vorfreude wollte bei den Verantwortlichen des LSV und Cheftrainer Axel Schmeing am Morgen des Spieltags aber noch nicht aufkommen: "Das kommt erst kurz vorher. Die Vorbereitung ist ziemlich stressig, bei so einem Spiel gibt es zahlreiche Auflagen zu erfüllen. Das Telefon klingelt unentwegt", erklärt Schmeing bei RS. "Heute Abend wollen wir dann die Ernte für unseren Aufwand einfahren. Wir hoffen, dass das Wetter gut bleibt und einige Zuschauer kommen."
Lüner SV gegen BVB: Über 3000 Karten verkauft
Rund 3000 Karten haben die Lüner im Vorfeld verkauft, das Stadion öffnet seine Tore bereits drei Stunden vor Anpfiff und bietet Platz für bis zu 7000 Besucher. Der Großteil der Zuschauer wird es wohl mit dem Vizemeister aus der Nachbarstadt halten, der zuletzt im Jahr 1992 in beim LSV gastierte. Wie das Wiedersehen 30 Jahre später in die Wege geleitet wurde? Das sei eher ein Zufall gewesen, erklärt Schmeing. "Wir wurden vom Verein angesprochen, nachdem die Dortmunder Damen hier gespielt haben. Dann hat es seinen Lauf genommen." Schließlich seien die Bedingungen für einen lockeren Testspielstart in der erweiterten Nachbarschaft aus Sicht des BVB günstig: "Mit unserem nicht ganz so kleinen Stadion, zudem sind wir als Westfalenligist auf einem vernünftigem Niveau unterwegs."
Ob es allerdings reicht, um den Champions-League-Teilnehmer vor ernsthafte Probleme zu stellen, davon ist nicht auszugehen. "Der sportliche Wert hält sich natürlich in Grenzen", meint Schmeing. Sein Ziel: "Wir wollen uns gut präsentieren, kompakt verteidigen und in Ballbesitz nicht direkt nach vorne oder ins Aus pöhlen."
Infos für Zuschauer gibt es auf der Facebook-Seite des Lüner SV
BVB-Trainer Edin Terzic wird die kurze Anreise nicht mit seinem ganzen Aufgebot antreten können. Die Neuzugänge und Nationalspieler wie etwa Niklas Süle, Nico Schlotterbeck oder Karim Adeyemi steigen erst Ende der Woche ins Training ein. Ihre Kaderplätze nehmen voraussichtlich Talente aus der U19 und U23 ein. "Das ist aber kein Vorteil für uns", sagt Schmeing. "Die wollen sich ja in der Profitruppe in den Fokus spielen und werden besonders motiviert sein."
Das gilt selbstredend auch für die Lüner. Für einige Spieler kommt der Test dem Höhepunkt ihrer gesamten Laufbahn gleich. Das besondere Gefühl, gegen Fußballstars aufzulaufen, kennt Trainer Schmeing aus eigener Erfahrung. In seiner aktiven Zeit lief er zweimal gegen den BVB auf. 1994 schrammte er beim 1:2 mit einer Stadtauswahl nur knapp an einer Sensation vorbei. Auch das 1:6 sechs Jahre später mit einer Polizeimannschaft liest sich achtbar. "Wenn wir das Ergebnis in diesem Rahmen halten können und sogar ein Tor schießen, wäre das schon sehr cool." Wobei er weiß: "Wenn es für uns schlecht läuft, kann es auch ganz anders ausgehen."