Nach den gewalttätigen Angriffen von BVB-Fans auf Anhänger von RB Leipzig vor dem Bundesligaspiel am Samstagabend, als zehn Menschen verletzt wurden. Nach den teilweise gewaltverherrlichenden und beleidigenden Plakaten, die auf der Südtribüne zu sehen waren.
Und so war der Ablauf vor dem DFB-Pokalspiel gegen Hertha BSC vier Tage später etwas anders als gewohnt: Kurz vor Anpfiff erschien auf den Stadionleinwänden BVB-Kapitän Marcel Schmelzer. In einer aufgezeichneten Videobotschaft wandte sich der sichtlich nervöse Linksverteidiger an die anwesenden Anhänger, erinnerte noch einmal an den 1:0-Sieg gegen Leipzig – und daran, wie die Freude darüber kurz danach getrübt wurde, als die Spieler in der Kabine erfuhren, was vorgefallen war.
„Wir Spieler waren und sind sehr entsetzt und traurig darüber“, sagte Schmelzer. „Denn so etwas kennen wir von euch nicht.“ Natürlich liebe man die emotionale und manchmal auch aufgeheizte Stimmung im Stadion. Aber: „Am Samstagabend sind Menschen zu Schaden gekommen, das verurteilen wir als Mannschaft“, so Schmelzer. „Wir verurteilen jegliche Gewalt gegen andere. Wir wünschen allen Opfern eine gute und schnelle Besserung. Wir entschuldigen uns für das, was passiert ist und es tut uns wirklich sehr, sehr leid.“
Das gab höflichen Applaus von den meisten der 81.360 Zuschauer, an die sich zuvor schon Stadionsprecher Nobby Dickel gewandt hatte. "Normalerweise begrüße ich an dieser Stelle im schönsten Stadion der Welt die besten Fans der Welt", sagte er. Er wolle das auch in Zukunft gerne tun, sagte Dickel. "Wir alle möchten nicht, dass das, wofür dieser Verein steht und wofür wir wir alle lange gearbeitet haben, durch Taten zerstört wird." Still lauschten die BVB-Fans, die vereinzelte Plakate gegen Gewalt hochhielten, den Worten des Sprechers - bis dieser rief: "Deshalb begrüße ich jetzt im Stadion die wahren Fans von Borussia Dortmund!" Lauter Jubel im ganzen Stadon - und dann sangen alle gemeinsam wie gewohnt "You'll never walk alone".